Vorderlinse: 35mm, Hinterlinse: 21mm, keine Spur von Vergütung.
Hatte jemand so ein Teil bereits mal in der Hand?
Vorderlinse: 35mm, Hinterlinse: 21mm, keine Spur von Vergütung.
Hatte jemand so ein Teil bereits mal in der Hand?
Pentax K-x, Sony Nex 6, Canon 5D II nebst einigen AF-Objektiven und v i e l Altglas
Wow - ein super Fund! Vielen Dank. Ich hab einiges an Informationen über das Objektiv und die Serie, aber leider selbst kein Exemplar. Ist ca. von 1935-1940 und für 16 mm Projektion gemacht.
So eines würde ich gerne mal probieren. Wäre super zu wissen was es in Sachen Bildkreis zu bieten hat.
Wäre es Dir möglich, Deine Informationen hier mit uns zu teilen, oder (falls das für diesen Faden zu umfangreich ist) mir etwas per PM zu schicken?
Das Objektiv leuchtet immerhin APSC aus, auch wenn ich mit meinen Mitteln noch keine rechte Adaptionsmöglichkeit gefunden habe. Mit einem M42-Adapter auf Sony Nex und vorgehaltenem Objektiv konnte ich auf eta 60cm Entfernung Bilder aus der Hand machen, muss mir noch eine sinnvolle Adaptionsmöglichkeit über einen Helicod überlegen. Das Schraubgewinde hat 40mm Durchmesser.
DSC02947.JPG
DSC02949.JPG
Gruß
Lutz
Pentax K-x, Sony Nex 6, Canon 5D II nebst einigen AF-Objektiven und v i e l Altglas
Okay, hier ein kurzer Einblick zum Super-Filmar: Laut einem der Optik-Ingenieure des Objektivs wurde die Serie als Alternative zu den bestehenden (meist Petzval-basierten) Projektionsobjektiven entwickelt aufgrund der neuen Anforderungen, die durch deutlich verbesserte Aufnahme-Objektive in der Filmproduktion entstanden. Es hat eine Konstruktion aus 5 Elementen in 4 Gruppen, von denen die zweite verkittet ist. Der Entwickler selbst sieht darin "eine gewisse Verwandtschaft mit dem Petzvaltypus" und erwähnt daneben auch, dass die "Abkunft von dem anastigmatischen Triplet unverkennbar" ist und fasst zusammen: "Petzvaltypus und Triplet haben ihre jeweils guten Eigenschaften auf den neuen Busch-Anastigmaten vererbt."
Diese Darstellung ist interessant und mag stimmen (da kenne ich mich zu wenig mit Details der Optik aus, ehrlich gesagt) kann aber auch ein Versuch sein, die eventuell doch auch als Vorbild herangezogenen Konstruktionen des Sonnar und Ernostar nicht erwähnen zu müssen. Das müsste man sich ggf. erst im Detail anschauen, was wie zuvor von anderen in ähnlicher Weise konstruiert wurde und wie sich das Super-Filmar tatsächlich schlägt. Fest steht, dass es sich mit der Lichtstärke von f/1.4 nicht verstecken musste, selbst von den jahrzehntelang erprobten schnellsten Petzval Varianten und schon gar nicht vor den ersten Doppel-Gauss Konstruktionen für Projektion, die sich weltweit (um 1935) noch eher in den Kinderschuhen befanden...
Das Super-Filmar war Anfangs nur in drei sehr kurzen (aber für Schmalfilm nicht ungewöhnlichen) Brennweiten 20, 25 und 35 mm, alle mit f/1.4 Lichtstärke erhältlich, die Auswahl wurde aber scheinbar über die Zeit erweitert. Neben der hier gezeigten 50 mm Variante kann es also sehr leicht auch noch mehrere Objektive in längeren Brennweiten geben. Das längste bekannte wurde hier im Forum ja bereits einmal erwähnt:
https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=22718&highlight=emil+busch
und ist hier auch zu sehen:
https://lens-club.ru/lenses/item/c_9693.html
Mit 250 mm f/1.4 schon ein beeindruckendes Stück Optik für die 1940er...
Warum sich das Super-Filmar auf Dauer nicht durchsetzen konnte, ist nicht wirklich bekannt. Es kann an den politischen Umständen des zweiten Weltkriegs liegen, jedoch ebenso leicht auch an der finanziellen Einflussnahme von Zeiss auf das Unternehmen Emil Busch AG und dessen eigene Interessen. Eventuell machten die 6-linsigen Doppel-Gauss Konstruktionen doch rasch Fortschritte, vielleicht hat aber auch das Super-Filmar einfach in der Verwendung am Projektor auf Dauer nicht restlos überzeugen, oder sich zumindest nicht genug von kostengünstigeren Alternativen in der Herstellung unterscheiden können. Da gibt es viele Gründe und ev. hat sich die Emil Busch AG da sogar selbst massiv Konkurrenz gemacht, wenn man sich deren (Über-)Angebot an lichtstarken Projektionsobjektiven zu der Zeit ansieht.
Ein interessantes Objektiv ist es jedoch trotzdem. Erwähnt werden Projektionsentfernungen von 8,6 (20 mm) bis 16.4 m (35 mm) was zumindest eine grobe Idee für die Stärken in der Verwendung als Kamera-Objektiv geben sollte.
Danke nochmals für die Bilder und Infos... scheint ja recht vielversprechend, dass sich das vernünftig adaptieren lässt (bei Schmalfilm-Optiken kann man leider absolut nicht immer davon ausgehen, da gibt es oft vielfältige Hürden in der Konstruktion).
Ich freue mich jedenfalls schon mal sehr auf ein paar Beispielbilder, falls das Objektiv direkt an die Kamera zu bekommen ist!
Emil Busch A.G. Mod. W - 25cm #284347
Ein typisches Projektionsobjektiv aus den frühen 1920ern, denke ich.
Fassung ist 62,5mm, alle Mod. W Objektive haben diesen Durchmesser, Mod. V haben den kleineren mit 52mm und sind entsprechend lichtschwächer.
Es sind echte Petzval Objektive und lt. den alten Busch Katalog baugleich mit dem angebotenen "Busch Doppelobjektiv"
Die Fassung ist komplett aus Messing, die Hülse ist noch vernickelt, so lassen sich Objektive einigermaßen gut datieren weil die Verchromung erst in den 1930ern technisch möglich wurde.
Ich habe einige diese Projektionsobjektive in Verschlüsse gesetzt und sie sind wirklich gut brauchbare Optiken im Großformat.
Die Längste Brennweite die ich hatte war ein Mod. V - 55cm
Alles diese Objektive sind unvergütet.
Das Patent zur Entspiegelung/Vergütung von Glas der Fa. Carl Zeiss Jena (Schmakula) wurde nach dem Krieg aufgehoben, so wie alle anderen deutschen Patente, daher konnte diese Technik von jedem angewendet werden.
Ab 1946 wurden nach und nach alle optischen Linsen vergütet, denke ab 1948 gab es wohl keinen Hersteller mehr der es sich noch leisten konnte unvergütete Objektive anzubieten.
Vielen Dank! Richtig, Mod. W war das lichtstärkste Modell der Projektionsobjektive für "stehende Projektion" (also meines Wissens vor allem Werbe-Dias im Kino, kann aber natürlich auch für andere Zwecke wie Bildungseinrichtungen etc. verwendet worden sein).
Das mit dem Material ist sehr hilfreich - herzlichen Dank für den Tipp, der ev. bei der Datierung einiger Objektive helfen könnte. Es gibt sehr viele kleine Unterschiede was das Material, die Farbgebung etc. bei diesen Serien angeht... manchmal lassen sich daraus Schlüsse ziehen, manchmal wohl auch nicht. Das Mod. W gab bis 55 cm Brennweite, die lichtschwächeren Mod. V Modelle (zumindest später) bis 70 cm. Interessanterweise wurde eine gewisse Zeit lang auch ein Mod. U angeboten, allerdings nur in einer sehr begrenzten Anzahl an Brennweiten.
Ich kenne mich mit dem Material an sich leider nicht besonders gut aus: Gibt es eine Möglichkeit für einen Laien eine vernickelte von einer verchromten Oberfläche zu unterscheiden?
Ebenfalls sehr interessant. Ich habe ein Neokino Objektiv (definitiv vor dem zweiten Weltkrieg), das eine bläuliche Vergütung hat, aber wer weiß ob das nicht im Nachhinein gemacht wurde. Natürlich war Busch bereits in den Händen von Zeiss zu dem Zeitpunkt, aber das sieht mir eher nicht nach einer typischen Zeiss-Vergütung aus, sondern wirkt eher so, als wäre es im Nachhinein (nach dem Krieg) irgendwo gemacht worden.
Was mich immer noch stutzig macht, ist, dass ich bisher kein einziges Busch Objektiv mit einer 1XXXXX Seriennummer gefunden hab... Laut Werbeanzeigen müssten aber ab 1910 eigentlich Kinoobjektive in großer Anzahl hergestellt worden sein. Ich frage mich also wo diese sind und ob es Zufall ist, dass sich keine finden lassen, oder eher daran liegt, dass bestimmte Bereiche der Seriennummern für etwas Bestimmtes reserviert waren.
Eine vernickelte und verchromte Oberfläche unterscheidet sich dadurch das Nickel gelblich ist, eine Verchromung ist silbern ohne Färbung.
Das sieht man aber nur bei natürlichem Licht, besser bei Normlicht. Unser Wohnzimmerlicht ist zu gelblich, da sieht man keinen Unterschied.
Nach dem Krieg wurden etliche Objektive nachtäglich vergütet allerdings wohl erst als die Preise dafür in akzeptablen Bereichen waren.
War Busch Teil der Zeiss Ikon? Ich dachte eher nicht, in der DDR wurde die Firma Zwangsverheiratet zusammen mit Meyer, Laack, und noch ein paar anderer kleinerer Firmen.
Nur von Zeiss Jena gab es ab 1940 de ersten vergüteten Objektive, am bekanntesten sind sicher die 2/40mm Biotare zum Robot, aber auch das das Sonnar 4/75mm zu der Kamera wurde z.T. vergütet. Etwas später kamen dann die ersten Sonnare 1,5/50mm zu der Contax Messsucherkamera mit Vergütung in den Handel.
Diese Objektive mit der rein bläulich schimmernden Entspiegelung waren aber um einiges teurer als die unvergüteten Optiken, zudem hat das Militär sofort die Hand darauf gelegt.
Ohne entsprechendes Kleingeld und die nötigen Beziehungen war an solche Objektive kaum zu kommen.
Diese ersten original bei Zeiss in Jena vergüteten Objektive hatten das rote "T" in der Gravur. Später vergütete, mit den alten Seriennummern, manchmal beim Robot Biotar zu finden haben dieses "T" nicht graviert.
Übrigens wird vermutet das Dr. Alexander Schmakula für das berühmte rote "T" für die vergüteten Linsen verantwortlich war.
Vergütung oder Entspiegelung ist im Grunde eine irreführende Bezeichnung, die russische trifft es wesentlich deutlicher, "prosvetlenie optik"
Meint die bessere Durchleuchtung, also die bessere Transmission, daher das "T"
Schmakula war gebürtiger Ukrainer, zunächst Teil Österreich/Ungarns, später dann Teil der UDSSR mit russisch als Hauptsprache, als er bei Zeiss das Aufdampfen von Transmissionsschichten entwickelte. Patent wurde 1935 erteilt.
Hört sich für mich schlüssig an und vielleicht trägt es auch dazu bei das dieser geniale Physiker wieder etwas mehr Beachtung findet.