Das Meyer Görlitz Orestor für M42 ist ein sehr gut verarbeitetes kurzes Teleobjektiv im klassischen „Zebra“-Finish, die Haptik ist überaus „wertig“, Blende und Fokus lassen sich butterweich und doch zupackend bewegen. Bei meinem Exemplar habe ich – ohne es zu wissen und explizit danach gesucht zu haben – die letzte Ausführung erstanden, also die mit mehrfach vergüteten Linsen (MC). (falsch, siehe unten)
Und diese Vergütung leistet hervorragende Arbeit: chromatische Aberrationen konnte ich bisher nirgends erkennen, auch Koma oder Streulicht sind nirgends im Bild feststellbar. Bei Offenblende kann bereits in allen fotografischen Situationen gut gearbeitet werden, die Schärfe wird digitalen Kameras voll gerecht. Die Bildwiedergabe erfolgt dabei ohne erkennbare Verzeichnung und ohne wirklich nennenswerte Abschattung zum Rand hin. Auch das Bokeh wird sehr schön weich gerendert, ohne dabei ganz kontur- und zeichnungslos zum wässrigen verlaufenden Aquarell zu werden.
Die Offenblende-Tauglichkeit sowie das konturierte Bokeh sind in erster Linie der relativ geringen Lichtstärke von Blende 2.8 geschuldet, wobei das Orestor nach meinem ersten Eindruck mindestens so gut wie viele lichtstärkere Objektive auf Blende 2.8 abbildet. Das müsste ich im Einzelnen noch testen.
Mein Fazit: eine sehr brauchbares Portrait-Objektiv mit erstaunlicher Leistung auch im Telebereich. Bei meinem Exemplar kommt ein hervorragender Erhaltungszustand dazu. Wirklich sehr schön!
Note 2
Anschaffungspreis ohne Versand: 50€
EDIT: das "ZEBRA" gab es nie mit MC (Mehrschichtvergütung)