Trocken läuft es noch schlechter.
Trocken läuft es noch schlechter.
Zunächst müsstest Du feststellen, welches Gewinde schwergängig ist. Ist es das Vorschubgewinde oder das viel flachere Gewinde des Fokusrings. Wenn man unterstellt, dass das Objektiv einmal irgendwo "angeeckt" ist (heruntergefallen oder irgendwo hart gegen geschlagen) und es dadurch "verzogen" ist, so wäre mein erster Verdacht bei einem unrunden Lauf, das sich das im Bereich des Fokusrings abspielt und das Feingewinde für die Drehbewegung des Fokusrings einen mitbekommen hat.
Um das zu verifizieren gibt es sogenannte Gewindelehren. Mit diesen Lehren, die aussehen wie kleine Kämme
Diese "Hefte" mit unterschiedlichen Gewindesteigungsmaßen gibt es von "GEDORE" und anderen Herstellern und die sind sehr nützlich, will man herausfinden, welches Steigungsmaß ein Gewinde hat, ob eventuell ein GEwinde an einer Stelle eine Delle hat etc.
Dazu fährt man das Gewinde mit dem passenden "Kamm" ab und kontrolliert, ob die Zähne im Gewinde bleiben oder an irgendeiner Stelle ein Problem ist.
So wie es bisher hier beschrieben wurde, dürfte es sich in der Tat um ein Problem mit einer Deformation handeln. Am schnellsten findet man das heraus, in dem man das "Spaltmaß" mal in Augenschein nimmt. In dem Fokusring bewegt sich ja der Tubus mit den Linsen nach vorn oder hinten (je nach Stellung). Sind umlaufend die Tuben mit einem gleichen Spaltmaß gleich weit vom Fokusring entfernt?
Wenn nein, Fokusring abbauen und Gleichlauf des Fokusrings beobachten. Auf einen Tisch legen, ihn anstoßen und gucken, ob sich irgendwo unrunder Lauf zeigt.
Einschleifen macht nur dann Sinn, wenn klar ist, welcher Teil verzogen oder welches GEwinde in Mitleidenschaft gezogen ist.
LG
Henry
Geändert von hinnerker (13.11.2023 um 11:41 Uhr)
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Hallo,
Ich bin leider erst jetzt dazu gekommen, das Objektiv wieder zu zerlegen und genauer anzuschauen.
- Die Schärfenebene scheint noch zu stimmen, scheint also nicht dezentriert zu sein.
- schwergängig ist nur das Vorschubgewinde
- der innere Vorschubgewindetubus ist mit dem Messschieber gemessen 0,2-0,3mm unrund.
Meine Idee wäre jetzt den inneren Vorschubgewindetubus um 0,1mm abzudrehen, falls das nicht ausreicht ggf auch den äußeren.
Was meint ihr?
Gruß Roland
Servus Roland,
behaupte Mal daß dies keine gute Idee ist.
a) Bei den diesen kleinen Steigungen sind die Gewinde Tiefen sehr gering, mit üblichen Meßmittel nicht messbar.
b) selbst wenn du es schaffst das Teil zentriert in das Spannfutter zu kriegen, nimmst nur die Spitzen des Gewindes ab.
c) gilt natürlich auch für die andere Seite.
d) das Gewinde soll auf allen Kontaktflächen tragen, dieser Glasbrocken will auch bewegt werden.
Persönlich könnte ich mir vorstellen, den größten DM mit permanenten Stift zu markieren, in den Schraubstock mit Schonbacken einsetzen und wirklich sachte zusammendrücken. Sollte auf 1/10mm Differenz machbar sein, wenn dann noch ungleicher Gang da ist, mit Zahnpaste oder einem Metall Poliermittel einschleifen. In der Küche sind manchmal Ceranfeldreiniger zu finden, sind ebenfalls brauchbar.
Hört sich brutal an, ist es auch, mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit und Gefühl zu machen.
Hat gegenüber dem Ausrichten mit einem Schonhammer den Vorteil einer kontrollierten Verformung.
Soweit meine 2cent
Servus,
Herbert
Hallo Roland,
ich schließe mich den Ausführungen von Herbert an. Vom Abdrehen würde ich ebenfalls dringend abraten, da Du
damit nichts an der eigentlichen Verformung änderst. Der für mich einzig gangbare Weg ist tatsächlich die Verformung
anzugehen und zwar indem Du versuchst diese durch Druck zu beheben. Stichworte Schraubstock und Schonbacken.
Auf jeden Fall ist das 1,8/105mm eines der großartigsten Protraitobjektive, dass es auf jeden Fall Wert ist wieder
instand gesetzt zu werden.
Viel Erfolg dabei!
LG, Christian
Als gelernter "Metaller" sehe ich das ähnlich wie Herbert: beim Überdrehen stutzt Du nur die Gewindespitzen - Gewinde-Grund und Gewinde-Flanken bleiben unrund.
Der erste Schritt wäre tatsächlich, das Unrund gaaaanz gefühlvoll in einem Schraubstock zurück zu drücken. Wenn eine Drehbank zur Verfügung steht, würde ich diese erste Richt-Arbeit vorzugsweise in einem Vierbacken-Futter vornehmen. Als Nächstes käme eine Gewinde-Feile zum Einsatz, mit der die dann noch zu engen Stellen nachgearbeitet werden. Schwierigkeit könnte hier sein, eine Feile mit entsprechender Steigung zu finden.
Am Ende werden dann Innen- und Außengewinde mittels Schleifpaste zueinander passend geschliffen.
LG,
Andreas.
derzeitiger Objektiv-Bestand: 259 Stück ohne Dubletten, davon ca. 76% Altglas-Anteil... gelebte Nachhaltigkeit
Alle Altglas-Phasen durchlaufen, Phase 9 ausgelassen. Aktuell Phase 12 der erweiterten LucisPictor-Scala.
Zusätzlich sollte bedacht werden, dass ein Fokusgewinde alleine nie unrund (ellipsoid verformt) wird durch seitlichen Druck oder Stoß gegen das Objektiv, sondern beide Gewinde.
Ich behandle solche Fälle immer dergestalt, dass ich den komplett zusammengesetzten Fokustubus so fokussiere (meist ist das die Unendlich-Position), dass das Klemmen minimal ist (dann sind die beiden ellipsoid verformten Gewinde "parallel"), und dann den kompletten Fokustubus so in den Schraubstock spanne, dass ich ihn an der breiteren Stelle zusammendrücken kann.
Gruß, Michael
Welche Steigung wird solch ein Gewinde denn haben?
0,4mm?
Will ich in einen Tubus von, sagen wir 50mm Innendurchmesser, ein Gewinde mit 0,4mm Steigung schneiden, brauche ich ein sog. Kernloch von 49,6mm.
In diese Bohrung kann das Feingewinde M50x0,4 geschnitten werden.
Somit hat die Gewindeflanke selbst nur 0,2mm Tiefe.
Soviel zur Idee des Ausdrehens, da bleibt fast nichts mehr übrig :-)