"Seifenblasen-Maschine" a la Trioplan/100
Henry, an welcher Maschine hing denn das Agfa Apotar???
"Seifenblasen-Maschine" a la Trioplan/100
Henry, an welcher Maschine hing denn das Agfa Apotar???
bei mir hängt das Apotar, das im Übrigen das gleiche wie Henrys Apotar ist, an einer Agfa Silette (Prontor - SVS)
Sony NEX 7, LA-EA2, Sigma 17-70 - Canon FD Macro 50 3,5, Minolta Macro 100 3,5, Minolta MD 35-70 3,5, Canon FD 50 1,4
Für die Apotar - Liebhaber, die sich inzwischen eine von den hundertausend Kameras besorgt haben, hier eine kurze schriftliche Beschreibung, wie das Objektiv auszubauen ist. .. leider hab ich nur noch die Kamera für das 2.8/45mm Apotar zur Hand.. aber wahrscheinlich ist es ähnlich zu handhaben..
Vorgehen, auf zwei verschiedenen Wegen:
Zunächst prüfen, ob sich die Entfernungseinstellung am Objektiv noch bewegen läßt.. also kann man an der Meterskala noch drehen (klappte bei meinem ersten Exemplar nicht.. festgerottet.. dann prüfen, ob die Kamera noch auslöst und der Zentralverschluss in Stellung B noch korrekt die Verschlusslamellen öffnet.. dann:
1. Filmkammer öffnen.
a. Sowohl auf der Filmpatronenseite, also auch im Bereich der Aufwickelspule finden sich zwei Schrauben.. diese lösen.
Damit wird der gesamte Objektivträger an der Kamera gelöst und fällt nach vorn über...
b. Sind diese Schrauben nicht vorhanden, so bitte durch die Filmbühne hindurch mit einem Meßschieber oder geeigneten GEgenstand (langer Schraubendreher und kleines Hämmerchen) die Verschraubung des Objektivs gegen den Uhrzeigersinn lösen..
Im Falle a. fällt nun der gesamte vordere nicht belederte Teil mitsamt Objektiv "vornüber" und man kann in Ruhe das Objektiv mit seiner Verriegelungsmutter von der Platte lösen, da man direkt an den Ring herankommt... wenn nicht.. siehe 1.b.
An dem Objektiv hängen noch zwei Kabel.. dies sind die Kabelzuleitungen für die Blitzsynchronisationsbuchse am Kameragehäuse.. die Auslösung geschieht nämlich hier durch einen mechanischen Schalter im Zentralverschluss.. ! Schalter und Verschluss sitzen also in dem Objektivgehäuse... welches wir im nächsten Schritt öffnen.. Zuvor diese Kabel noch "abtrennen"..
Dies ist notwendig, um an den Zentralverschluss zu kommen, da dieser im nicht gespannten Zustand mit seinen Lamellen ständig den Lichteinfall durch das Objektiv verhindert.. er macht die Kamera quasi Lichtdicht, öffnet nur beim Auslösevorgang.. und es leuchtet ein, wenn wir das Objektiv benutzen wollen, so muss da auch Licht durchkommen.. also muss der Zentralverschluss in der Position "offen" verbleiben.. also der Auslösevorgang simuliert, aber quasi wie in Stellung "B" dauerhaft offen gehalten werden. Nur so können wir das Objektiv normal nutzen..
Hier mal ein Blick in das Innenleben eines Zentralverschlusses ohne das vordere Linsenpaket des Apotar.. bis auf das hier fehlende, ausgeschraubte Vorderglied müssen wir durch Abnahme der verschiednen Skalen und Scheiben an das Objektivinnere/ die Mechanik des Zentralverschlusses heran.
Also müssen wir rein in den Zentralverschluss...und hier der Weg dahin..
Zunächst betrachten wir den winzigen "Fokusring" mit seinen Skalen... und stellen fest, dass dieser durch 3 winzige Madenschrauben am Objektivträger(Helicoid/Gewinde) befestigt ist.. diese 3 Madenschrauben bitte soweit herausschrauben, dass sich der Ring nach oben abheben läßt.
Weiter geht es..
Nachdem der Fokusring herunter ist, findet man darunter eine einzelne Schraube.. diese Schraube mal genauer ansehen!...
Sie ist so gestaltet, dass ein Stückchen auf einer Seite fehlt oder besser gesagt.. der Kopf gerade geschnitten wurde. Diese Schraube sperrt einen winzigen, mit vielen kleinen Ausbuchtungen versehenen Ring...
Dieser Ring läßt sich herausdrehen und danach die gesamten Skalen etc.. entfernen..
Nun hat man zwei Möglichkeiten.. eine "Robuste" oder eine "geschickte"..
Bevor man sich für die eine oder andere Option entscheidet, sollte man einmal gucken, wie die im obigen Bild gezeigte Mechanik arbeitet... insbesondere, wie der Verschluss von der Kamera aufgezogen wird (recht großer PIN an der Rückseite.. kann man nun mal hilfsweise mit einer Zange im Uhrzeigersinn "aufziehen"..) und auch den Hebel auf der Rückseite suchen, der den Verschluss dann auslöst (kleiner Schiebehebel)....
Das macht man am Besten in Stellung "B" mehrmals, um beim Auslösen und festhalten zu gucken, welche Zahnräder und Hebel im Zentralverschluss wohl festgesetzt werden müssen, um ihn dauerhaft "offen" zu halten..
Im obigen Bild ist der Auslösehebel in dieser kleinen Aussparung bei 16-17 Uhr zu sehen und nach zu verfolgen..
Folgt man dem Hebel, so sitzt nach einiger mechanischer Umlenkung der Hebel und Räder, bei 18 Uhr eine weitere Schraube, die ein Gelenk hält und beim Auslösen bewegt. Dieses Gelenk muss im Offen - Zustand festgesetzt werden.. also Auslösen und dann, wenn die Verschlusslamellen offen sind, den Hebel hindern, in seine Ursprungsposition zurück zu kehren, weil sich die Lamellen dann wieder schließen würden... was wir ja nicht wollen.
Ich habe hierfür einfach aus einem Q-Tipp Röhrchen eine kleine "Röhre" geschnitten und dem Hebelchen "übergestülpt" ... damit ist der Zentralverschluss nun auf "Dauer-Auf" geklemmt und die Lamellen sind komplett aus dem Strahlengang.
Entfernt man das Röhrchen wieder, so läuft der Verschluss wieder normal.. es ist also reversibel.. was ich aber in Anbetracht des heute geringen Wertes dieser hundertausendfach verkauften Kamera nicht wichtig ist.
Für diejenigen, die damit nicht klarkommen, kann natürlich auch die "robustere" Methode eine Option sein.. nämlich das gewaltsame Ziehen der Verschlusslamellen.
Dies hab ich bei meinem ersten Exemplar mit dem 3.5/45mm Apotar so gemacht, als ich, ungeduldig wie ich nun einmal bin, die Mechanik noch nicht gesehen hatte.
Vor vorn ist der Einstieg aber leicht..
wie gesagt:
Fokusring runter (3 kleinste, an der Seite sitzende Madenschrauben raus)
den kleinen Ring unter dem Fokusring gegen Uhrzeigersinn lösen und abheben vorab die Schraube, die den Ring sperrt so drehen, das sich der Ring lösen läßt
Und an geeigneter Stelle mit dem Q-Tipp Röhrchen festsetzen
Wer sich das alles nicht zutraut, kann das Objektiv zu mir schicken und gegen eine Spende für den DCC erledige ich das.. Zeitaufwand etwa 1 Stunde..
LG
Henry
Geändert von hinnerker (14.03.2015 um 07:10 Uhr)
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Hallo Henry,
ich habe das Objektiv jetzt offen, aber den platten Ring, der durch die Schraube gehalten wird, zerstört. Und jetzt ??
Mir darf man so etwas nicht in die Hände geben ich zerstöre alles
LG Santos
Sony NEX 7, LA-EA2, Sigma 17-70 - Canon FD Macro 50 3,5, Minolta Macro 100 3,5, Minolta MD 35-70 3,5, Canon FD 50 1,4
Laß ihn einfach weg.. wenn nachher der Fokusring wieder drauf ist, wird die ganze Mimik ohnehin auch durch den kleinen Fokusring runtergedrückt..
wichtig ist nur, den Fokusring, also das Objektiv bis ganz an den Anschlag links herum im Uhrzeigersinn zu bringen, da ist das Unendlich. Dann den Fokusring wieder aufsetzen und so tief wie möglich runterdrücken und die Madenschrauben wieder anziehen.. eventuell noch aus etwas Papier irgendwas zurechtschneiden, um ein klappern der Skalen wegen des Fehlenden Ringes zu unterbinden.. also durch den Fokusring dann andrücken zu lassen, eventuell etwas zurechtgeschnittene Pappe oder Papier sollten helfen. .
Du verwendest den Fokusring des Objektivs künftig ja kaum noch... sondern den Fokusring des VNEX... Im Grunde kannst Du bis auf den Fokusring und die Linsen eigentlich ohnehin alles ausser acht lassen... die Blende ist davon ja nicht betroffen..
Die Frontlinse kann man zwar nun komplett rausschrauben, da die Skalen sich nun verschieben ohne den Ring, aber das ist egal.. so kann man den Fokusring nun nutzen um die Naheinstellgrenze zu erhöhen oder in die Andere Richtung komplett eingeschraubt den Unendlichkeitsanschlag am VNEX genau zu justieren.. (die Linse vorn komplett im Uhrzeigersinn einschrauben.. so tief wie irgend möglich..
Schön ist an der Sache mit dem Apotar, dass auch im Falle der Zerstörung es ein billiges Basteln war und ist.. grins.. sonst nimmst halt die nächste, wenn es Dich stören sollte, dass die Skalen etwas mitlaufen und keine feste Grenzen mehr haben..
LG
Henry
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Achtung, auch hier lauert sie ... die Sucht.
LG aus Sachsen Gerhard
Whow,
das nenne ich "Recycling".... grins. insbesondere die Schneider Kreuznach Bande unten..
Aber zurück zum Apotar.. TEIL 2:
Nachdem nun der Zentralverschluss offen ist.. .(entweder mit der beschriebenen eleganten Methode, oder durch simples "Zähne=Lammellen ziehen", wenden wir uns der Rückseite zu...
Hier müssen alle über den Gewindeanfang hinwegstehenden Teile nun entfernt werden.. entweder auf die grobe Art mit einer Zange/Seitenschneider oder sägen und feilen.... oder auf die bessere Art mit dem Dremel..
Dies ist notwendig, da der M25 Anschluss nun mit der neuen M25 Wandlerplatte nach M39 angeschlossen wird. Diese muss bis ganz an den unteren Rand der Auflage kommen, was das Entfernen aller überstehenden Teile erfordert.. diese sind:
1. der Aufzugspin der den Objektivträger mit dem Spannhebel in der Kamera verbunden hat
2. der Auslösehebel, der mit dem in der Kamera sitzenden Auslöser mechanisch verbunden war...
Hier das Apotar mit der neuen Wandlerplatte.. M25 Gewindeaufnahme.. auf M39 Aussengewinde... zur VNEX Verbindung
So ist das Objektiv dann präpariert für die Aufnahme an das VNEX System...
Angeschlossen wird es dann mit der neuen 6mm Mutter, die einen stoßbündigen Anschluss der Gewinde von Wandlerplatte und VNEX Tubus ermöglicht, bei vollem Erhalt der Unendlichkeitseinstellung !!
Hier noch ein Bild davon.. sieht schon fast so aus, als hätte das Objektiv ein neues "Housing" erhalten... grins..
Dies ist der Aspekt, der bei mir neben der eigentlichen Anwendung Vergrößerungsobjektive in vollem Umfange nutzbar zu machen, immer öfter ins Spiel kommt...
Der große Bastel- und Experimentierkasten für bislang nicht entdeckte Objektive.. ein tolles Betätigungsfeld bislang.
Und so haben wir uns ein feines und witziges 24mm hohes "Pancake" gebastelt aus einer alten Afga Silette.. mit dem Apotar..
Und auch wenn die Bilder von gewa13 wüst aussehen.. und ein grausames Schauspiel der Leichenfledderei darstellen, so darf man eines nicht vergessen.. diese Kameras sind seit ewigen Zeiten nicht mehr genutzt worden, teilweise schon verrottet.. sie wären einfach irgendwo "entsorgt" worden.. Dank dieser Bastelei aber erhalten zumindest die feinen Objektive ein neues Leben und können sich ein weiteres Mal zeigen in ihrer Ursprungsbestimmung... Bilder machen. Im Falle des Apotar mit seinen Fehlern auf eine sehr sympatische Weise... Mich freut diese Bastelei und damit die Wiederbelebung auch dieser alten Schätze ungemein.
In der nächsten Zeit möchte ich noch verstärkt die uralten Faltbalgen - Kameras vom Uropa mit ihren Anastigmaten und sonstigen Objektivkonstruktionen untersuchen.. und endlich mal sehen, was man sonst nur auf irgendwelchen Papierbilder aus dem Familienalbum kannte, nun vor die Digitalen Kameras zu holen.. Ob dieser "Retro-Look" in die Bilder der heutigen Sensorentechnik kommt?...
LG
Henry
Geändert von hinnerker (18.09.2012 um 23:02 Uhr)
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Diese Bilder rechtfertigen aus meiner Sicht die Plünderung der alten, oftmals ohnehin verrotteten Geräte.. nochmal das APOTAR 3.5/45mm..
Im Nahbereich am VNEX wird das Ding zum echten Malerpinsel..
LG
Henry
Geändert von hinnerker (14.03.2015 um 07:10 Uhr)
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Hallo Henry,
na über die Bildqualität kannst Du nicht meckern. Hut ab!
LG
Waveguide
Auch ich dachte, die Suchttage seien bei mir langsam vorbei... was vorher "im Großen" süchtig machte.. nämlich "geile" Objektive, passiert mir nun ein zweites Mal mit den absoluten "Mini's"...
vorderste Reihe.. Rodagon 4/80mm auf VCAN, Agfa Apotar 3.5/45mm, Componon 4/50mm, Agfa Apotar 2.8/45mm, Meyer Görlitz Helioplan 4.5/75mm, Schneider Kreuznach Componon 4/28mm, Rodenstock Ysar 3.5/50mm, Componar 4.5/80mm, Agfa Ambion 4/35mm
2. Reihe .. Apo Rodagon N 2.8/50mm, Durst Neonon 2.8/50mm, Minolta 5.6/105mm, Leitz Focotar 4.5/50mm, Schneider Kreuznach Rogonar-S 2.8/50mm, Robot Schneider-KreuznachTele-Xenar 3,8/75mm, Patterson 3.5/50m..
hintere Reihe: .Retina Curtagon 4/28mm, Componon 4.5/80mm Enna Haponar 4.5/75mm, Agfa Solinar 2.8/50mm
und auf der NEX 7 das EL Nikkor N 2.8/50mm..
Zum Größenvergleich im Hintergrund links ein EF auf NEX Adapter mit montiertem MD Rokkor 1.2/50mm... die Kamera steht auf einem Yashica DS-M 2.8/135mm
Die SLR Objektive wirken dagegen wie "Monster" aus einem anderen Film..
Geändert von hinnerker (18.09.2012 um 23:06 Uhr)
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..