Okay, hier ein kurzer Einblick zum Super-Filmar: Laut einem der Optik-Ingenieure des Objektivs wurde die Serie als Alternative zu den bestehenden (meist Petzval-basierten) Projektionsobjektiven entwickelt aufgrund der neuen Anforderungen, die durch deutlich verbesserte Aufnahme-Objektive in der Filmproduktion entstanden. Es hat eine Konstruktion aus 5 Elementen in 4 Gruppen, von denen die zweite verkittet ist. Der Entwickler selbst sieht darin "eine gewisse Verwandtschaft mit dem Petzvaltypus" und erwähnt daneben auch, dass die "Abkunft von dem anastigmatischen Triplet unverkennbar" ist und fasst zusammen: "Petzvaltypus und Triplet haben ihre jeweils guten Eigenschaften auf den neuen Busch-Anastigmaten vererbt."
Diese Darstellung ist interessant und mag stimmen (da kenne ich mich zu wenig mit Details der Optik aus, ehrlich gesagt) kann aber auch ein Versuch sein, die eventuell doch auch als Vorbild herangezogenen Konstruktionen des Sonnar und Ernostar nicht erwähnen zu müssen. Das müsste man sich ggf. erst im Detail anschauen, was wie zuvor von anderen in ähnlicher Weise konstruiert wurde und wie sich das Super-Filmar tatsächlich schlägt. Fest steht, dass es sich mit der Lichtstärke von f/1.4 nicht verstecken musste, selbst von den jahrzehntelang erprobten schnellsten Petzval Varianten und schon gar nicht vor den ersten Doppel-Gauss Konstruktionen für Projektion, die sich weltweit (um 1935) noch eher in den Kinderschuhen befanden...
Das Super-Filmar war Anfangs nur in drei sehr kurzen (aber für Schmalfilm nicht ungewöhnlichen) Brennweiten 20, 25 und 35 mm, alle mit f/1.4 Lichtstärke erhältlich, die Auswahl wurde aber scheinbar über die Zeit erweitert. Neben der hier gezeigten 50 mm Variante kann es also sehr leicht auch noch mehrere Objektive in längeren Brennweiten geben. Das längste bekannte wurde hier im Forum ja bereits einmal erwähnt:
https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=22718&highlight=emil+busch
und ist hier auch zu sehen:
https://lens-club.ru/lenses/item/c_9693.html
Mit 250 mm f/1.4 schon ein beeindruckendes Stück Optik für die 1940er...
Warum sich das Super-Filmar auf Dauer nicht durchsetzen konnte, ist nicht wirklich bekannt. Es kann an den politischen Umständen des zweiten Weltkriegs liegen, jedoch ebenso leicht auch an der finanziellen Einflussnahme von Zeiss auf das Unternehmen Emil Busch AG und dessen eigene Interessen. Eventuell machten die 6-linsigen Doppel-Gauss Konstruktionen doch rasch Fortschritte, vielleicht hat aber auch das Super-Filmar einfach in der Verwendung am Projektor auf Dauer nicht restlos überzeugen, oder sich zumindest nicht genug von kostengünstigeren Alternativen in der Herstellung unterscheiden können. Da gibt es viele Gründe und ev. hat sich die Emil Busch AG da sogar selbst massiv Konkurrenz gemacht, wenn man sich deren (Über-)Angebot an lichtstarken Projektionsobjektiven zu der Zeit ansieht.
Ein interessantes Objektiv ist es jedoch trotzdem. Erwähnt werden Projektionsentfernungen von 8,6 (20 mm) bis 16.4 m (35 mm) was zumindest eine grobe Idee für die Stärken in der Verwendung als Kamera-Objektiv geben sollte.