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Thema: Goerz Frontar

Baum-Darstellung

  1. #36
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    Zitat Zitat von arri Beitrag anzeigen
    Die deutsche Hauptfirma in Berlin wurde durch Zeiss 1927 übernommen. Die Werke in Österreich und in den USA blieben als selbstständige Firmen noch viele Jahrzehnte aktiv.

    Goerz war zu seiner Zeit ein sehr innovatives Unternehmen, Emil van Hoegh gelang mit dem Dagor ein Objektiv das anastigmatisch korrigiert war und bei dem nahezu alles anderen optischen Fehler ebenfalls beseitigt waren.
    Es war weltweit sehr beliebt und bekannt für seine exzellenten optischen Leistungen.
    Es wird immer noch von vielen Fotografen eingesetzt.
    Mit dem Hypergon hatte Goerz ein zwei Linsen Extremweitwinkel Objektiv im Programm mit 140° Bildwinkel.

    Ich besitze einige Goerz Berlin Objektive, jedes einzelne davon ist auf seine Weise ein Spitzenprodukt, so wie es das Frontar auch ist, wie ich schon geschrieben habe hat Goerz das Optimum aus eine einzelnen Linse herausgeholt und wie man sieht funktioniert es sogar noch im digitalen Zeitalter.

    Ich besitze auch ein Goerz Hypar 4,5/360mm und es ist für mich das schönste Porträtobjektiv überhaupt. Es war damals sündhaft teuer, 1915 kostet dieses Objektiv $156 was den Gegenwert von 8,2 Unzen Gold entsprach. Das war selbst für die USA ein ungewöhnlich hoher Preis. Goerz rechtfertigte diesen Preis mit der Auswahl von besonders lichtdurchlässigen Gläser die zudem sehr dünn gehalten wurden und der sehr hohen Fertigungsqualität.
    Es ist tatsächlich so dass das Hypar bei Aufnahmen im Wetplate Verfahren ca. die doppelte Lichtmenge passieren lässt wie ein anderes ähnlich aufgebautes Objektiv eines anderen Herstellers, z.B. dem Meyer Trioplan. Das liegt hauptsächlich an der sehr hohen UV Licht Transmission.
    Das Hypar war auch das bevorzugte Objektive von Ernestine Neuländer Simon, bekannt unter dem Namen Yva, übrigens hat kein Geringerer als Helmut Newton 1935 bei ihr seine Lehre als Fotograf angefangen.

    Jetzt schweife ich aber ab, sorry.
    Vielen Dank für die Infos - ich finde so etwas ausgesprochen interessant. Goerz hat überhaupt eine sehr bewegte und verzweigte Geschichte. Neben Goerz Wien gab es auch noch ein Werk in Budapest meines Wissens. Ich glaube allerdings, dass dort keine (oder kaum) Objektive gefertigt wurden, sondern eher Feldstecher, Zielfernrohre etc. Das (in dem erwähnten Thema) vorgestellte Projektionsobjektive Goerz Kromar wurde vermutlich in Wien produziert, aber mit Sicherheit kann ich das leider (noch) nicht sagen. Müsste vermutlich mal nach Wien um dort in der Bibliothek zu suchen, wofür sich nicht so leicht die Zeit finden lässt...

    Goerz Optical in den USA hat jedenfalls auch sehr interessante Objektive gemacht, z.B. eine Reihe von Vergrößerungsobjektiven, die damals als das Beste vom Besten vermarktet wurden, allerdings nur in geringen Stückzahlen produziert wurden. Ob an den Behauptungen zur Qualität etwas dran ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, weil es eigentlich keine Beispielbilder von adaptierten Objektiven dieser Serien gibt und die Qualität als Vergrößerungsobjektiv auch so gut wie gar nicht dokumentiert ist. Es gibt allerdings einen interessanten Bericht von einem ehemaligen Mitarbeiter von Goerz in den USA online (https://www.largeformatphotography.i...-thought/page2) der beschreibt, dass die Belegschaft damals nicht erfreut darüber war, dass das Unternehmen von Schneider Kreuznach übernommen wurde, weil sie befürchteten nicht mehr auf dem hohen Niveau weiter produzieren zu können... das ist schon interessant, weil Schneider ja in Sachen Qualität auch nicht als Ramschladen bekannt war.

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