Liebe Freunde des gepflegten Altglases,
ich freue mich sehr, euch eines der absoluten Sammlerstücke des Topcon RE-Systemes hier vorstellen zu können,
das
Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 20mm f4.
Von diesem sehr frühen Ultra-Weitwinkelobjektiv wurden laut den wenigen verfügbaren Quellen nur circa 1000 Stück hergestellt.
Es ist eines der ersten korrigierten extremen Weitwinkel-Objektive überhaupt und war zusammen mit dem RE Auto-Topcor 85mm f1.8 in den Jahren 1969/70 das letzte "Lebenszeichen" der Objektiventwicklung bei Tokyo Kogaku - und was für eines.
Einige technische Daten:
- Länge: 45mm
- Gewicht: 215g
- Optisches System: 8 Linsen in 6 Gruppen
- Blende: von f4 bis f22 mit Clicks in halben Blendenstufen, 6 Blendenlamellen
- Naheinstellgrenze: 30cm
- Frontgewindedurchmesser: 62mm - es gibt eine spezielle Gegenlichtblende mit Aufnahme für proprietäre "Series 9"- Filter
- Erscheinungsjahr: 1969/70
Den kompletten Test inklusive alle Schärfereihen mit 100%-Crops etc. findet ihr wie immer auf meiner Seite, klickt gerne mal in den Testbericht rein -
da mich das Objektiv im letzten halben Jahr enorm oft begleitet hat, gibt es sehr vielfältige Bildbeispiele:
https://www.nikolaus-burgard.de/obje...opcor-20mm-f4/
Und so sieht das gute Stück aus:
Die Topcon RE-Kameras benutzten eine Modifikation des Exakta-Bajonetts.
Die Verriegelung ist Exakta-typisch, jedoch gibt es zusätzliche Pins zur Datenübertragung.
Zum Objektiv gibt es eine passende Streulichtblende, die mit einer Schraube, die auf einen Anzugsring wirkt, befestigt wird. Sie trägt nicht viel auf, ist aber aus meiner Erfahrung heraus recht wirkungsvoll. Mittels dieser Streulichtblende können auch proprietäre "Series IX"-Filter genutzt werden.
Typischerweise passen die meisten erhältlichen Exakta-Adapter problemlos (z.B. Exakta auf Sony E-Mount). Lediglich bei den extrem flachen Adaptern wie z.B. Exakta auf Canon EF kann es Probleme geben, hier können die zusätzlichen Pins das Ansetzen verhindern.
Ich adaptiere das Objektiv mittels eines handelsüblichen Exakta-Adapters auf Sony-E-Mount:
Und so sieht das Objektiv fertig adaptiert an eine der Testkameras aus:
Die Kombination aus Objektiv, Adapter und Kamera bleibt für ein Ultraweitwinkel sehr kompakt und ist nicht frontlastig.
Das Objektiv selbst hat die über 5 Jahrzehnte sehr gut überdauert und sieht fast "wie neu" aus,
auch die Fokussierung läuft noch seidenweich und der Blendenring klackt satt in seine Positionen.
Kameras für die Bilder dieses Tests waren die Sony Alpha 7III (Kleinbildformat, 24MP) und die Sony Alpha 7RIII (Kleinbildformat, 42MP).