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Thema: AGFA COLOR MULTI-COATED 1:1.4 f=50mm so weit möglich restauriert

  1. #1
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Standard AGFA COLOR MULTI-COATED 1:1.4 f=50mm so weit möglich restauriert

    Hallo Leute,

    ich bekam ein AGFA COLOR MULTI-COATED 1:1.4 f=50mm für PENTAX K zur Reinigung der total verölten Blende.

    Ich bin fast verzweifelt daran, da sich weder die Hinterlinsengruppe einfach aus ihrer Verklebung im Tubus (trotz Aceton und Kriechöl drehte sich erst mal nur die hinterste Linse in ihrer Fassung, die Fassung blieb wie zementiert fest) heraus drehen,
    noch der Fronttubus (Linksgewinde!), der den Frontlinsensatz sichert, sich trotz Kriechöl vom Frontlinsensatz abdrehen ließ.
    Durch Erhitzen des Fronttubus und Anwendung von mehr Kraft gelang es mir dann zwar schließlich, dabei wurden aber die Geradführungsschienen (aus Messing) verbogen und die Fokusgewinde verkratzt.

    Name:  DSC_11445.jpg
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    Name:  DSC_11446.jpg
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    Die Fokusgewinde habe ich dann entgratet und poliert, und die Geradführungsschienen zurecht gebogen - dabei sind sie an der abgewinkelten Stelle angebrochen.

    So musste ich sie mit JB-WELD (das 20 Stunden zum Abbinden braucht) an der abgewinkelten Stelle kleben.

    Name:  DSC_11447.jpg
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    Das Objektiv von hinten ohne Bajonett und Blendenmechanik, man sieht die geflickten Geradführungsschienen:

    Name:  DSC_11448.jpg
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    Nach über drei Stunden Arbeitszeit (das Reinigen der Blende benötigte davon nur 20 Minuten) ist das Objektiv nun verwendbar:

    Name:  DSC_11449.jpg
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    Es ist ein Siebenlinsiger Doppel-Gauss-Typ und bildet sogar bei Offenblende recht angenehm ab, allerdings hat es dabei gelbrote/grünblaue Längsfarbfehler.
    Gruß, Michael

  2. 10 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  3. #2
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Hallo Leute,
    ich bekam ein AGFA COLOR MULTI-COATED 1:1.4 f=50mm für PENTAX K zur Reinigung der total verölten Blende.
    ...
    Durch Erhitzen des Fronttubus und Anwendung von mehr Kraft gelang es mir dann zwar schließlich, dabei wurden aber die Geradführungsschienen (aus Messing) verbogen und die Fokusgewinde verkratzt.
    ...
    Die Fokusgewinde habe ich dann entgratet und poliert, und die Geradführungsschienen zurecht gebogen - dabei sind sie an der abgewinkelten Stelle angebrochen.

    So musste ich sie mit JB-WELD (das 20 Stunden zum Abbinden braucht) an der abgewinkelten Stelle kleben....
    Respekt!

    Bei "Messing" (und mancher lötbaren Eisenlegierung / "Stahl") wäre meine erste Idee sicher "löten!" (Weichlöten mit dem Kolben) und nicht 2K-Kleber. Bei Alu und zickigen Legierungen haut weichlöten natürlich nicht hin.

  4. #3
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Hallo Jan!
    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Bei "Messing" (und mancher lötbaren Eisenlegierung / "Stahl") wäre meine erste Idee sicher "löten!" (Weichlöten mit dem Kolben)...
    Weichlöten wäre aber noch instabiler als Messing.
    Ich halte die Wahl von Messing für diese Geradführungsschienen sowieso für ungünstig. Warum nicht Stahl oder wenigstens Eisen nehmen angesichts der oft hohen Kräfte, die beim manuellen Fokussieren auftreten, wenn das Gleitfett zum Bremsfett geworden ist?
    Gruß, Michael

  5. #4
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    Man könnte zu Gunsten des Herstellers annehmen, daß Messing aufgrund der vorteilhaften Reibpaarung ausgewählt wurde. "Billig" ist Messing als Werkstoff ja nicht direkt.

    Weichlöten ist bei Messing (und "Eisen") schon recht stabil, und im Betrieb treten ja nicht die Kräfte auf, die Du bei der Demontage aufgebracht hast.

    Mach doch mal bei Gelegenheit ein-zwei Versuche. Jedenfalls ist es recht temperaturstabil, "wasserfest" (nicht seewasserfest oder für Wasserleitungen, aber so für Gebrauchsgegenstände OK) und Sekundenkleber gegenüber liegt es in der Festigkeit der Verbindung vorne (scherstabiler, nicht so spröde). Klar kann man mit Lötzinn nicht "häkeln" oder meterbreite Spalte auffüllen.

    In der Lehrwerkstatt haben wir beim Hartlöten dann feststellen können, daß unsere hartgelötete Naht (wenn man alles richtig macht) stärker ist als das Blech ("Eisen", vermutlich 0,8mm, die Erinnerung ist nach mehr als 30 Jahren etwas verblaßt) auf das wir ein Rohrstück ("Eisen") aufgelötet haben. Ich habe aber kein Hartlot und keine Acetylenflasche daheim ;-)

    Wir haben u.a. einen Trichter (mit Griff) aus Blechtafel (Eisen verzinkt) geschnitten, gedengelt und weichgelötet, der hilft mir immernoch beim Öl-Einfüllen am PKW.
    Eine "viereckige" Messingsdose, aus Messingblech geschnitten, Winkel auf der Kantbank gebogen, weichgelötet hält auch immernoch (erlebt aber auch keine ernsthafte Belastung).
    Selbst gemachte Ersatzteile für eine Asbach-Voigtländer (Messing, Blech und Rundmaterial + Stahlstifte weichgelötet) halten auch immernoch.

    Bitte als "Anregung" auffassen, nicht als "Kritik"!

  6. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  7. #5
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Anfang dieser Woche wollte dieses Objektiv für eine bebilderte Kurzeinweisung der Unendlich-Justage von vorne hernehmen.

    Dazu habe ich zuerst den Schraubring mit der Beschriftung (normales Rechtgewinde) mittels Gummistopfen - ohne Kraftanstrengung - linksherum rausgedreht.
    Dabei hörte ich ein leises Knacken, woraufhin die Fokussierung wieder klemmend wurde.
    Beim rechtsherum Abdrehen des Fronttubus (Linksgewinde!) von Hand - ohne Kraftanstrengung - knackte es erneut und lauter, woraufhin die Fokussierung völlig blockierte.

    Also waren meine geklebten Geradführungsschienen schon wieder an der Biegestelle der Abwinkelung gebrochen.

    Wieder von hinten her alles zerlegen:

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    Ich war zwei Tage lang sauer, dann habe ich zwei passende, bereits abgewinkelte Messingstreifen in meinem Fundus aufgetrieben, sie zurechtgefeilt und eingeschraubt:

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    Und das Objektiv wieder zusammengebaut.

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    Nun geht die Fokussierung fast wieder "wie neu", das blieb auch so, nachdem ich Fronttubus und Schraubring wieder angeschraubt habe.
    Gruß, Michael

  8. 6 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


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