Da wir ja grad bei Soligorlinsen sind, will ich mal ein weiteres Zoomobjektiv vorstellen, welches mich schon lange begleitet.
Hier erst mal die Fakten:
Hersteller: Soligor
Drehzoom mit Macrofunktion
Gewicht: 405 Gramm
Filter: 58 mm
Länge: kleinste 89 mm, größte 115 mm
größter Durchmesser (am vorderen Griffgummi): 65 mm
Blende: 2,5-22 in ganzen Stufen
Naheinstellgrenze: 0,7 m
solide Metallverarbeitung, lackiert, angenehme Handhabung
eingebaute Gegenlichtblende
Linsen/Gruppen: unbekannt, habs noch nicht zerlegen müssen
8 Lamellen in Stopschildform
Blendenschalter Auto/Manuell
Das Objektiv ist mit durchgängig 2,5 das lichtstärkste Zoom in diesem Brennweitenbereich für M42 (wurde aber auch für Y/C, OM und andere hergestellt) und zudem noch ein echtes Makro.
In den damaligen (BAS-) Tests schnitt das Soligor immer sehr gut bis ausgezeichnet ab, irgendwann Mitte der Neunziger hab ichs dann mal in einem exzellenten Zustand gekauft, ich glaub für zwanzig Mark. Es müßte eins der letzten von Soligor hergestellten Objektive sein.
Das Objektiv wurde später auch unter den Labels Unitor, Tefnon und Magnum Optics (Access) vertrieben.
Die Testberichte haben mich nicht enttäuscht. Die Linse ist schon bei Offenblende scharf, die beste Leistung erzielt man bei 5,6. Bei 35mm ist die Qualität etwas weich, man merkt, daß die Konstrukteure den Schwerpunkt der Linsenrechnung hier schon auf Makro gesetzt haben. Aber ab einer klitzekleinen Drehung sieht das schon wieder ordentlich aus bei normalen Aufnahmen.
Da ich schon auf Film kaum Probleme mit Bildfeldwölbung, Verzeichnung und Aberration hatte, haben mich die Ergebnisse an der EOS nicht enttäuscht.
Die Makrofunktion wird, wie damals üblich, mit einem Drehring (stufenlos) erzielt, der die gesamte Linsenkonstruktion wie bei einem Balgengerät von der Kamera entfernt, gut für die optische Qualität.
Der Abbildungsmaßstab geht dabei bei dem Soligor von 1:8 bis 1:2,7 als Maximum, dabei wird die Blende mechanisch nicht verändert, aus 2,5 wird halt nur 3,5 durch die sinkende Lichtstärke.
Die eingebaute Sonnenblende läßt sich nur ca. 1cm herausschieben, das reicht für die meisten Bedingungen, aber bei Licht von vorn sollte man dann schon eine andere Geli verwenden, die Linse ist doch etwas streulichtanfällig.
Das Objektiv bringt etwas kühlere Farben, aber das hat mich nie gestört.
Der einzige kleine Nachteil ist eigentlich die Schärfeeinstellung.
Mit nicht mal einer Vierteldrehung ist man von 0,7m auf Unendlich. Man benötigt also zwingend entweder ein gutes Auge und viel Erfahrung oder wie ich als Brillenträger eine Sucherlupe.
Oder halt Liveview. Aber auch ohne gehts eigentlich, wenn man sich daran gewöhnt hat (alle hier gezeigten Fotos sind nur mit dem Auge scharfgestellt, meine Sucherlupe für die EOS lässt auf sich warten).
Und Fotos von früher kann ich keinem in einem Test zumuten, mein Scanner ist elf Jahre alt.. (sollte mir vielleicht mal einen neuen kaufen)
Fazit:
Ein sehr gutes Allroundobjektiv mit sehr guten Makroeigenschaften, dabei sehr kompakt und relativ leicht für eine Metallkonstruktion.
Wenn man mal nur eins mitnehmen kann (aus welchen Gründen auch immer) und trotzdem für möglichst viele Eventualitäten gewappnet sein will ist das Soligor eine sehr gute Wahl.