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Carl Zeiss Jena Biometar 80mm f2.8 MC (Pentacon Six) an Helicoid-Adapter
Liebe Altglasfreunde,
diese Woche hat mich ein
Carl Zeiss Jena Biometar 80mm f2.8 MC
erreicht.
Es ist ein Objektiv der letzten Bauform, und es ist in einem tollen Zustand wie neu.
Es ist die Mittelformatvariante des Objektives, es gibt auch eine Kleinbildvariante.
Neben den Anschlüssen haben beide Objektive eine unterschiedliche Naheinstellgrenze (MF 1m, KB 0,8m).
Diese für ein 80er relativ lange Naheinstellgrenze hat mich dazu bewegt, es an meinem vorhandenen Helicoid-Adapter zu nutzen.
Technische Daten:
Linsen: 5 Elemente in 4 Gruppen, MC vergütet
Blende: von 2,8 bis 22
Blendenlamellen: 8
Länge: 51mm
Filterdurchmesser: 58mm
Gewicht: 260g
Naheinstellgrenze: 1m
Weg der Adaptierung an die Sony Alpha 7 II: Pentacon Six-EOS-Adapter, dann EOS auf Nex Helicoid-Adapter.
Bilder vom Objektiv und Adapterlösung:
Links der Helicoid, in der Mitte das Objektiv mit angebrachtem Pentacon-Eos-Adapter, rechts die genutzte Streulichtblende
Anhang 54891
Anhang 54892
Anhang 54893
Anhang 54894
Mittels des Helicoids kann man die Naheinstellgrenze deutlich verkürzen (ohne nachgemessen zu haben: ca. 0,4 .- 0,5m).
Das Objektiv wird inklusive der Adapterlösung relativ lang an der A7II,
jedoch wirkt es lange nicht so dick, wie man es von einer MF-Optik erwarten würde.
Die Fokussierung läuft CZJ-typisch gut. Der Blendenring bietet Klicks mit sehr geringem Widerstand.
Es wirkt leicht angesehen der Größe und die Haptik ist bei früheren Versionen wohl wertiger gewesen.
Trotzdem überzeugt es in dieser Hinsicht noch.
Bilder aus dem Nahbereich, die nur mittels des Helicoid möglich sind:
Anhang 54895
Anhang 54896
Anhang 54897
Die Schärfe im Nahbereich ist sehr gut, und das Bokeh inklusive der Highlights sehr schön - ich werde es in Zukunft oft als Pseudo-Makro benutzen.
Ausserdem hatte ich das Objektiv heute bei einer Runde um den See im Nachbarort dabei.
Ich habe von IDENTISCHEN STANDORTEN wie bei meinem Test des Canon FD 135mm f2 ( http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=21649 ) Bilder gemacht.
Blendenvergleiche: jeweils das 1. Bild bei f2,8, das 2. Bild bei f8
Bei f2,8 sehe ich keine CA's an den Fensterkreuzen, bei f8 erst recht nicht.
Was sich ändert ist die bei f2,8 vorhandene Vignette, bei f8 ist keine mehr erkennbar.
Ausserdem scheint die Blendenänderung den Weissabgleich der Kamera zu beeinflussen (ich hatte AWB an).
Von wärmer bei Offenblende zu kühler/blauer bei f8. Das hatte ich so noch nie.
Anhang 54898
Anhang 54899
Anhang 54900
Anhang 54901
Anhang 54902
Anhang 54903
Bei den nächsten beiden Bildern zeigt sich ein großes Manko des Biometar:
Auf Lichtquellen von schräg vorne (hier die Sonne links oben) reagiert es sehr empfindlich und mit starken Kontrastverlusten.
Beim 2. Bild bei f8 wirkt der kontrastverlust irgendwie "konzentrierter".
Hierbei kann ich allerdings auch Reflektionen innerhalb des Adapters nicht ausschliessen.
Anhang 54904
Anhang 54905
Bei extremem Gegenlicht von direkt vorne schlägt es sich hingegen sehr gut:
Anhang 54906
Anhang 54907
Anhang 54908
"Portrait": Mit seiner Brennweite von 80mm ist das Biometar toll für Schulter- und Oberkörperportrais geeignet.
In Ermangelung eines menschlichen Objektes habe ich mir Ersatz gesucht:
Anhang 54909
Anhang 54910
Anhang 54911
Bereits bei Offenblende sehr scharf, schöne weiche Bokehzeichnung ohne "brennende" Highlights im Hintergrund und sehr weicher Schärfe-Unschärfe-Übergang.
Das ist weit besser als ich es erwartet hatte. Auch der direkte Vergleich trotz unterschiedlicher Brennweite zum Canon FD 135mm f2 kann sich sehen lassen!
Auch wenn die Schärfe am Rand sitzen soll (hier der Fensterladen) gibt es nichts zu meckern.
Anhang 54913
Weitere Bildbeispiele:
Anhang 54914
Anhang 54915
Anhang 54916
Anhang 54917
Anhang 54918
Anhang 54919
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Anhang 54921
Mein Fazit:
Die Schärfe bei Offenblende ist sehr gut, vor allem in Portraitsituationen, und nimmt beim Abblenden noch etwas zu.
Das Bokeh ist im guten Bereich, sehr nervöse Hintergründe kann es nicht ganz beruhigen. Dafür is der Schärfe-Unschärfe-Übergang sehr schön.
Das Objektiv ist fast frei von CAs - ich sehe bei keinem der Beispielbilder einen Grund für eine Nachbearbeitung der minimalen Schwächen.
In direkten Gegenlichtsituationen wirkt die Vergütung sehr effektiv.
Für den Nahbereich ist es mit dem Helicoid sehr gut geeignet, hier werde ich weitere Tests machen.
Probleme hat das Objektiv bei schrägem Lichteinfall. Hier hilft auch (neben der Gegenlichtblende) kein Abschatten mit der Hand.
Der Kontrastverlust ist sehr hoch.
Wie oben bereits angedeutet, kann dies auch mit der Adaptierung zusammen hängen. Der Pentacon Six-Adapter ist relativ lang,
deshalb kann es auch innerhalb des Adapters zu Reflexionen kommen.
Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung, es passt was die optischen Leistungen angeht sehr gut als längere Ergänzung zum 50mm Pancolar.
Aufgrund der positiven Erfahrungen wird bestimmt demnächst auch ein Biometar 120mm f2.8 zu mir finden.
Es gibt zu diesem Objektiv noch einen weiteren Thread, in dem auch die unterschiedlichen Versionen des Biometars beschrieben werden:
http://www.digicamclub.de/showthread...light=biometar
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So, nach längerer Zeit durfte das Biometar gestern Abend mal wieder zum Gassi gehen und spielen raus :lol:
Ca. 1h vor Sonnenuntergang, wenn Flares im Bild sind, waren diese bewusst provoziert.
Alle Bilder mit der a7II, in LR bearbeitet.
Das war mein 1. Experiment mit Portraits im extremen Gegenlicht....
Anhang 60262
Anhang 60263
Anhang 60264
Anhang 60265
Anhang 60266
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Komische Sache mit dem Biometar :ugly1:
jedes Mal wenn ich es dabei habe, freue ich mich - sowohl beim Fotografieren als auch hinterher beim Betrachten der Bilder.
Trotzdem nehme ich es selten mit.
Liegt wohl einfach an der starken Konkurrenz,
die ich im gleichen Brennweitenbereich habe.
Aber dieses Mal habe ich mir fest vorgenommen, es öfters mitzunehmen.....
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Anhang 71502
Anhang 71503
Mein 80er Biometar ist ein Flaschenboden
Mein 80er Biometar ist ein Flaschenboden. Es erreicht bei offener Blende an einer Vollformat-DSLR nicht mal annähernd die hier dargestellte Qualität. Ich habe ein Stativ benutzt und im Live View scharfgestellt. So schließe ich Bedienungsfehler aus.
Sind Qualitätsstreuungen bekannt? Kann es sein, dass ich beim Objektiv-Lotto eine Niete gezogen habe? Auf Wunsch stelle ich das Biometar inklusive einem Tilt-Adapter für Nikon gerne für einen Test zur Verfügung. Insbesondere wäre ein Vergleich mit dem Spitzen-Biometar des Autors interessant.
Mein Fehler war, dass ich das Objektiv nach dem günstigen Kauf nicht sofort getestet habe. So habe ich das Rückgaberecht bei einem Händler verspielt. Nach dieser Erfahrung kann ich nur empfehlen Praktisix-Objektive vor dem Kauf zu testen. Das habe ich bei einem 300mm Sonnar zum Glück gemacht. Es war super erhalten, aber die Leistung war absolut enttäuschend. Deshalb ging es zurück.
Aktuell teste ich Pentax 645 Objektive mit einem Tilt-Shift-Adapter vom Mirex an der A7. Diese Linsen sind eine ganz andere Liga – vor allem das 35er. Für Qualitätsbeweise habe ich allerdings noch zu wenig gute Testbilder. Deshalb muss ich um etwas Geduld bitten.
Was kann ich denn reparieren lassen?
wegwerfen oder einem Unwissenden andrehen, fällt mir schwer. Nur: Was lässt sich in meinem Fall mit vertretbarem Aufwand reparieren. Ich gönne jedem Experten einen angemessenen Stundenlohn, aber ich muss aufpassen, dass die Investition den Wert eines Biometars nicht übersteigt. Ich frage Frau Schönfelder von Olbrich nach den von mir vermuteten Qualitätsschwankungen und richte mich dann nach ihrer Empfehlung. Notfalls schenke ich Ihr die Linse als Ersatzteilspender. Das ist auf jeden Fall besser als wegwerfen.