Im Rahmen eines Kamerakaufes (Revueflex AC1) ist mir ein Objektiv der Türstopperklasse zugelaufen, das
Revuenon-Special 2.8/35.
Türstopperklasse? Der erste Eindruck spricht gegen diese abfällige Zuordung, denn das Objektiv ist massiv gebaut (Metall) und hat einen satten Fokusgang. Das macht schon was her, der Gesamtauftritt wirkt recht wertig, zumal das Revuenon-Special 2.8/35 recht wuchtig bzw. volumig gebaut ist, es ist größer als das EF 1.8/50, wuchtiger als das Jena Flektogon 2.4/35 (siehe Anhänge). Weniger beeindruckend sind die sechs Blendenlamellen, die mit einer lauten Ratsche justiert werden und auf einen M/A-Umschalter verzichten müssen. Für die Nutzung an einer DSLR empfiehlt sich daher ein Adapter mit Blenden-Pin-Eindrück-Ring (flanged adapter).
Doch ordentliche Verarbeitung macht ja bekanntlich keine ordentlichen Bilder, also sollte das Revuenon-Special 2.8/35 zeigen, was es optisch drauf hat.
Zum Glück kann es auch an einer EOS 5D ohne Einschränkungen verwendet werden, bei Unendlichstellung schwingt der Spiegel frei vorbei. Allzu nah sollte das Motiv jedoch nicht stehen, denn die Nahgrenze liegt bei schwachen 50 cm, die in einer halben Tubusdrehung erreicht sind. Für Details herausarbeitende close-ups ist das zu wenig.
Farben und Kontraste liegen bei offener Blende auf guten Niveau. Überraschenderweise leiden die Bilder nicht durch einen übermäßig schwachen Randbereich. Nein, die Bilder können sich sehen lassen. Die Schärfe liegt im guten Durchschnitt, da kann man echt nicht meckern!
Nicht so schön ist die Zeichnung der Unschärfe, kringelige Highlights und Doppelkonturen – das ist nicht jedermanns Geschmack.
Schlussendlich versuchte ich, zwei Bilder zu machen (leider voller Ungeduld ohne Stativ, bäh!), an Hand derer sich Randschärfe und Verzeichnung erkennen lassen. Meine Meinung: ganz ordentlich.
Fazit: kann man haben wollen, sehr gut als Einsteigerlinse, vor allem, wenn man nicht zu sehr auf Nahaufnahmen erpicht ist.
Der Preisrahmen liegt bei 1 bis 30 EUR. Von daher ist das Revuenon als preiswert zu bezeichnen und auf keinen Fall ein Tüstopper, sondern ein brauchbares Arbeitstier, das Lust auf mehr macht im Bereich der "Manuellen".