Liebe Mitforenten,
heute stelle ich Euch ein Objektiv vor, das damals aufgrund seiner technischen Daten konkurrenzlos war, das Sigma Zoom Gamma-II 21-35 mm f/3,5-4,2. Es handelt sich dabei, wie schon seine Bezeichnung erahnen lässt, um die zweite, überarbeitete Version eines Objektivs, das vier Jahre früher grosses Aufsehen erregt hatte, das Sigma Zoom Gamma 21-35 mm f/3,5-4. Am Anfang des Jahres 1980 waren die Ultra-Weitwinkel-Zoomobjektive nämlich sehr dünn gesät : Canon hatte damals ein 24-35 mm f/3,5 mit asphärischen Elementen, Nikon ein 25-50 mm f/4 und Minolta ein 24-50 mm f/4 im Programm, während Contax-Yashica, Leica und Olympus auch später nichts dergleichen anboten. Bei der Fremdherstellerkonkurrenz sah es auch nicht besser aus : Tamron, Tokina, Vivitar, Sun, Soligor, Makina und Hoya boten jeweils Objektive mit Anfangsbrennweiten um 24 mm und Endbrennweiten um 50 mm an. Erst vier Jahre später stellte Canon eine 20 - 35 mm - Neuauflage mit asphärischer Frontlinse vor, während die Nutzer anderer Systeme noch lange Jahre auf Objektive mit grosszügigerem Bildwinkel warten mussten. Das AF-Zoom Nikkor 20-35 mm, zum Beispiel, erschien erst im September 1993, ganze dreizehn Jahre später !
Das Objektiv mit angeflanschtem Pentax K-Sony E Adapter
Während sein Vorgänger noch getrennte Einstellringe für Brennweite und Entfernungseinstellung hatte, ist das Sigma Zoom Gamma-II 21-35 mm f/3,5-4,2 wohl das einzige jemals gebaute UWW-Zoom mit Einringbedienung. Es ist dickwandig, bis auf den Blendenring und die hintere Abdeckung aus Kunststoff,aus einer Aluminiumlegierung gefertigt. Bei meinem Exemplar hat die Entfernungseinstellung genau den richtigen Widerstand, während die Brennweitenverstellung etwas schwergängig ist, was zumindest dem Absacken des vorderen Tubus in Senkrechtstellung entgegen wirkt. In 35 mm - Stellung ist das Objektiv am kompaktesten, der Tubus muss für grössere Bildwinkel nach vorne verschoben werden, wobei das Objektiv in 21 mm - Stellung am längsten wird. Die Angaben auf dem Entfernungsring und der Schärfentiefenskala sind eingraviert, während die des Blendenrings nur aufgedruckt sind und dadurch auch abgerieben werden können. Mein Objetiv kommt noch aus der Vor-ZEN-Ära, das Finish ist glücklicherweise in elegantem Glanzschwarz gestaltet, ohne die klebrigen Stellen und abplätternden Inschriften der späteren ZEN-Versionen. Insgesamt hinterlässt die Fertigungsqualität meines Exemplars einen hervoragenden Eindruck, sie kann sich ohne Weiteres mit der von Originalherstellerobjektiven messen.
Bei Einstellung auf f= 35 mm
Das Filtergewinde des Sigma Zoom Gamma-II 21-35 mm f/3,5-4,2 besitzt einen Durchmesser von 77 mm. Es sollten besser extra-schmale "Slim-Filter" adaptiert werden, denn Filter mit dickerer Fassung könnten eine mehr oder minder starke Randabschattung provozieren. Landschaftsfotografen wird der mit der Entfernungseinstellung nicht mitdrehende vordere Filterring sehr gefallen : mit Polarisations - oder Verlauffiltern ist es daher unnötig, bei nachträglichen Veränderungen der Brennweite oder der Entfernung den Filter nachzustellen ! Für die Streulichtunterdrückung sorgt eine Metallblende in Blütenform, die innen mit schwarzem Samt ausgekleidet ist. Sie rastet mit Hilfe eines Bajonetts zwar sicher ein, kann aber leicht seitlich verrutschen. Es ist deshalb anzuraten, vor ihrem Gebrauch die korrekte Ausrichtung zu überprüfen, um damit eine asymmetrische Vignettierung zu vermeiden.
Mit schicker Metallbajonettgegenlichtblende (man beachte den roten Ring..) und Einstellung auf f= 21 mm
Die optische Konstruktion des Objektivs weicht von der des Vorgängermodells ab. Statt 11 Linsen in 7 Gruppen besitzt es 12 freistehende Linsen für eine bessere Bildfehlerkorrektur. Die Linsen sind in zwei mobilen Gruppen angeordnet, die sich vor und hnter der Blende befinden. Mit grösser werdender Brennweite bewegen sich die beiden Gruppen aufeinander zu. Es handelt sich also um die damals sehr populäre 2 - Gruppen - Bauweise, die von Nikon und Canon eingeführt wurde und die Sigma hier erstmalig in einem Objektiv dieses Brennweitenbereichs einsetzte. Der Hersteller kam dabei übrigens völlig ohne asphärische Oberflächen oder kostspielige Spezialgläser aus !
Hier noch mal die technischen Daten :
Optischer Aufbau : 12 Linsen in 12 Gruppen
Vergütung : mehrfach
Blendenskala : f/3,5 (f = 21 mm), f/3,8 (f = 24 mm), f/4 (f = 28 mm) oder f/4,2 (f = 35 mm) bis f/22 (f = 21 mm), f/25 (f = 24 mm), f/27 (f = 28 mm) oder f/32 (f = 35 mm) in halben Stufen.
Anzahl der Blendenlamellen : 6
Filterdurchmesser : 77 mm (Frontlinse)
Kürzeste Entfernungseinstellung : 0,5 m
Masse : Länge 75 mm, Durchmesser 82 mm, Gewicht 450 g
Ausstattung : Streulichtblende in Tulpenform aus Metall
Fortsetzung folgt …