-
Hardcore-Poster
Der neue Besitzer, ein echter Großformatler mit einer beeindruckenden Sammlung - der würdigste aller neuen Besitzer, den ich mir nur wünschen konnte - hat mir geschrieben, dass das Objektiv nicht strahlt! Also doch kein Thoriumglas. Die gelbe Farbe wird einfach eine Eigenschaft des Glases sein.
Er meint
"dass manche Glassorten mit hohen Brechungsindizes (1.6 und höher) schon von sich aus einen leichten Gelbstich haben können.
...
Ich vermute, es liegt einfach wirklich daran, dass die Linsen relativ dick sind und eine der verwendeten Sorten so eine Farbe hat (aufgrund von Kristalliten im Glas und die daraus resultierenden Störungen; nicht rein elektronische Farbzentren wie bei strahlungsgeschädigten Gläsern).Das ist ja grundsätzlich auch bei der intendierten Anwendung dieses Objektivs kein Problem, wenn sowieso nur große Helligkeitsunterschiede je Farbe gemessen werden und es mehr auf maximales Auflösungsvermögen ankommt."
Patentschrift: https://depatisnet.dpma.de/DepatisNe...55A1&xxxfull=1
"Was noch fehlt, wäre ein Glaskatalog von Schott aus der Zeit, um anhand Abbe-Diagramm festzustellen, was das genau für Sorten waren. Im aktuellen Diagramm gibt's z.B. das Schwerkron mit n=1.62146 und Abbe-Zahl 57.4 leider nicht mehr; da sind die ähnlichsten das Normalglas Nr. 2 und das P-Glas Nr. 60."
Weiter erhielt ich Ausschnitte einer Konversation von ihm und jemandem, der mit solchen Objektiven gearbeitet hat. Da ich nicht in der Lage bin das ordnungsgemäß zusammenzufassen, weil ich da so gar nicht in der Materie stecke, muss ich es zitieren:
"... tauchten Erinnerungen aus meiner Ausbildungszeit in der Reprotechnik von vor 50 Jahren auf. Damals hat man für die Aufrasterung von zu druckenden Bildern sogenannte Kontaktraster benutzt.Deren Rasterpunkte waren halbtonmüßig aufgebaut, und der Schwärzungsverlauf eines Rasterpunktes ähnelte einer Sinuswelle.Die Rasterfolie wurde auf den unbelichteten Film gelegt und mit Vakuum angesaugt. Dann wurde das entsprechende Bild auf Raster und Film projiziert, und an den hellen Bildpartien des projizierten Negatives entstanden ( nach dem Entwickeln ) größere Punkte, so wie an den dunklen Partien kleinere Rasterpunkte auf dem Film entstanden.Der verwendete Film war sogenannter Line-Film, mit ultrasteiler Gamma-Kurve ( Gradiation ), der eigentlich nur Schwarz oder Weiss wiedergeben konnte, keine Grautöne.Das Entstehungsverhalten der so entstehenden Rasterpunkte zu beeinflussen, wurde die Blendenöffnung verändert, das hatte dann Einfluß darauf, wie sich die Rasterpunkte bildeten. Das alles war aber eigentlich Wissensstoff der Reprofotografen, nicht das von uns Tiefdruckretuscheuren.Deshalb ist mein Wissen dazu nur sehr diffus. Ausserdem wurde die Rasterung damals fast alles schon mit Scannern durchgeführt . . .Aber ich liege wohl richtig, denn „Rw“ wird wohl Rasterweite bedeuten ( also Rasterpunkte pro cm ) und „Ra“ wird Rasterabstand sein.Da bin ich allerdings noch nicht drauf gekommen, was das bedeuten soll . . da muss ich noch überlegen.
...
Ich gaube ich hab’s ! Gerade ist mir eingefallen, es gab auch die sogenannten Gravurraster, dabei war ein Liniengitter in eine Glasplatte eingraviert, und das Prozedere war ähnlich wie mit dem Kontaktraster, nur konnte der Aufbau des Rasterpuntes auf dem Film dadurch beeinflusst werden, dass man den Abstand von Glasplatte und Film variierte . . . das isses !!!!"
So, damit ist die Fackel weitergereicht. Das Teil ist in guten Händen und guter Gesellschaft und wird am Ende sogar noch benutzt!
-
3 Benutzer sagen "Danke", CsF :
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln