Das Tessar wurde 1902 von Paul Rudolph aus dem Unar entwickelt und von Willy Merte, Prof. Harry Zöller und Ernst Wanderleb weiterentwickelt.
Es besteht aus 4 Linsen in 3 Gruppen.
schnitt.jpg (Grafik aus dem Buch FOTO Optik von Egon Brauer, Fachbuchverlag Leipzig 1977)
1947 wurde das Tessar von Prof. Harry Zöller neu berechnet. Neben den Anschlüssen für Exakta und Praktiflex (M40) gab es ab 1948 erstmals auch den als Praktica-Gewinde bekannten M42 Anschluss.
Das Tessar 2.8(3.5)/50 besitzt einen Bildwinkel von 45 Grad.
Alle Objektive haben eine einfache Vergütung, die bis November 1954 mit einem roten T auf dem Gravurring gekennzeichnet wurde
Es lassen sich 6 Bauformen unterscheiden.
Wie viele Objektive dieses Typ's mit M42 Anschluss zwischen 1948 und 1989 entstanden lässt sich nicht genau sagen, da bis zur 3. Generation verschiedene Anschlüsse je Baulos gefertigt wurden. Ich schätze die Gesamtzahl auf ca 1,5 Millionen.
Seit 1961 entstanden 1.298.046 Objektive.
Die erste Bauform wurde von 1948 bis 1950 gefertigt.
Sie hat eine sehr kleine Objektivfassung.
Länge ab Auflage Kamera bei unendlich 24mm, an der Nahgrenze 28,2 mm, Gewicht 80 Gramm, Durchmesser 47,2 mm.
Das Objektiv besitzt eine Rastblende mit 14 Blendenlamellen, die sich stufenlos von f 2.8 bis f 22 schließen lässt.
Die kürzeste Einstellentfernung beträgt 70 cm.
Die Entfernungsskala war bei vielen Objektiven nur in Meter angegeben.
Anfangs wurde die Brennweite als 5 cm, später als 50 mm graviert
Diese Baufom wurde als Tessar 2.8/50 und 3.5/50 gebaut.
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Die zweite Bauform entstand zwischen 1950 und 1956.
Das Objektiv wurde größer und schwerer: Länge ab Auflage Kamera bei unendlich 37mm, an der Nahgrenze 44 mm, Gewicht 110 Gramm, Durchmesser 51 mm.
Die Blende wurde als Vorwahlblende mit 12 Blendenlamellen ausgeführt. Größte Blendenöffnung ist f 2.8, kleinste Blendenöffnung f 16. Die Blende lässt sich von f 2.8 bis f 8 in halben, weiter in ganzen Blendenschritten schließen.
Die kürzeste Einstellentfernung beträgt 50 cm.
Sehr selten sind Objektive dieser Bauform die mir ERNST ABBE JENA Tessar 2.8/50 graviert sind.
Auch tauchen bei dieser Bauform die ersten Objektive auf, die für westliche Auslandsmärkte mit T 1:2.8/50 Jena oder C.Z.Jena graviert sind.
Auch diese Baufom wurde als Tessar 2.8/50 und 3.5/50 gebaut.
Von dieser zweiten Bauform gibt es zwei Varianten die sich in der Ausführung des Blendenrings unterscheiden.
Links die ältere Variante 1, rechts die jüngere Variante 2
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Von 1955 bis 1961 wurde anfangs parallel zur zweiten Bauform die Bauform 3 gefertigt.
Wieder vergrößerte sich die Aluminiumfassung des Objektivs: Länge ab Auflage Kamera bei unendlich 47,7 mm, an der Nahgrenze 54,8 mm, Gewicht 180 Gramm, Durchmesser 60,5 mm.
Somit war Platz geschaffen für die Unterbringung einer Springblende. Die 1955 vorgestellte Praktica FX 2 besaß ab 1956 als weltweit erste SLR eine Auslösevorrichtung für Automatikblenden.
Diese aufziehbare Springblende besitzt 8 Blendenlamellen, die sich durch Druck auf den Blendenstößel auf den eingestellten Wert schließen.
Größte Blendeöffnung ist f 2.8, kleinste Blendenöffnung f 16. Die Blende lässt sich von f 2.8 bis f 8 in halben, weiter in ganzen Blendenschritten schließen.
Die kürzeste Einstellentfernung beträgt weiterhin 50 cm.
Objektive für westliche Auslandsmärkte wurden mit T 1:2.8/50 Jena graviert. Hier gab es einige Objektive welche 2 Frontringe besitzen. Mehr dazu hier: http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=18875
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Prospekt 1959 Prospekt 1959.jpg
Die Bauform vier wurde von 1961 bis 1965 gefertigt.
Die Objektivfassung war ab jetzt schwarz lackiert und flach.
Länge ab Auflage Kamera bei unendlich 35,3 mm, an der Nahgrenze 42,4 mm, Gewicht 160 Gramm, Durchmesser 63 mm.
Ab dieser Bauform ist die Blende als automatische Druckblende mit 6 Blendenlamellen ausgeführt, die sich bei Betätigung des Blendestößels auf den eingestellten Wert schließt
Größte Blendeöffnung ist f 2.8, kleinste Blendenöffnung f 22. Die Blende lässt sich über den ganzen Einstellbereich in halben Blendenschritten schließen.
Diese Bauform besitzt eine Abblendtaste für die Blende.
Von dieser Bauform wurden 76.250 Objektive gefertigt.
Bei dieser vierten Bauform lassen sich 2 Varianten unterscheiden: Variante 1 (1961 - 1965) besitzt einen lederartigen Fokussring, bei Variante 2 (1963/64) ist der Fokussring mit einen rautenformigen, erhabenen Kunststoff belegt.
Die kürzeste Einstellentfernung beträgt weiterhin 50 cm.
Objektive für westliche Auslandsmärkte wurden mit T 1:2.8/50 aus Jena und aus JENA graviert.
Links Variante 1, rechts Variante 2
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Von 1965 bis 1975 wurde die fünfte Bauform in 388.701 Exemplaren gebaut.
Schon 1964 entstanden 100 Objektive dieser Bauform für die Pentacon super.
Fokuss- und Blendenring bekamen das "Zebra"-Design.
Die Größe der Fassung änderte sich kaum: Länge ab Auflage Kamera bei unendlich 35,1 mm, an der Nahgrenze 47,2 mm, Gewicht 170 Gramm, Durchmesser 65,5 mm.
Die automatische Druckblende besitzt jetzt 5 Blendenlamellen, die sich von f 2.8 bis f 22 in halben Blendenschritten schließen lässt.
Auch diese Bauform besitzt eine Abblendtaste für die Blende.
Die kürzeste Einstellentfernung beträgt jetzt nur 35 cm.
Objektive für westliche Auslandsmärkte wurden mit T 1:2.8/50 aus Jena, aus JENA und aus JENA DDR graviert.
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Schnittzeichnung technische Zeichnung Zebra.jpg
Die Fertigung der sechsten Bauform erfolgte von 1975 bis 1989.
Die Maße der Fassung entsprechen weitestgehend der fünften Bauform: Länge ab Auflage Kamera bei unendlich 35,1 mm, an der Nahgrenze 47,2 mm, Gewicht 180 Gramm, Durchmesser 65,5 mm.
Auch diese letzte Bauform besitzt die automatische Druckblende mit 5 Blendenlamellen, die sich von f 2.8 bis f 22 in halben Blendenschritten schließen lässt.
Die Abblendtaste wurde durch einen A/M Umschalter für die Blende ersetzt.
Die kürzeste Einstellentfernung beträgt weiter 35 cm.
Objektive für westliche Auslandsmärkte wurden mit T 1:2.8/50 aus Jena DDR und aus JENA DDR graviert.
Von dieser Bauform wurden 832.995 Objektive in 3 Varianten gebaut.
Variante 1: ft-Skala rot, Chromkante am Fokussring 1975 - 1977 (148.000 Stück)
Variante 2: ft-Skala grün, Chromkante am Fokussring 1977 - 1981 (234.995 Stück)
Variante 3: ft-Skala grün, ohne Chromkante am Fokussring 1981 - 1989(450.000 Stück)
Von links nach rechts: Variante 1, 2 und 3
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Da diese Objektive gern adaptiert werden noch ein Hinweis: Bei Einstellung auf unendlich ragen die Rückelemente der Variante 4 7,4 mm, der Varianten 5 und 6 7,9 mm ab Auflage Kamera in die Kamera hinein.