Nun hab ich den gestrigen Tag damit zugebracht, endlich herauszufinden, wie ich die absolut korrekte Unendlichkeitseinstellung des Canon hinbekomme.
Der Weg ist folgender:
Hinter dem Beschriftungsring befindet sich ein Verriegelungskranz aus messingfarbenen Material. Entgegen meiner Vermutung dient der aber nicht dafür, die Drehwegbegrenzung des Fokusringes zu justieren, sondern verriegelt den Sitz des vorderen Tubusteils, in den auch das Filtergewinde eingefräst ist.
Dieser kann nach Abdrehen der Verriegelung abgenommen werden und es finden sich darunter 3 Schrauben, die in "Langlöchern/Schlitzen" laufen. Es gibt mehrere nebeneinander liegende Gewindebohrungen, in welche die Schrauben, abhängig vom Stand des Fokusringes eingeschraubt werden können und je nach Sitz über die Langlöcher justiert/in der korrekten Position verschraubt werden können. Damit ist die Justage auf Unendlich möglich. Ich habe den von mir beim Umbau verwendeten "Spacer", also die Unterlegscheibe unter dem umgebauten Olympus Adapter entfernt. Mit diesen 3 Schrauben und deren Sitz in den Langlöchern ist also eine exakte Montage möglich.
Nun sitzt das Canon 100%ig so wie es sein soll. Es wurde also genau an den benötigten Abstand von 42mm zur Sensorebene gebracht.
Dies alles ohne weitere Hilfstmittel ausser dem Olympus Adapter..
Zudem hab ich noch die hilfsweise benutzte Lichtdichtung aus dem herausgeschnittenen Plastik eines alten Frontdeckels entfernt und gegen eine "schicke", aus einer Sonnenblende gewonnene Dichtung aus Metall ersetzt. Jetzt sieht die ganze Sache auch wertig und rund aus.
Nach dieser finalen Arbeit war ich dann heute mit dem "dicken Liebling" fotografieren, um herauszufinden, ob die korrekte Justage in Bezug auf die volle Ausleuchtung des Bildkreises, auf das Glühen in der Sonne und das Gesamtverhalten Unterschiede erkennbar macht.
Hier die Bilder.. ich beginne mit zwei Schüssen bei f1.2.. wegen des Glühens... Fokus lag auf den blauen und gelben Schildern unten, wo die beiden Häuserwände zusammenkommen.
Hier der Link zum hochauflösenden Bild um das Glühen besser beurteilen zu können..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...tiert_12gr.JPG
Es folgt ein weiteres Bild bei f1.2, gleicher Beurteilungsgrund..
Und der Link zur vollen Auflösung...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...ert_12_2gr.JPG
Und nun, weil ich das Pentax SMC vor einigen Tagem im Streßtest mit metallischen Oberflächen traktiert habe, nun ein Bild, wo das Canon leiden muss.. Der Fokus liegt auf dem Scheinwerfer des silbernen HONDA.
Hier wieder der Link zur hohen Auflösung.
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...12_auto_gr.JPG
Wie mir scheint, ist das "Glühen" erheblich gemildert, seit der korrekten Justage.. darüber hinaus habe ich subjektiv den Eindruck, die Schärfe sitzt genauer..
Die Detail - Schärfe und den Kontrast finde ich absolut beeindruckend in diesen Situationen!!
Nun wollte ich wissen, wie es sich mit dem Farbrendering und dem Unschärfeverlauf verhält. Daher Nahbereich und f1.4 gewählt..
Hier der Link zu Vollauflösung..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...ering14_gr.JPG
Der Hintergrund ist hier in der Tat sehr "unruhig", ein Nachteil, den ich aber gegen die erhabene Schärfeleistung dieses Canon in Kauf nehme.
Es folgen zwei Bilder, die genau diese gnadenlose Schärfe und die hohe Detailauflösung zeigen... hier ging es um den in der Mitte liegenden, von der Sonne angestrahlten Schlosszylinder, also wegen metallischer Oberfläche harte Reflexe zu erwarten.. aber seht selbst, besonders im Link zur Vollauflösung..
Canon bei Blende f2.0 in dieser Situation..!!!
Hier der Link zur Vollauflösung...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...schloss_gr.JPG
Hier in der gleichen Situation, nur mehr zum Rand den Fokus auf das Schild gesetzt. Ebenfalls Blende 2!
Wieder der Link zur Vollauflösung..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...rift_gross.JPG
Und zuguterletzt noch ein Bild, welches das Canon bei Blende 4 zeigt, in einer typischen Alltags-Situation. Es geht um das kleine Häuschen in der Bildmitte, das unscheinbar wirkt, aber in der Highres Darstellung unglaublich viele feine Details in sehr guter Schärfe darbietet. Ist das Haus nicht süß..
die richtige Behausung für einen "Bello"... grins..
Und wieder der Link...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...tiert_40gr.JPG
Nachdem der Umbau nun wirklich perfekt ist, ich in den letzten Wochen somit mehrere 1.2er Objektive für mich durchgetestet habe, kann ich für mich sagen, die Suche nach der Wollmilchsau ist relativ sinnlos, denn es gibt sie für mich nicht. Es ist eine Entscheidungsfrage in die eine oder andere Richtung. Schärfe und Kontrastfähigkeit vs. schönem Bokeh aber Weichheit/Flauheit sind für mich die Gegensätze, die sich aufgetan haben.
Im Pentax hatte ich das Gefühl, könnte es klappen, die Dinge zu vereinen.
Aber in der knallharten Gegenüberstellung an der Wand musste ich dem Canon die Vorteile zugestehen, die für mich doch mehr wiegen, als die Frage nach einem "Sahne-Bokeh". Meine Entscheidung fällt, da sich beides nicht in dem von mir gewünschten Maße in einer Linse vereint finden ließ, ließ eindeutig das Canon als Gewinner aus dieser Suche hervorgehen.
Eigentlich bleibt nur noch das Konica Hexanon 1.2/57mm und das Olympus zum Testen übrig, aber das schenke ich mir.
Dies deshalb, weil ich im Umgang mit den bisherigen 1.2ern von Canon, Minolta, Pentax und Porst (bis auf das letzte, das in dem schon geposteten Bericht nicht vorkommt) eigentlich für mich sehe, das die Ergebnisse dieses alten Test - Berichtes auch meine Eindrücke nach den Tests sind.
Das Canon ging damals als bestes Objektiv im Mittel der Eigenschaften daraus hervor und so ist auch bei mir das Fazit nach den getesten Linsen.
Ich hätte mir gewünscht, es wäre ein anderes Objektiv geworden, schon wegen des Spiegelproblems der 5D MKII. Aber ich habe noch mein Summilux 1.4 und wenn ich das 1.2er brauche, dann setze ich es eh nicht gegen Unendlich ein, sondern im Dunklen.. nicht um Straßen damit zu foten sondern um in Innenräumen Bilder zu schießen. Dies meist bei unter 10 Metern. Und wenn der Spiegel später eingekürzt ist, halte ich das Objektiv in Händen, das mir persönlich am Besten gefallen hat und kann es in der ganzen "Range" nutzen.
Damit beende ich die Berichterstattung vom Umbau und meiner Begeisterung über dieses tolle Glas.... weitere 1.2er werde ich nicht mehr testen.
LG
Henry
Nachtrag.. alle Aufnahmen wurde nur nach Scheibe fokusiert. Kein LiveView.. auch mit Spiegelschlag bei den entfernten Motiven. Belichtungszeiten zwischen 1/2500 und 1/8000 glaub ich.. guck ich sonst aber nochmal genau nach.