Ich möchte ein Objektiv vorstellen, für dessen Anschaffung in meinem Fall kein vernünftiger Grund sprach (aber wann tut es das?), da ich 70 und 90 mm bereits besitze. Aber unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war es eine gute Investition: die Preise in der Bucht fliegen locker an die 400 €-Grenze, ich lag – Dank eines guten Händlers in Sachsen – sehr deutlich darunter. Und darüber hinaus ist der Zustand dieses Altglases exzellent.
Das 80er Pancolar ist eine sehr schön verarbeitete, recht kompakte Optik mit klar definiertem, also kräftig sitzendem und doch weich zu bewegendem Fokusgang. Blendenring und Blende arbeiten sauber und ohne zu großen Wiederstand, die sechs Lamellen umfassende Blende rastet mit einem deutlichen Schnacken ein.
Die Naheinstellgrenze liegt bei etwa 80 cm und umfasst dann den gesamten Kopfbereich.
Die Wiedergabe ist als referenzwürdig zu bezeichnen. Schon bei Offenblende zeichnet diese Linse scharf, ohne zum Rand hin zu weich zu werden oder die Schärfe durch Halos und Koma zu verdecken. Dennoch ist eine gewisse Weichheit zum Rand existent. Der Kontrast, die Farben und die Schärfe sind bei Offenblende gut, abgeblendet bei 2.8 als sehr gut, die Schärfe sogar als überragend zu bezeichnen. Im Bokeh, das glatt und weich dargestellt wird, sind keine CAs zu erkennen. Das Pancolar ist auch sonst an Lichtkanten oder Spitzlichtern frei von erkennbaren chromatischen Aberrationen und insgesamt recht unempfindlich gegen Streulicht.
Unter Available-Light-Bedingungen kann das Carl Zeiss Jena Pancolar 80 richtig auftrumpfen. Es kann gut bei Offenblende gearbeitet werden, der feine Kontrast ist einfach toll. Beispiele habe ich auf meiner MobileMe-Galerie veröffentlicht.
In der Summe der Eigenschaften – besonders wegen der schön räumlichen und klaren Abbildung – bin ich mit dem Pancolar aus Jena mehr als zufrieden. Das Pancolar 80 mm 1:1.8 kann ich besonders für Portrait-Aufnahmen empfehlen, ab Blende 2.8 ist es ein sehr guter Allrounder.
Note 1-