Canon FD (EF) 2/28mm.. Probleme

[Alsatien]

Es ist merkwürdig - die Canons schnitten in den 80ern bei Tests mindestens so gut ab wie die Zeissige für Contax/Yashica. Von meinen letzteren kenne ich das Problem allerdings überhaupt nicht: das einzige Objektiv von einem Dutzend, bei dem der Entfernungsring nicht solide-fest sitzt (ein von Vorbesitzern heruntergerocktes 2,8/135er Sonnar), macht einwandfreie Bilder.

Als jemand, der zwar seinen schönen Contax RTS II treu bleiben wird, der aber seit vielen Jahren damit liebäugelt, sich mal eine dieser wunderbaren Canon New F-1 (mein Lieblings-Kameragehäuse) an Land zu ziehen, würde ich gern an der Stelle nachfragen:

Bedeutet das, daß die heute überholungsbedürftigen Konstruktionen damals nur in den teureren FD-Objektiven verbaut wurden - und die preiswerten Festbrennweiten das Problem nicht haben, im Sinne von "Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen?"

Wäre also die anderswo im Forum zu findende Liste (Danke auch von mir, Henry) mit ihren dortigen Erweiterungen sozusagen abschließend, und bei den nicht aufgeführten Objektiven (z.B. dem 3,5/35) braucht man sich keine Sorgen zu machen?
Oder doch? Dann wäre man mit der New F-1 heutzutage ja geradezu auf Fremdobjektive festgelegt...

Merci

Michael

Hallo Michael,
das in diesem Forum ja schon oft angerissene Gleitlagerproblem betrifft nur festbrennweitige Objektive mit "Floating elements" und Innen-bzw. Rücklinsenfokussierung sowie Zweiringzooms (ohne späte Plastikbomber). Es ist also durchaus möglich, sich ein leistungsfähiges Linsenkit zusammenzustellen, in dem kein einziges der betroffenen Objektiv vorkommt.

"Positive" Liste (keine Gleitlager, no pain ;-) ) : Canon FD 7,5 mm f/5,6, Canon FD 15 mm f/2,8, Canon FD 28 mm f/2,8 (nFD oder SC) , FD 28 mm f/3,5 SC, nFD 35 mm f/2,8, FD 35 mm f/3,5 SC, FD 50 mm f/1,4 (SSC oder nFD), FD 50 mm f/1,8 (SC oder nFD), nFD 50 mm f/2, FD 55 mm f/1,2 SSC, nFD 50 mm f/1,2 (L oder non L), FD 85 mm /1,8 (SSC oder nFD), nFD 100 mm f/2, FD 100 mm f/2,8 (SSC oder nFD), FD 135 mm f/2,5 SC, nFD 135 mm f/2, FD 135 mm f/3,5 (SC oder nFD), FD 135 mm f/2,8, FD 200 mm f/2,8 (SSC oder nFD), FD 200 mm f/4 SSC, FD 300 mm f/5,6 SC. Canon Macro 50 mm f/3,5 und FD 100 mm f/4 (beide Versionen in SC/SSC oder nFD-Ausführung)Für längere Brennweiten muss man auf ältere FL -Objektive ausweichen.

Wie Du siehst, hat Canon bei Super-Weitwinkelobjektiven (FD 17 mm f/4, FD 20 mm f/2,8, FD 24 mm f/2,8) sowie bei lichtstarken Weitwinkelobjektiven (24 mm f/1,4, 24 mm f/2, 28 mm f/2), Standard (55 mm f/1,2 Aspherical) und Teleobjektiven (FD 85 mm f/1,2, FD 200 mm f/2,8 IF, FD 200 mm f/1,8 L etc.) sowie langbrennweitigen Makroobjekiven auf gegenläufig bewegliche Linsengruppen zum Korrektionsausgleich im Nahbereich und/oder zur leichteren, schnelleren und schwerpunktkonstanten Entfernungseinstellung gesetzt. Die älteren FL-Objektive haben alle noch eine traditionelle Scharfeinstellung.

Für meine Canon F-1 (erstes Modell) bleiben da noch viele Objektive übrig, zumal ich die Gleitlager in meinen Objektiven gegebenenfalls erneuere.

LG Volker

[Alsatien]

Es ist merkwürdig - die Canons schnitten in den 80ern bei Tests mindestens so gut ab wie die Zeissige für Contax/Yashica. Von meinen letzteren kenne ich das Problem allerdings überhaupt nicht: das einzige Objektiv von einem Dutzend, bei dem der Entfernungsring nicht solide-fest sitzt (ein von Vorbesitzern heruntergerocktes 2,8/135er Sonnar), macht einwandfreie Bilder.

Canon und Nikon waren damals (Ende der 70er, Anfang der 80er) als Anbieter von professionellen Kamerasystemen Vorläufer in Sachen Innenfokussierung, Korrektionsausgleich, Spezialgläsern (ED, UD, Fluorit) und asphärisch geschliffene Linsen. Da mussten sich die Konkurrenten warm anziehen ;-)

LG Volker

[waldbeutler]

Hallo Volker!

Canon und Nikon waren damals ... Vorläufer in Sachen ... asphärisch geschliffene Linsen.

Ich kenne da aber fast nur hybride asphärische Linsen, bei denen auf einen sphärischen Glaskörper ein asphärisches Kunststoff-Element aufgeklebt wurde, mit den Alterungsproblemen wie Eintrübung und Separation.
Nur ganz wenige hatten tatsächlich asphärisch geschliffene Glaslinsen, was zu Zeiten des Nikon NOCT Nikkors 58/1.2 noch Handarbeit bedeutete.

[mk67ExaktaVarex]

"Positive" Liste (keine Gleitlager, no pain ;-) )

Danke, Volker - das ist genau das, was ich gesucht habe.
Besonders schön zu sehen, daß das 1,8/85er SSC und mehrere 135er zum erlauchten Kreis gehören. Schade um die starken Weitwinkel, aber gut, da gibt es ja auch Fremdobjektive.

Vor Eigenregie-Reparaturen im Fotobereich schrecke ich persönlich als Grobmotoriker zurück, seit ich mal ein blenden-verharztes Tokina 2,8/24 und meine damals defekte älteste RTS II aufgeschraubt habe - wenn man Studio-Tonbandmaschinen hingefrickelt bekommt, heißt das noch lange nicht, daß man auch filigrane Fototechnik in den Griff bekäme.

Wohl tauchen die nFDs 1,4/50 und 2,8/28 hier auf Henrys erweiterter "Negativ-Liste" auf *grübel*, aber für mich persönlich hätte das weiter keine Bedeutung, weil ich nach meinen Lese-Eindrücken vermute, daß mir nFDs zuviel Plastik in der Fassung hätten. Lieber 200 g mehr herumschleppen und dafür Metall in der Hand haben .

Michael

[Alsatien]

Danke, Volker - das ist genau das, was ich gesucht habe.
Besonders schön zu sehen, daß das 1,8/85er SSC und mehrere 135er zum erlauchten Kreis gehören. Schade um die starken Weitwinkel, aber gut, da gibt es ja auch Fremdobjektive.

Vor Eigenregie-Reparaturen im Fotobereich schrecke ich persönlich als Grobmotoriker zurück, seit ich mal ein blenden-verharztes Tokina 2,8/24 und meine damals defekte älteste RTS II aufgeschraubt habe - wenn man Studio-Tonbandmaschinen hingefrickelt bekommt, heißt das noch lange nicht, daß man auch filigrane Fototechnik in den Griff bekäme.

Wohl tauchen die nFDs 1,4/50 und 2,8/28 hier auf Henrys erweiterter "Negativ-Liste" auf *grübel*, aber für mich persönlich hätte das weiter keine Bedeutung, weil ich nach meinen Lese-Eindrücken vermute, daß mir nFDs zuviel Plastik in der Fassung hätten. Lieber 200 g mehr herumschleppen und dafür Metall in der Hand haben .

Michael

Hallo, Michael,

die beiden obengenannten Objektive haben auf der Negativ - Liste nichts zu suchen, da müsste ein Moderator mal eingreifen. Beide Objektive haben traditionelle Schneckengänge (beide waren schon bei mir im OP...), Wäre es anders gewesen, hätte Canon sie nicht zu den durchaus moderaten Preisen anbieten können.

Das mit dem vielen Plastik bei Canon sollte Dich nicht davon abhalten, Dich bei den nFDs umzuschauen. Bis auf die letzten, von Sigma gebauten, Plastikbomber (FD 28-55, FD 35-70 f/3,5-4,5 ) sind alle Objektive dieser Serie durchaus nicht weniger robust als Nikkor, Minolta MD oder Olympus-Objektive aus der gleichen Epoche. Nur hegen so manche Fotografen einen Groll gegen die Marke (die wahscheinlich von der Aufgabe des FD-Systems zugunsten des EF-Systems herrührt, manche haben da ein wahres Elefantengedächtnis...) und da wird dann alles schlechtgeredet.

Die alten FD-Objektive sind schöner verarbeitet, aber viele technologischen Fortschritte gingen an Ihnen vorbei. Auch sind die 200 g Mehrgewicht pro Objektiv durchaus störend, wenn man davon wie ich ein halbes Dutzend herumschleppt

LG Volker

[Alsatien]

Hallo Volker!

Ich kenne da aber fast nur hybride asphärische Linsen, bei denen auf einen sphärischen Glaskörper ein asphärisches Kunststoff-Element aufgeklebt wurde, mit den Alterungsproblemen wie Eintrübung und Separation.
Nur ganz wenige hatten tatsächlich asphärisch geschliffene Glaslinsen, was zu Zeiten des Nikon NOCT Nikkors 58/1.2 noch Handarbeit bedeutete.

Ja, die meisten Objektive haben hybride asphärische Elemente. Aber zumindest in der Anfangszeit (Leitz Noctilux 50 mm f/1,2, Canon FD 55 mm f/1,2, FD 24 mm f/1,4, FD 85 mm f/1,2 Aspherical, Noct-Nikkor 58 mm f/1,2, etc.) wurden die Linsen zuerst von Hand und dann von einer computergesteuerten Maschine geschliffen, was auch die extremen Preise dieser in Kleinserie produzierten Objektive erklärt.

LG Volker

[mk67ExaktaVarex]

Die alten FD-Objektive sind schöner verarbeitet, aber viele technologischen Fortschritte gingen an Ihnen vorbei. Auch sind die 200 g Mehrgewicht pro Objektiv durchaus störend, wenn man davon wie ich ein halbes Dutzend herumschleppt

Genau so einer bin ich auch - und mit Zeissigen wird das dann vermutlich ähnlich schwer sein wie mit Vor-nFD-Canons . Der Rekord, gemessen an der Brennweite und Lichtstärke, sind fast 750 Gramm für ein 3,3-4/28-85er Zoom aus den späten 80ern, zusammen mit einem RTS-II-Gehäuse macht das dann anderthalb Kilo. Und das ist nur mein Klein-Besteck...

Aber fühlt sich einfach saugut an. Aus ähnlichen Gründen ist ja auch die New F-1 meine große Gehäuse-Liebe. (Ok, wenn ich sehe, daß die alte F-1 noch mehr wiegt, würde mir die sicher mindestens ebensogut gefallen.)

Aber die technologischen Fortschritte sind natürlich ein Argument für die neueren FDs.

Michael

[stangl]

Contax 137MD und 167 hab ich auch mit 60er Makro-Planar, 2.8/180 und Novoflex Schnellschuss oder Balgengerät rumgeschleppt. Fast so nett wie Mamiya 645 mit Messprisma und Zeiss 50er Flektogon; freundlicherweise mit Auslöse-Handgriff. Aber die Bilder waren eben auf Fuji Velvia oder Sensia einfach zum Niederknien.

Das Zeug wurde mir grossenteils samt Wohnmobil geklaut.
Heute tue ich mir die Schlepperei nicht mehr an.

LG Christoph

[CanRoda]

" Fuji Velvia ... einfach zum Niederknien." Da bin ich ganz Deiner Meinung der 50er hat mir auch sehr viel Freude bei nahezu allen Motivbereichen bereitet und ich habe noch heute einen im Kühlschrank liegen! Gleiches möchte ich vom Kodachrome II behaupten, nur hatte der 11 oder 15 DIN, heute unvorstellbar wenig.

VG Ulrich

[Bessamatic]

Ihr redet vom Velvia in der Vergangenheit. Den Film gibt es doch noch zu kaufen, oder übersehe ich da etwas?