Moin,
ich wollte ein kleines Bastelprojekt mit Euch teilen und um ehlich zu sein, ist dies auch der Grund gewesen, mich in diesem Forum anzumelden.
Auf Euch bin ich gestoßen, als ich nach Erfahrungsberichten über das ein oder andere Chinaobjektiv gesucht habe.
Ich habe früher schon in meiner Jugend viel mit DSLR fotografiert (Canon EOS 1000D, 550D) und dort auch schon viel herumexperimentiert. Unter anderem mit alten M42-Objektiven. Irgendwann rückte das ganze in den Hintergrund.
Gute 15 Jahre später habe ich mir für eine Norwegenreise eine Sony A7C angeschafft und meine alten M42-Objektive wieder herausgekramt.
Das manuelle Fokussieren gelang jedoch nicht immer perfekt und ist recht mühsam. Da ich auch viel "Spontanportraits" knipse (bedeutet ich halte irgendwelchen Menschen meine Kamera in die Visage und drücke ab) war das mit dem Fokussieren halt soeine Sache.
Ich habe mir dafür dann den AF-Adapter von Techart zugelegt, da ich die alten Objektive nutzen wollte und mit die modernen Plastikobjektive einfach zu teuer sind.
Über den Adapter an sich gibt es genug Testberichte und Videos, deswegen werde ich da nicht weiter drauf eingehen. Für meine Bedürfnisse funktioniert das Teil mehr als gut.
Grob zusammengefasst wird der Adapter an das Sony-E Bajonett gesetzt und emuliert mit seiner internen Elektronik ein vollwertiges Autofokusobjektiv.
Über eine lineare Bewegung teleskopiert der Adapter sich dann ein/aus und verändert den Abstand des Objektivs zum Bildsensor.
Die Brennweite des Objektivs wird über Blenden-Codes einfach durch Auslösen an den Adapter übermittelt. Für 35mm mache ich im A-Modus ein Bild mit F5.6 und anschließend eines mit F2. Die Kamera übermittelt die Werte an den Adapter um die Blende einzustellen und der Adapter emuliert von nun an ein 35mm Objektiv. Somit kann die Kamera den Phasenfokus berechnen und korrekte Verfahrbefehle an den Adapter senden.
Einziger "Nachteil" ist, dass der Verfahrweg des Adapters "nur" 4.5mm beträgt. Bedeutet, dass meist die Naheinstellgrenze darunter leidet. Lässt sich aber umgehen, indem man das Objektiv entsprechend manuell fokussiert, und dann quasi in den "makro-Modus" stellt. Bei dem hier gezeigtem 35mm habe ich einen Fokusberiech von Unendlich bis zur Naheinstellgrenze von ca 40cm.
Der Adapter selbst hat Objektivseitig ein Leica-M Bajonett und ist auch nur damit erhältlich.
Entsprechende Adapter (zB. M42 auf Leica-M) bekommt man dann im Zubehör.
Ich habe mir das Pergear 35mm 1.4 in der Vollformatversion für Sony-E zum handelsübrlichen Gebrauchtpreis bei Kleinanzeigen besorgt, in der Hoffnung es irgendwie an den AF-Adapter zu bekommen.
Nun muss man wissen, dass das Auflagemaß (Abstand Auflagefläche des Objektivbajonetts zum Bildsensor/Film) an Analogkameras und deren Objektivstandards wesentlich größer ist, da früher noch die Spiegelmechanik zwischen Objektiv und Sensor/Film verbaut war. Bei modernen Kameras entfällt die Mechanik und die Objektive sitzen mehr oder weniger direkt vor dem Sensor. Entsprechend sind auch die Optiken designt.
Das von mir angepeilte 35mm Objektiv hat mit dem Sony-E Bajonett ein Auflagemaß von 18mm. Ein M42 Objektiv hat z.B. ca 45.5mm. Beim M42 Objektiv ist also noch genug Platz, um innerhalb der 45mm einen Adapter zu platzieren.
Bei Sony-E mit 18mm wir das schon eng und erfordert einiges an Modufikation an dem Objektiv bzw. dessen Gehäuse.
Auch wenn es fummelig war, und ich mir anfangs nicht ganz sicher war, ob es überhaupt passen könnte, war ich erfolgreich und habe nun ein tolles Objektiv mehr in meiner Sammlung, welches ich mit Autofokus nutzen kann.
Nebenbei bemerkt, kann ich leider noch keine Links einfügen, deswegen dürft ihr nach "Auflagemaß" und "Techart LM-EA9" jetzt selber suchen.
Als ersten habe ich ein paar grobe Messungen mit dem Messchieber getätigt, um zu schauen ob das überhaupt was werden könnte. Rein rechnerisch müsste das letzte Linsenelement des Objektivs schon im AF-Adapter sitzen, um auf unendlich fokussieren zu können. Um mir das genauer anzusehen, habe ich das Objektiv erst einmal zerlegt.
Die otische Einheit bzw. der Linsenträger mit seiner Fokus-Spindel war nach hinten heraus noch zu lang und musste um ein kleines Stück gekürzt werden. Die Linsen habe ich vorher natürlich entfernt.
In der Schrottkiste habe ich noch eine alte Riemenscheibe von irgendeinem CNC-Projekt gefunden. Aus dieser habe ich ein ziemlich filigranes M-Bajonett als Gegenstück für den Adapter gebaut. Da ich die manuelle Fokussierbarkeit des Objektivs beibehalten wollte, musste sich das Linsensegment ja noch im Bajonett bewegen können. Das M-Bajonett habe ich vorher schon für ein anderes Projekt im CAD gezeichnet. Die Aluminium-Version habe ich mehr oder weniger frei Hand auf die Schnelle gemacht. Da ich die Idee später wieder verworfen habe, hänge ich nur die Bilder an ohne näher drauf einzugehen.
Fokus auf unendlich.
Fokus auf nah.
Das ganze ließ sich nun an die Kamera montieren und auch mit Autofokus nutzen. Leider lag aber die Verstellung für die Blende im Bereich des Bajonetts. Platzbedingt gab es keine Möglichkeit dort etwas da verlängern etc.
Da ich das Objektiv aber abblenden wollte bzw. gerne die Möglichkeit dazu haben wollte, musste eine andere Lösung her.
Ich bin dann dazu übergegangen, den Linsenträger bis auf ein minimum abzudrehen und zu verkleinern, um ein neues Gehäuse drumherum konstruieren zu können.
also erst einmal alles wieder auseinander...
Für die Blendenverstellung habe ich parallel zur bestehenden Nut eine neue mit etwas größerer Breite gefräst. Die Länge der Nut habe ich einfach in der selben Aufspannung abgetastet. Die Verstellung lässt sich um ziemlich genau 82° bewegen (von Anschlag zu Anschlag). Nomrla nimmt man zum fräsen kein Borhfutter, aber sollte ja schnell gehen...
Hier sieht man die Hülse, welche die Blendensegmente antreibt. Auch diese benötigt natürlich eine neue Bohrung für die spätere Betätigung von außen.
Weiter gehts im nächsten Beitrag. Sonst wird das mit den Anhängen usw. zu unübersichtlich.