In nahezu neuwertigem Zustand - aber mit einer eingetrübten hinteren Linse - präsentierte sich mir heute dieser Neuzugang bei seiner Begutachtung.
Die ideale Gelegenheit, mich einmal an einem Objektiv zu versuchen
Die Linse ist, zusammen mit einer anderen, in einer Einheit untergebracht, die eingeschraubt ist.
Mit einem Stellschlüssel, den ich in die beiden Nuten am oberen Ring der Einheit einsetzte, konnte ich die Verschraubung lösen (gelbe Pfeile).
Darunter der Haltering für die Linse, der in die Einheit eingeschraubt ist, ebenfalls mit zwei Nuten (grüne Pfeile):
Ausgedreht habe ich die Einheit mit einem kleinen Schraubendreher, den ich in eine der Nuten einsetzte und gegen den ich das Objektiv drehte:
Der Stellschlüssel, nicht einfach auf den richtigen Abstand einzustellen, eignet sich nicht für das Ausdrehen, da er leicht abrutscht und Kratzer dabei macht.
Hier ist er rechts im Bild zu sehen mit der bereits ausgebauten hinteren Linse, ihrem Haltering und der Einheit, die eine weitere Linse trägt.
Der Plastikstift darunter begleitet mich seit den 90er-Jahren. Ein ehemaliger Eingabestift für einen Handheld-Computer, einem Vorläufer der heutigen Smartphones. Mit ihm habe ich den Haltering bewegt, bevor ich den Schraubendreher ansetzte:
Ein zweiter Stellschlüssel kam ebenfalls zum Einsatz.
Der ist noch heikler was präzises Einstellen betrifft:
Hier bin ich mit dem Stellschlüssel aus der Nut gerutscht.
Die reflexdämpfende mattschwarze Lackierung an dieser Stelle ging ab.
Das werde ich nachbessern mit der passenden Farbe:
Die eingetrübe Linse:
Ich machte mich an die Reinigung.
Zuerst der Blasebalg, dann der Pinsel und danach Isopropylalkohol auf breitem Wattestäbchen.
Entstandene Schlieren entfernte ich rückstandslos mit einem zweiten Wattestäbchen.
Alles mit kritischem Blick durch die Lupenbrille.
Die Linse enttrübt …
… und wieder mit dem Haltering in der Einheit fixiert:
Die zweite Linse bekommt auch noch etwas Alkohol:
Die Einheit ist wieder in den Tubus eingeschraubt und mit dem Stellschlüssel fixiert:
Wo etwas Farbe ab ist, bessere ich nach.
In den Nuten lässt sich der Abrieb durch Einsetzen des Stellschlüssels wohl nicht verhindern.
Alles nicht tragisch
Fazit
- Es war gar nicht so schwer, aber es braucht absolute Konzentration, sehr vorsichtiges Vorgehen und eine vergrößerte Sicht.
- Gearbeitet wird mit scharfkantigem Werkzeug direkt über Glas. Kleine Lackschäden lassen sich ausbessern, Kratzer am Glas nicht. Besondere Vorsicht ist daher erforderlich.
- Das Werken mit dem Stellschlüssel braucht eine ruhige Hand. Er löst nur eine Verschraubung, eignet sich aber nicht zum Ausdrehen, da er leicht abrutscht und nicht einfach zu führen ist.
- Nicht jede Linse wird in einem Objektiv so relativ einfach zu erreichen sein wie hier.
- Hier klappte es und alles ist wieder glasklar