23 Jahre (1948 – 1961) war das Biotar 2/58 das lichtstarke Standartobjektiv für die Praktica und Contax/Pentacon mit M42 Anschluss.
1957 wurde das Biotar von Prof. Harry Zöllner und Wolf Danneberg neu gerechnet und überarbeitet. Das Ergebnis hieß Flexon 2/50, hatte eine Springblende und wurde mit Praktina-Anschluss gefertigt.
1962 wurde das Flexon nochmals überarbeitet, das Pancolar 2/50 mit M42, Exa/Exakta und Praktina-Anschluss war geboren.
Alle Pancolare mit 50 mm Brennweite und größter Blendenöffnung 1.8 und 2 sind Objektive vom Gauß-Typ mit 6 Linsen in 4 Gruppen.
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Das Pancolar 2/50.
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Die Technischen Daten: Bildwinkel 45°, Filtergewinde 49x0,75 mm. Höhe bei Unendlich 35 mm, bei Naheinstellung 42 mm, Durchmesser 63,5 mm, Gewicht 195 Gramm. Einfache Vergütung.
Die Blende ist als automatische Druckblende (ADB) mit 6 Blendenlamellen ausgeführt und lässt sich bis Blendenwert 22 in halben Stufen schließen. Eine Abblendtaste ist vorhanden.
Als Besonderheit besitzt das Pancolar 2/50 eine automatische Schärfentiefeanzeige, bestehend aus 2 Zeigern.
Von 1962 bis 1965 wurden 24500 Objektive in 2 leicht unterschiedlichen Varianten gefertigt.
Bei Variante 1 ist der Objektivkörper unlackiert, die Zeiger der Schärfentiefeanzeige sind rot. (1962, Seriennummer 6.493.001 – 6.496.000, 3000 Stück)
Bei Variante 2 ist der Objektivkörper teilweise schwarz lackiert, die Zeiger der Schärfentiefeanzeige sind schwarz. (1963 – 1965, 21.500 Stück)
Der Fokusring ist bei beiden Varianten mit lederartig genarbten oder Rautenförmigen Kunststoff belegt, eine Zuordnung zu Bauserien und Baujahren ist nicht möglich.
Exportobjektive wurden mit „Jena“, „aus Jena“ und „aus JENA“ graviert.
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1965 wurde das Pancolar grundlegend überarbeitet. Es wurde lichtstärker mit größter Blende 1.8 und erhielt eine Fassung im Zebra-Design.
Die Technischen Daten: Bildwinkel 46°, Filtergewinde 49x0,75 mm. Höhe bei Unendlich 35 mm, bei Naheinstellung 47 mm, Durchmesser 65,5 mm, Gewicht 200 Gramm. Einfache Vergütung.
Die Blende ist als automatische Druckblende (ADB) mit jetzt 8 Blendenlamellen ausgeführt und lässt sich bis Blendenwert 22 in halben Stufen schließen. Eine Abblendtaste ist vorhanden.
Anfangs besaß dieses Pancolar thoriumhaltige Gläser, erkennbar am Gelbstich.
Von 1965 bis 1970 wurden 45370 Objektive gebaut (Seriennummer 7.028.451 – 8.559.599), davon 420 Objektive mit Anschluss für die Pentacon Super (Seriennummern zwischen 7.082.601 und 7.089.900, 1965/68). Die Objektive lassen sich außer am 2. Blendenstößel daran erkennen, das die Blendenwerte silber unterlegt auf schwarzen Grund dargestellt werden, bei „normalen“ M42 Objektiven sind die Blendenwerte schwarz unterlegt auf silbernem Grund.
Exportobjektive wurden mit „aus JENA“ graviert.
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Ende 1970 wurden Fassung und Blende überarbeitet. Das Objektiv bekam das bekannte Zebra Design.
Die Technischen Daten: Bildwinkel 45°, Filtergewinde 49x0,75 mm. Höhe bei Unendlich 43 mm, bei Naheinstellung 54,7 mm, Durchmesser 63,5 mm, Gewicht 210 Gramm. Einfache Vergütung.
Die Blende ist als automatische Druckblende (ADB) mit nur noch 6 Blendenlamellen ausgeführt und lässt sich bis Blendenwert 22 in halben Stufen schließen. Ein A/M Umschalter ist vorhanden.
Von Oktober 1970 bis Juni 1975 wurden ca. 120.000 Objektive dieses Typs in 2 leicht unterschiedlichen Varianten gebaut.
Bei Variante 1 (Seriennummer 8.721.301 – 8.800.415, 25.000 Stück, Fertigung 1971) ist der Blenden/Fokusindex als Raute graviert.
Bei Variante 2 ( ab Seriennummer 8.800.416) ist der Blenden/Fokusindex als Strich graviert.
Objektive für die Praktica LLC/PLC/VLC/EE sind mit 3 Kontakten zur Blendenwertübertragung ausgestattet, wurden aber nicht besonders in der Gravur gekennzeichnet.
Exportobjektive wurden mit „aus JENA“ graviert.
Bei einigen Objektiven aus der Fertigung 1974/75 wurde die Bezeichnung „Pancolar 1.8/50 Carl Zeiss Jena“ auf den Objektivring weiß aufgedruckt. Die Seriennummer ist immer graviert.
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Auf den folgenden beiden Bildern kann man die Unterschiede der Zebra Pancolare gut erkennen.
Von links nach rechts: Pancolar 1.8/50 mit 8 Blendenlamellen, Pancolar 1.8/50 mit 6 Blendenlamellen, Variante 1 und 2.
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Links Pancolar 1.8/50 mit 8, rechts mit 6 Blendenlamellen.
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1974 erfolgte die nächste Überarbeitung des Pancolar 1.8/50.
Die Objektivfassung ist jetzt schwarz mit fünfreihig kreuzgerändelten, am Ende verchromten, Fokusring . Die bisher einfach vergüteten Linsen bekamen jetzt eine moderne Multi-Coating Vergütung. (Einige wenige Objektive mit neuer Fassung ohne MC-Vergütung sind bekannt).
Die Technischen Daten: Bildwinkel 45°, Filtergewinde 49x0,75 mm. Höhe bei Unendlich 46 mm, bei Naheinstellung 57,5 mm, Durchmesser 65 mm, Gewicht 210 Gramm. Multi-Coating Vergütung.
Die Blende ist als automatische Druckblende (ADB) mit 6 Blendenlamellen ausgeführt und lässt sich bis Blendenwert 22 in halben Stufen schließen. Ein A/M Umschalter ist vorhanden.
Anfangs (zwischen Seriennummer 9.606.401 und 9.619.400) wurde das neue Pancolar 1.8/50 MC gemeinsam mit dem „Zebra-Pancolar gebaut.
Auch von diesem Objektiv gibt es 2 Varianten.
Bei Variante 1 sind die ft.-Gravur und die MC-Gravur rot unterlegt (Seriennummern ca. 9.606.401 – ca. 10.227.520, ca.75.000 Stück, 1974 – 1977). Das Objektiv wurde mit „MC Pancolar 1.8/50“ bzw. „electric MC Pancolar 1.8/50“ graviert.
Bei Variante 2 ist die ft.-Gravur grün und die MC-Gravur weiß unterlegt (Seriennummern ca.10.098.171 – 30.100 und 1.001 – 2.000, ca. 113.700 Stück, 1977 - 1983). Das Objektiv wurde jetzt mit „Pancolar 1.8/50 auto MC“ bzw. „Pancolar electric 1.8/50 MC“ graviert.
Zwischen den Seriennummern 10.098.171 und 10.227.520 wurden beide Varianten gemeinsam gebaut.
Objektive für die Praktica LLC/PLC/VLC/EE sind mit 3 Kontakten zur Blendenwertübertragung ausgestattet und sind mit „electric“ auf dem Objektivring graviert.
Exportobjektive sind mit „aus JENA“ graviert.
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Ab Dezember 1983 ging die letzte Bauart des Pancolar 1.8/50 MC in die Produktion.
Der Fokusring wurde schmaler, die Kreuzrändelung hat jetzt nur noch drei Reihen. Der Chromring ist nicht mehr vorhanden.
Die Technischen Daten: Bildwinkel 45°, Filtergewinde 49x0,75 mm. Höhe bei Unendlich 42 mm, bei Naheinstellung 53 mm, Durchmesser 65 mm, Gewicht 200 Gramm. Multi-Coating Vergütung.
Die Blende ist als automatische Druckblende (ADB) mit 6 Blendenlamellen ausgeführt und lässt sich bis Blendenwert 22 in halben Stufen schließen. Ein A/M Umschalter ist vorhanden.
Die Gravuren wurden wie beim Vorgänger ausgeführt: ft.-Gravur grün, MC-Gravur weiß, als „Pancolar 1.8/50 auto MC“ bzw. „Pancolar electric 1.8/50 MC“
Die Seriennummern dieser letzten Bauart beginnen bei 30.301 (Dezember 1983) und enden bei 55.200 (Juli 1986). Außerdem gibt es einen zweiten Nummernkreis, beginnend mit der Seriennummer 2.001 (März 1985), endend bei 6.104 (Mai 1990). Insgesamt wurden ca. 31.600 Objektive dieser Bauart hergestellt.
Nur noch sehr wenige Objektive wurden als electric-Version gebaut.
Exportobjektive sind weiterhin mit aus „JENA“ graviert. Die letzten Objektive aus der Produktion von 1990 (Seriennummer 5.105 bis 6.104) sind mit „Carl Zeiss Jena Germany“ graviert.
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Die folgenden beiden Bilder zeigen alle drei Varianten des Pentacon 1.8/50 MC. Von links nach rechts: Bauform mit breitem Fokusring Variante 1, Variante 2 und letzte Bauform mit schmalem Fokusring.
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Parallel zur M42 Produktion des Pancolar 1.8/50 MC wurde das Objektiv mit erscheinen der Praktica B 200 von 1981 bis 1990 als Carl Zeiss Jena Prakticar 1.8/50 MC gefertigt.
Weiter Pancolarableger sind das Pancolar 1.4/55 (M42-Pentacon Super, 7 Linsen, 5.101 Stück), Pancolar 1.4/75 (M42-Pentacon Super, 7 Linsen, 550 Stück), Pancolar 1.8/80 (M42, 6 Linsen), Prakticar 1.8/80 (Praktica-Bajonett, 6 Linsen), Prakticar 1.4/50 MC (Praktica-Bajonett, 7 Linsen) und die Zoom Objektive Vario-Pancolar 1:2.7 – 3.5/35-70 MC (M42), Vario-Prakticar 1:2.7 – 3.5/35-70 (Praktica-Bajonett).
Anmerkung zu den Seriennummern: Bis zum Pancolar 1.8/50 MC mit der Seriennummer 10.885.987 (August 1981) wurden die Seriennummern fortlaufend über alle Carl Zeiss Jena Objektive, unabhängig vom Objektivtyp, fortgeschrieben. Schon im laufe des Jahres 1980 wurde ein neues Nummernsystem eingeführt: jeder Objektivtyp bekam eigene, fortlaufende Seriennummern, beginnend mit 1.001. Beim Pancolar 1.8/50 MC ist die Sache mit den Seriennummern noch komplizierter. Hier gibt es einen weitern, bei Nr. 1.001 beginnenden Nummernkreis. Das heißt, die Seriennummern 1.001 bis 6.104 wurden doppelt vergeben. Außerdem sind mir einige Objektive (Seriennummern 0.573, 0.867 und 0.971) bekannt, die nicht in das Nummernsystem passen.