Prakticar 4-5,6/28-200mm 'made in Germany', M42
Seit einiger Zeit bevölkert ein sogenanntes "Superzoom" 1:4-5,6/28-200mm meinen M42-Linsenschrank.
Das Teil kam in meinen Bestand, nachdem es trotz neuwertiger Erscheinung anscheinend keinen Interessenten fand und daher für den obligatorischen Euro den Besitzer wechselte. Dieser Tage wollte ich dann wissen, was das angeblich in Deutschland bei Schneider, Dresden, gefertigte Teil kann. Es gibt die Linse auch mit PB-Anschluß sowie mit einer Makro-Funktion, die bei meinem nicht vorhanden ist. Eine "A"/"M"-Umschaltung fehlt, ein Adapter mit Kragen ist demnach zum abblenden vonnöten. Filterdurchmesser = 67mm.
Besonderheit: Die Naheinstellgrenze verändert sich mit der Brennweite, die durch vorschieben des Tubus vergrößert wird, die Fokussierung erfolgt durch den Vordertubus, der sich dabei leider mitdreht, was die Wahl der Streulichtblende leider arg erschwert.
Die Haptik der Linse ist recht wertig und angenehm, nichts wackelt, die Bedienung erfolgt sanft und stramm - letztlich alles im grünen Bereich. Getestet wurde an der EOS 30Da mit Tageslicht-Filter, also einem Kompensationsfilter für den erweiterten IR-Bereich, für den die Kamera durch einen neuen IR-Sperrfilter vorbereitet wurde. Der Filter sitzt in einem Cliphalter und zwischen Spiegel und Objektiv im EF-S-Spiegelkasten.
Soweit ist ja alles noch fit - leider zeigt sich bei der praktischen Erprobung, dass der alte Spruch, dass der, der alles kann, das meistens nicht gut beherrscht, auch hier gilt. Schwach wird die Linse leider bei den kurzen Brennweiten, etwa ab 35mm abwärts läßt die Schärfe stark nach, so dass mit Abblenden gegengesteuert werden muss. Hin zu den längeren Brennweiten wird die Sache dann wieder besser. Arbeitet man mit diesem Wissen im Hinterkopf, hat man eine durchaus alltagstaugliche Linse, aber mit der Leistung heutiger "Reisezooms" kommt sie eben nicht mit.
Als originellen Sonderling unter den für die Praktica hergestellten Objektive wird sie sich wohl in meinem Bestand halten, zumal das Label "Schneider Dresden" doch eher ungewöhnlich ist. Nichts desto trotz vermute ich, dass die Teile dieser Linse den Weg im Container aus Fernost nach Dresden genommen haben und dort montiert wurden, wenn man dem Hersteller mit dem "made in Germany" keinen Etikettenschwindel unterstellen möchte.
Doch nun zu den Ergebnissen in Bildform (Bilder wie aus der EOS 30D, Raw's mit CaptureOne Pro 7 entwickelt und automatisch ausgeglichen, keine weitere Bearbeitung, durch Konvertierung auf die Zielgröße (ggf. nach Beschnitt) eingestellt, Objektivbilder mit der Maginon Kamera wie die meisten Objektiv- und Kamerabilder):
-> morgen früh ->
Jörg
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Teil II - Das Objektiv in Bildern:
Anhang 24854
In dieser Verpackung kam das Teil bei mir an.
Anhang 24855
Diese Beigabe ist schon fast als klassisch zu bezeichnen.
Anhang 24856
Während das schon wieder etwas heftiger anmutet.
Anhang 24857
Hier steht es nun - in Stellung 28mm -, neben dem Pentacon 4/200 auto als Größenvergleich. Vom Gewicht her tun sich die beiden auch nichts.
Anhang 24858
Und so sieht das ausgezogen auf 200mm aus.
Anhang 24859
Und ein Blick von hinten ins Objektiv offenbart eine erstaunlich runde Blendenöffnung.
Weiter geht's im dritten Teil dann mit dem Praxisbericht.
Jörg
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Teil III
Aus dem heimischen Garten zeige ich Euch heute einige der Aufnahmen mit dem V-Prakticar 28-200, vorwiegend im mittleren Brennweitenbereich, das Nest am Schluß dann mit 200mm. Weitwinkelaufnahmen folgen dann als letztes im Teil IV.
Anhang 24866
Dieser Falter fand sich an der Hauswand in der Abendsonne (starker Ausschnitt), so dass er aus der Hand abgelichtet werden konnte. Bei den, alle am gleichen Tag entstandenen Aufnahmen, herrschte guter Wind, so dass die Fauna hier einmal das unbewegte Motiv abgab, bzw. - sehr langsam bewegliche Motiv :devil:
Anhang 24867
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Anhang 24868
Und nun zur Flora:
Anhang 24869
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Anhang 24870
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Anhang 24871
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Anhang 24872
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Anhang 24873
Bislang bleibt festzustellen. dass sich für manche Allerweltsaufgaben durchaus etwas mit der Linse machen läßt, vor allem, wenn man abblenden kann. Hier wurde selbstredend vorwiegend bei Offenblende gearbeitet, damit die Schwächen der Linse deutlicher hervortreten. Man muss leider die EBV bei Offenblende schon bemühen, um ein Mindestmaß an Grundschärfe zu bekommen, wenn dann, wie an diesem Tag, die äußeren Bedingungen nicht gut sind, sind die Ergebnisse schon eher mäßig. Was mir hingegen gut gefällt ist das Bokeh, so dass ich, auch wegen der möglichen angenehmen Arbeitsabstände, im Makrobereich durchaus noch ein wenig experimentieren werde.
Jörg