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Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Ich habe hier ein sehr schönes lichtstarkes Vivitar 2,0/28 für Minolta, das optisch in sehr gutem Zustand ist, aber leider verölte Blendenlamellen hat, so dass die Blende nicht mehr bzw. nur ganz langsam schließt. Meine Frage:
Ist das Öffnen, Reinigen und vor allem Zusammenbauen eine Aufgabe, die man bewältigen kann, wenn man über Feinmechaniker-Schraubendreher und durchschnittliche handwerkliche Fähigkeiten verfügt, aber noch nie ein Objektiv zerlegt hat?
Kann mir jemand Empfehlungen geben worauf man vor allem achten muss? Gibt es hier irgendeinen FAQ-Thread für angehende Objektivbastler? Ich habe außer den sehr hilfreichen Werkzeugtips nichts gefunden.
Oder sollte man da die Finger davon lassen und erst einmal ausgiebig mit wertlosen Objektiven üben bevor man sich an ein Stück wagt, das man wieder benutzen will?
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Jedes Objektiv unterscheidet sich im Aufbau. Allgemeine Tipps kann man daher leider nur ganz grundsätzlich geben (aufpassen, dass die Schrauben nicht verloren gehen; die kleine Blendenstoppkugel nicht verlieren; für eine möglichst staubfreie Umgebung sorgen; wenn möglich feine Handschuhe anziehen usw.).
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Moin,
eigentlich kann es jeder mittelmäßig begabte Westeuropäer.. das Problem ist ein anderes und spielt sich im Kopfe ab.
Hierbei muss zunächst die Frage gestellt werden, die bei Dir, lieber Helge, auch schon mitschwang:
Worin liegt der Wert eines Objektivs mit verölten Lamellen? Für den Fotografen erstmal bei Null..
Verkaufen an einen Bastler? Geringer Wert..
Noch Geld reinstecken in eine Überholung? Wenig attraktiv, wenn man die optische Leistung nicht sicher beurteilen kann.
Insofern ist die erste Frage nicht einmal die nach dem Werkzeug, sondern die nach der eigenen Einstellung zu dem Objektiv, also eine mentale Frage. Also was soll passieren.. kaputter als kaputt?
Viele von uns "Bastlern" halten gar bewußt Ausschau nach diesen "Leichen" um sie wieder zum Leben zu erwecken für dünnes Geld.
Also mach Dich innerlich zunächst frei von dem Gedanken, dieses Objektiv stelle noch einen Wert dar und Du wirst sehen, wenn es Dir gelingt, bist Du ein Sieger in vielerlei Hinsicht. Die innere Bereitschaft sich von diesen Gedanken, es könnte, es müsste "wertvoll" sein, hindert eigentlich an der Erfahrung hier sattelfest zu werden.
Werkzeug.. die Frage beantwortet Dir das Objektiv von ganz allein, weil es Dich nur mit bestimmten Mitteln in sein inneres Vordringen läßt.
Wie Carsten schon treffend ausdrückte.. die Objektive sind so verschieden, das es dort keine "Methoden" und Hilfeanleitungen geben kann.
Wenn Du aber das Objektiv für Dich gedanklich "ausbuchst" als Totalverlust und dann langsam und behutsam (am besten noch mit einer Kamera dokumentierend, falls Du was nachfragen musst) an die Sache herangehst, kann es gelingen und Du wirst gewinnen.
Zur Umgebung:
1. Schaff Dir erstmal einen sauberen, staub und fusselfreien Bereich.. besorg Dir einen großen Blasebalg (um später Fussel aus dem inneren zwischen den Linsen pusten zu können).
2. Besorge Dir eine weiche Unterlage, damit herausfallende Linsen weich landen !
3. Viel Licht ist notwendig, um besser sehen zu können bei der Operation..
4. kleine Gefäße, um die Schrauben und Baugruppen zu ordnen und in logisch zusammengehörige Gruppe weg zu legen. (Bajonett und deren Schrauben zusammen, Blendenring mit Andruckfeder und Kugeln usw z.B. also so, wie die jeweilig erkannte Funktion es hergibt)
5. Einen Edding Marker daneben legen, damit kannst du die Einbaurichtung markieren beim Herausnehmen. (kleiner Punkt auf die Linse, dann weißt Du , beim Wiedereinbau
wie die LInse saß
6. Aceton für die Blendenreinigung
7. Isoprop für die Linsen, die Du garantiert fettig bekommst (entfetten der Linsen damit)
8. Ein vernünftiges, sauberes und nicht fusselndes Baumwolltuch
9. Zigarettenpapier zum Selbstdrehen (ist letztlich sowas wie Linsenputzpapier)
Nun kommen die Werkzeugfragen.. Meßschieber zum Öffnen der Verriegelungen an Front oder Rücklinsen etc.. das wirst Du schon ganz allein rausfinden, was da nun notwendig wird. Das Objektiv wird es Dir sagen.
Beim Abnehmen des Bajonetts (also nachdem Schrauben raus sind) nach Möglichkeit in einer durchsichtigen Plastiktüte weiter vorantasten, bis der Blendenring ab und die Kugeln und Federn, die gern "wegspringen" aus der Tüte geborgen sind). Kann natürlich auch nicht passieren, weil die Kugeln und Federn im Fett anhaften, aber sicher ist sicher und ein Flokati Teppich sollte auf jeden Fall nicht in der Nähe sein.. Du findest die Sachen sonst nie wieder.
Ansonsten gutes Gelingen und immer dran denken... was nutzt Dir das Objektiv in dem Zustand. Buche es als Totalverlust schon vor dem Versuch ab, dann ärgerst Du Dich nicht, wenn etwas nicht geht. Desweiteren, wenn etwas nicht voran gehen will, immer mal wieder nachfragen. Vielleicht kann man zu einem Detailproblem dann eine Lösung anbieten.
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Vielen Dank, Henry, für die ermutigenden Worte und die ausführlichen Tips. Ich werde mich dann wohl mal daran machen und die Arbeiten auch versuchen zu dokumentieren - damit zumindest niemand die gleichen Fehler macht wie ich...
Nur eine Frage noch: Gibt es für die Blendenproblematik im Allgemeinen oder für dieses Objektiv im Speziellen eine Empfehlung welchen Einstieg ins Objektiv (Front oder Bajonett) ich besser nehme?
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
die blende sitzt bei weitwinkel eher in der mitte. also mal schauen, ob man nach demontage dieses ringes vorne (mit der beschriftung, mir fällt der name nicht ein) irgenwie schrauben findet zwecks weiterer demontage. vielleicht kann man dann den vorderen teil der linsen einfach komplett entfernen und zur blende...
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Ach noch was..
Auch wenn es in dieser Ecke des Forums manchmal schon so aussieht, als sei das alles "Paletti" und für die Bastler alles in trocknen Tüchern, was das Reparieren und Umbauen von diesen Leichen angeht, so richtig wie auch falsch ist dieser Eindruck.
Jedes Objektiv aus alten Tagen, das von uns als "Nicht-Mechanikern" wieder zum Leben erweckt wird, ist in unserem Kreis eigentlich eine Pionierarbeit. Wenn diese Pionierarbeit dokumentiert wird, wie in einigen Fällen geschehen, nur dann haben andere etwas davon. Daran sollte man immer auch denken, wenn es um solche Reparaturen geht. Man hilft sich und den anderen damit, falls mal solche Fragen wie diese auftauchen.
Objektive vorstellen und testen ist eine Sache.. aber wenn sich jemand dann ein Linse besorgt und hat diese Probleme, dann auch Lösungen zu präsentieren, die weiterhelfen, ist die andere Seite.
Dies geht eben nur mit Dokumentationen. So wie Keinath, Urmelchen, ich und diverse andere hier dokumentieren und erzählen von diesen Umbauten, Reparaturen etc.. geht all dies nur, weil eben auch die Bereitschaft bestand, mal ein Objektiv im schlimmsten Fall "in den Sand" zu setzen. Unser fotografisches Leben geht definitiv auch ohne eine solche Leichen weiter und man lernt mit Rückschlägen und Niederlagen zu leben. Und wir Bastler hatten davon auf dem Wege dahin so einige... über den der Mantel des Schweigens liegt.
Gleichzeitig aber schärft ein Problem auch die Improvisationsgabe, die bei solchen Arbeiten immer notwendig ist.
In diesem Sinne würde ich mir wünschen, das auch Eure Beiträge diesen Teil des Forums weiter beleben. Es ist nicht nur ein Stück weit nur das Eigeninteresse bei der Hilfesuche, sondern auch ein etwas zurückgeben an die Gemeinschaft.
Insofern freuen wir Bastler uns auch über jeden Bericht, den Ausgang der Operation und den Bericht über die Fallstricke auf dem Weg zum Erfolg.
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Mach doch mal ein Bild von der Front und Rückseite des Objektivs, dann kann man schon mal sehen, wie der Einstieg wohl am günstigsten ist.
Schieb bitte auch das "Griffgummi" auch vom Fokusring (so eines vorhanden, kann man ja wieder festkleben).. dort verbergen sich manchmal auch Schrauben die z.B. den vorderen vom hinteren Teil trennen können.. gibt da die unmöglichsten Konstruktionen.
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Hallo Henry,
das Bajonett hatte ich gestern schon mal runter - einfach nur fünf kleine Schrauben lösen und schon kann man es abnehmen. Darunter habe ich mich aber erst mal nicht weitergetraut. Die Front hat den für die neueren Vivitar-Objektive typischen relativ flachen und breiten Schriftring. Dafür fehlte mir gestern auf die schnelle ein passender Gummistopfen o.ä. um den herunter zu bekommen. Und die Gummierung des Focus-Rings sitzt so fest, dass man Sie nicht ohne Beschädigung entfernen kann, das lasse ich erst einmal solange es nicht unbedingt notwendig ist.
Ich werde mich heute abend etwas intensiver mit dem Objektiv beschäftigen und dann sicher noch mit der ein oder anderen Frage kommen. Und die Botschaft aus Deiner #6 ist angekommen - ich werde auf jeden Fall meine Erfahrungen dokumentieren, selbst wenn es in die Hose geht.
Grüße,
Helge
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Drücke dir die Daumen. Meist ist es gar nicht so schwierig. Manchmal aber gibt es einen "Knackpunkt", einen kleinen Trick, den man wissen muss, um zügig voran zu kommen, da man sonst echt weiterkommt.
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
So, ich habe alles nötige besorgt und bereitgelegt und angefangen. Am Frontring bin ich gleich gescheitert - obwohl ich einen passenden Gummistopfen im Baumarkt gefunden und alles von sanft bis kraftvoll versucht habe, rührt sich der Ring keinen Millimeter. Also der Einstieg von hinten: Bajonett ab, dann ein weiterer Ring, um Platz zu schaffen, hintere Linsengruppe und einen mit Sprengring gesicherten Steuerring für die Blende habe ich herunterbekommen. Bis hierhin keine ernsthaften Probleme, aber jetzt bin ich erst einmal am Ende mit meinem Latein.
Die Blende konnte ich so zwar provisorisch reinigen, so dass sie jetzt erst einmal wieder schließt, aber das ist ja keine dauerhafte Lösung. Insofern würde ich eigentlich gerne weitermachen wenn ich schon mal so weit bin. Ich denke ab hier bekomme ich das Objektiv auch wieder komplett zusammengebaut.
Die Bilder unten dokumentieren den Status. Hat jemand eine Idee wie ich die Blendenlamellen komplett herausbekommen könnte? Oder muss ich doch zwei kleine Löcher in der Frontring bohren, um ihn aufschrauben zu können und von vorne an die Blende zu kommen?
Anhang 11620Anhang 11619
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Hallo Helge,
ist auf den Bildern nur recht undeutlich zu sehen, aber ist der Tubus in dem die Linsen eingelegt waren, herausschraubbar?
Du siehst auch die 6 "Nieten", die in dem Ring durchgesteckt sind. Diesen Ring kann man bei einigen Konstruktionen herausziehen..
Dreht sich dieser innere Ring mit bei Schließung der Blende?
Aber vorsicht, nicht mit grober Gewalt versuchen ihn heraus zu bringen, es könnte der feststehende Teil sein und der bewegliche, ebenfalls "Nieten" tragende Ring auf der innenseite liegen..
Aber eigentlich auch egal.. lass es so, wie es ist.. schon prima weit gekommen.
Machen wir weiter.. ich gehe mal davon aus, Du hast Aceton besorgt..
Bitte QTipp tränken und die Lamellen richtig in dem Aceton feucht wischen. Auch nicht sparsam an den Rändern sein, denn das Aceton soll dieses Fett aufnehmen und gemeinsam mit ihm "verdunsten".. Und es steckt leider auch in dem Bereich, wo wir so nicht hinkommen, nämlich in dem Schlitz, in den die Lamellen einfahren.. Deshalb nicht sparsam mit Aceton in dem Schlitz..
Um in diesen Schlitz zu gelangen benutze ich manchmal eine Fühlerblattlehre, die auf auf 1/10 oder 1/100stel feine Abstufungen hat und es gestattet, Tempo Taschentücher, die 4fach gesteppt sind, mit einer Lage aus einem zerrissenen Taschentuch dort einzuführen und zu wischen.
Mit Aceton geht dies recht gut.
Mach Dir zunächst auch keinen Kopf um die vor der Blende liegende Linse... wenn die etwas Aceton abbekommt. Das kannst du wieder entfernen.
Dann wischst Du mit dem getränkten und abgeknickten Q-Tipp (irgendwie in den 90 Grad winkel bringen) auch auf der abgelegene Seite der Blende.. Wenn es zu eng zugeht, zerreisse ein kleines Stück Tempo (bitte ohne irgendwelche Duftstoffe oder ähnliches) in kleine Stückchen, die noch zwischen Lamellen und die nächste Linse passen, wenn Du die Blende schließen willst. So hast Du nun ein innen liegendes "REinigungstuch".. Durch die Blendenlamellen drehst Du mit dem weichen Q-Tipp quasi Dein "Reinigungstuch".. Diesen Vorgang etliche Male wiederholen, bis Du auch das Gefühl hast, das Öl ist von der Lamellenvorderseite langsam verschwunden.
Und dabei immer die Blende öffnen und schließen bis zu QTipp.
Versuche es erstmal so, ob die Blende dann wieder flink arbeitet. So spart man sich eventuell das gesamte Prozedere mit der Vorderseite.
Wenn es nicht funktioniert, kommst Du vermutlich nicht um die 2 Löcher herum..
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
also ich weiss es nicht genau, vermute aber dass die blende von vorne her eingebaut und verschraubt wurde. geht der ring vorne wirklich nicht ab ? manche ringe sind auch nur hineingeklebt, ich würde mal probieren mit einer feinen klinge ihn vorsichtig anzuheben, man shnt ohnehin schnell ob sich da was bewegt.
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Und gelegentlich das "Reinigungstuch" wechseln..
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Zitat:
Zitat von
carl_goes_digital
also ich weiss es nicht genau, vermute aber dass die blende von vorne her eingebaut und verschraubt wurde. ...
Dagegen spricht aber die seitliche Zugfeder, die direkt die Bewegung auf den Lamellenkranz überträgt.. ich vermute mal es handelt sich hier im Bild um den "Mitläufer". Deshalb die Frage, ob sich der Teil mitdreht..
Grad nochmal geguckt.. kann aber auch andersrum sein.
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Klasse, das ist ja quasi online-Beratung, so schnell geht das hier!
Den Tubus hätte ich auch gerne als nächstes demontiert aber weder dieser noch der "Kragen", der direkt über der Blende sitzt, rührt sich vom Fleck. Also werde ich erst mal die Reinigungsprozedur wie beschrieben durchführen, obwohl das mit der Rückseite (also eigentlich der Vorderseite) schwierig wird weil nur 1-2 Millimeter zwischen Blende und Linse liegen. Und dann mache ich mich an den Zusammenbau und wenn die Blende in ein paar Tagen wieder hängt, muss halt doch noch der Frontring dran glauben...
Herzlichen Dank und bis später...
Helge
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Ich verstehe zwar kaum ein Wort, aber das Mitlesen ist spannend wie ein Krimi ... :D
Gruß Jens
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Zitat:
Zitat von
uburoi
Ich verstehe zwar kaum ein Wort, aber das Mitlesen ist spannend wie ein Krimi ... :D
Gruß Jens
:D:D:D
Ja Jens, Operationen am offenen Herzen waren schon immer spannend wie ein Krimi.. und schön ist es, wenn das Herz dann wieder schlägt und man selbst dran beteiligt war.
Insofern ist jeder Bericht darüber für uns Bastler und Instandsetzer in der Tat ein Krimi, der auch einige neue Einsichten in die Zusammenhänge und Denkweisen der jeweiligen Konstrukteure zeigt.
Das Verstehen kommt oft mit dem "Machen".. deshalb bin ich der Meinung, jeder sollte mal ein Objektiv zerlegt und wieder zusammen gebaut haben. Wir fotografieren sonst mit "Black Boxes".. und da gehen dann irgendwann die Grundlagen "flöten".. wie in jedem Teilbereich des Lebens, wo dann der Ruf nach dem Experten auch bei eigentlich einfachen Sachen zur Standardantwort bei der Problembehebung wird.
Es macht auch Spaß an langen Winterabenden und hat darüber hinaus einen echten Unterhaltungswert.. grins.
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Die Faszination kann ich sehr gut nachvollziehen! Für mich selbst käme das Zerlegen aber nicht in Frage -- ich bin handwerklich völlig unerfahren. (Abgesehen davon habe ich nicht mal Feinwerkzeug im Haus, geschweige denn Aceton etc. ...) Da schenke ich mir lieber ein Glas Wein ein und verfolge den Fortschritt der Chirurgen am Monitor. :)
Gruß Jens
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
So, Operation beendet, Patient vorerst gesund :D
Eigentlich gar nicht so schwierig in diesem Fall:
- Am Bajonett die fünf unübersehbaren Kreuzschlitzschrauben lösen und das Bajonett abheben. Markieren ist nicht erforderlich, da es nur eine Möglichkeit zum Verschrauben gibt und die Schrauben alle identisch sind. Danach sieht es so aus:
Anhang 11632
- Der Messingring liegt nur auf und lässt sich einfach abheben:
Anhang 11635
- Jetzt habe ich den Blendenring entfernt. Dies ist allerdings NICHT erforderlich zum Reinigen der Blende (wie ich im Nachhinein festgestellt habe). Dazu die drei (sehr) kleinen Schrauben am Ring lösen und den Ring abheben. Darunter liegt der Blendenring, der sich nun ebenfalls abheben lässt. Dabei bleibt die Kugel für die Rasten normalerweise einfach in einer der Rillen liegen wenn sie nicht mit Fett an der Feder im Blendenring hängen bleibt. Diese Feder sitzt fest im Ring.
Anhang 11633
- Jetzt habe ich die hintere Linsengruppe herausgeschraubt (Lösen mittels Schieblehre oder Spannschlüssel). Das wäre auch mit montiertem Blendenring möglich gewesen, allerdings etwas beengter. Alles sehr einfach und solide.
Anhang 11629
- Danach habe ich noch den mit einem Sprengring gesicherten Blechring zum Ansteuern der Blende entfernt. Auch dies ist allerdings nicht wirklich erforderlich.
Anhang 11636
- Jetzt wie von Henry so gut beschrieben gereinigt und alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut. Größere Probleme tauchten dabei nicht auf.
Jetzt sieht das Objektiv wieder gut aus und alles scheint zu funktionieren. Testbilder mache ich sobald ich dazu komme.
Anhang 11634 Anhang 11631 Anhang 11630
Was sich ganz gut bewährt hat: Ein großes Fensterputztuch als Unterlage (fusselfrei!) und eine große Einwegspritze mit Kanüle als Staubpuster - scheint mir noch effktiver zu sein als ein Blasebalg.
Ach so, und nachdem ich dann alles wieder zusammen gebaut hatte, habe ich am vorderen Teil seitlich eine winzige Madenschraube entdeckt (auf dem letzten Bild unten zu erkennen). Löst man diese, kann man den äußeren Teil des Objektives abschrauben und sieht dann, dass der beschriftete Ring fest mit der vorderen Linsengruppe verbunden ist - da kann man also lange versuchen mit Gummistopfen o.ä. herumzudrehen. Zum Glück hatte ich nicht schon Löcher heineingebohrt, die hätten auch nichts bewirkt...
Besten Dank noch mal für die Hilfe!
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Gratulation zur gelungenen OP und dem Bericht darüber
.. "und hat gar nicht weh getan" würde der Zahnarzt jetzt zum Patienten sagen..
Genau wie Du nun diese kleine Madenschraube entdeckt hast, ist es immer wieder mit diesen Objektiven... man weiß nie genau wo bei welchem Modell nun welche "Schweinereien" lauern. Aber genau das macht es einerseits spannend und ich finde es toll, das Du diesen Bericht hier eingestellt hast, denn oft verlaufen solche
Anfragen im Sande, weil einfach kein "Feedback" kommt. Dabei ist gerade dies für viele Leute, die sich ein Objektiv kaufen oder es liegen haben, so wichtig.
Vielen Dank dafür
LG
Henry
P.s.: Und es ist letztlich auch so.. man fühlt sich wie ein Sieger nach der gelungenen OP.. grins
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Hallo Helge,
herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Operation!
Nun kannst Du in aller Ruhe üben Objektive zu fotografieren, denn da besteht, was die Bildqualität angeht, noch ein gewisser Handlungsbedarf.
Nein im Ernst, ich bin gespannt auf entölte Aufnahmen mit diesem lichtstarken WW-Objektiv.
Gruss Fraenzel
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Jaja, ich weiß...
Keine Ahnung wie man so schwarze Klötze mit glitzernden Stellen am besten fotografiert. Zur Dokumentation habe ich den Makroblitz genommen, aber damit wird alles ziemlich "flach". Aber ich will ja auch eigentich nicht Objektive fotografieren sondern MIT den Objektiven fotografieren ;)
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Noch ein kleiner Nachsatz, mit dem ich auf den Blendenring und die wegspringenden Kugeln eingehen will.
Im Falle dieses Objektivs war es wohl nur eine Kugel, die durch die Andruckfeder in die Rillen am der Tubuskante gedrückt wurde.
Bei einigen Konstruktionen von Canon (FD) beispielsweise ist es so, dass dort zwei verschiedene Kugeln für die Rastungen in Halbschritten in die Seitenwand des Tubus mit ebenso einer Feder eingelassen sind. Durch leichtes verdrehen des Blendenringes, der ja durch die Abnahme des Bajonettes keine Drehwegbegrenzung mehr hat, schleudert die Feder also mit vollem Andruck die Kugel hinaus in die freie "Wildbahn".. ärgerlich, denn man bemerkt es kaum, weil es ist ja noch eine von zwei Kugeln vorhanden.. beim Wiederzusammenbau allerdings stellt sich dann raus... die Halb-Blendenschritte rasten nicht mehr.. Leider wird dies über die zweite Kugel geregelt.
Insofern bitte nicht von dieser OP auf den inneren Aufbau anderer Konstruktionen schließen und immer auf diese Kugeln achten. Solange sie in Fett haften.. easy. Ist aber nicht immer so, deshalb der Tipp mit der Plastiktüte/Gefrierbeutel...
Freu mich schon auf Bilder mit dem Teil.. so lichtstarke Dinger sind schon eine Wucht.. wobei ich dieses Vivitar nicht kenne und doppelt gespannt bin.
LG
Henry
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Zitat:
Zitat von
hinnerker
Freu mich schon auf Bilder mit dem Teil.. so lichtstarke Dinger sind schon eine Wucht.. wobei ich dieses Vivitar nicht kenne und doppelt gespannt bin.
So, Bilder und Bericht gibt es jetzt unter http://www.digicamclub.de/showthread...Vivitar-2-0-28
Das Zusammenbauen hat offensichtlich funktioniert :)