Letzten Sommer hatte ich kurz die Gelegenheit ein Leica Summilux 1.4/50mm in der E55 Version auszuprobieren. Als ich die Bilder dann sah, war klar das ist etwas besonders, die Schärfe, das Bokeh, das ganze Zusammenspiel war verblüffend.
Da leider dieses Objektiv meist über 400 Euro gehandelt wird, kam ich auf der Suche nach Alternativen auf das Pentax SMC Takumar 1.4/50. Die Linsenschnitte beider Objektive sehen sich fast identisch an und auch im Netz liest man recht gutes. Als ich dann endlich ein günstiges (gekauft mit Kamera im Set) erwischte, war ich sehr gespannt auf Resultate und tatsächlich das Takumar ist nicht nur sehr gut sondern hat dieses gewisse Extra das ich schon beim Summilux beobachtet habe.
Dankenswerter Weise hat mir nun Henry sein Summilux zur Verfügung gestellt, um beide Kandidaten direkt zu vergleichen.
Haptisch sind beide schön, das Summilux ist etwas voluminöser und wertiger (Leica Feeling). Verstecken braucht sich das Takumar aber nicht, wer einmal ein gut erhaltenes Takumar fokussiert hat, weiss was ich meine.
Zunächst ein paar vergleichende Daten:
Summilux ist kühler in den Farben
Beide sind Multicoated
Blendenbereich jeweils 1.4-16
Naheinstellgrenz 0.45 bei Takumar und 0.5 bei Summilux
Summilux 6 Blendenlamellen, Takumar 8 Blendenlamellen
Filtergewinde Summilux 55mm, Takumar 49mm
Das Summilux hat eine ausziehbare Gegenlichtblende, Takumar zum aufschrauben.
Beide sind fast identische 7 linsige Doppel-Gaus Rechnungen.
Im direkten Vergleich ist das Summilux etwas länger in der Brennweite. Unterstellt man dem Takumar 50mm, dürfte das Summilux ca. 53mm haben.
Optische Leistung bei Offenblende f1.4:
Schärfe: beide gleich im Nah und Fernbereich
Flare/Glühen: Vorteil für Summilux
Randschärfe: Vorteil für Summilux
Kontrast: Vorteil für Summilux (wohl die bessere Vergütung, erstaunlicherweise macht sich der Unterschied im Kontrast bei Nahaufnahmen wesentlich geringer bemerkbar als bei Distant shoots.)
Bokeh: identisch (geringste Differenzene ergeben sich durch die unterschiedlichen Brennweiten)
out of Focus Highlights: identisch (Cat's eyes)
Optische Leistung abgeblendet:
schon ab Blende 2 wird der Kontrast des Takumars dem Summilux ebenbürtig.
Unterschiede in der Randschärfe verschwinden gegen Blende f4
Fazit:
zweieiige Zwillinge! Scharfstellen bei Offenblende macht beim Summilux mehr Vergnügen, aufgrund des höheren Kontrastes findet sich der Schärfepunkt schneller. Unterschiede in der Randschärfe sind wohl auf unterschiedliche Bildfeldwölbungen zurückzuführen, das Summilux ist in dieser Hinsicht mehr "planar". Beim Takumar vertragen manche Motive bei f1.4 eine etwas höhere Kontrastkurve im Raw-Editor um auf das Niveau des Summilux zu kommen.
In der Praxis lassen sich dann kaum Unterschiede in den Bildern feststellen.
Spiegelprobleme an der 5D gibt es übrigens nicht, wenn man das Objektiv exakt auf Unendlich justiert, was leicht machbar ist, siehe hier.
Das Takumar ist die Alternative für das Summilux, wenn man nicht gewillt ist 400 oder mehr Euro auszugeben. Beide machen "einfach schöne Bilder".
Bildbeispiele:
(erstere ist immer Summilux, zweites Takumar)