Die Topcon Sachen hatten zu meiner Zeit schon einen guten Ruf, wurden in den Testzeitschriften, die ich damals förmlich "verschlang" immer mit sehr gut bewertet. Jedoch gab es zu der Zeit kaum Händler, die diese Kameras und Objektive vorrätig hatten. Man muss aber auch verstehen, dass in den Tests überwiegend die Kameras die Hauptrolle spielten und bei den Testzeitschriften kamen natürlich immer neue Kameras in die Tests... damals wurde in den Zeitschriften - wie eigentlich überall nicht wirklich objektiv gearbeitet, sondern überwiegend von den Testern "nach Gefühl und Wellenschlag" mitbewertet. Heißt, wer kräftig Anzeigen in diesen Zeitschriften schaltete, dessen Lied wurde zumindest "mitgesungen".
Das Marketing der Firma war seinerzeit auch nicht so prickelnd, so dass man über TOPCON kaum Informationen erhielt abseits denen aus eben diesen Testzeitschriften. Eine Topcon hab ich glaub ich nur einmal in einer Vitrine gesehen, ansonsten jede Menge Canon, Nikon etc. Haptisch war die Kamera "Durchschnittszeugs", ähnlich der Spotmatic.
Es waren im Grunde zu meiner Zeit eigentlich nur Nikon, Canon, Pentax, Olympus, Minolta, Leica etc. die überhaupt in den Vitrinen der Händler herumstanden. Dies lag vermutlich daran, dass das Marketing besser funktionierte bei denen, es sich zudem um breit aufgestellte Systeme handelte, die für Profis mit Motordrives, Langfilm-Magazinen und einer großen Auswahl an Objektiven bereit standen. Über Topcon gab es eigentlich nichts wirklich umfassendes im Sinne eines "Systems". Bis heute könnte ich nicht beantworten, ob die Kameras Langfilmmagazine, Motoren, wechselbare Sucher etc. anboten, wie es seinerzeit bei den "Großen" Marken im System zu finden war.
Auch eilte ihr der Ruf voraus, anfällig und laut zu sein, was einer Eignung bei der Presse ohnehin entgegenstand, weil z.B. in der Theaterfotografie oder anderen Situationen es häufig darauf ankam, eine möglichst geräuschlose Kamera zu haben. Dies war z.B. einer der Gründe, weshalb die Leica Mess- Sucherkameras so beliebt waren. Kein Spiegelschlagen etc.
Auch war das Service-Netz für die Kameras in Deutschland nicht sehr kundenfreundlich.
Die Objektive galten seinerzeit als hervorragend, aber die Kameras konnten sich nie durchsetzen gegen die übermächtigen Konkurrenten.
Heute können wir rein die Objektive über Adapter an fast jede Digiknipse bringen und uns an den Leistungen der Objektive erfreuen. Früher war das halt nicht möglich und deshalb gab es halt immer die Bindung an die Kamera des Herstellers. Setzt die Kamera sich nicht durch oder macht Probleme, so verabschiedeten sich auch die Objektive aus der öffentlichen Wahrnehmung.
LG
Henry