Jetzt mal zu den oben angessprochenen Fluchtlinien, oder dem wohl wesentlichsten Vorteil einer GF-Kamera:
Dem Tilten (Kippen und Schwenken) der Standarten.
Unser Bildbeispiel Fassade mit linker Hauswand will nun auch noch perspektivisch korrigiert werden.
Sollte die Fassade aufgrund des seitlichen Stanpunktes an der linken Hausecke wegfluchten, und das Gebäude nach hinten weg spitz zulaufen, kontrollieren bzw korrigieren wir das an der Rückstandarte - die Frontstandarte hat ungeachtet von Tiltverstellungen nämlich keinen Einfluß auf die Perspektive, denn ursächlich ist nur die Ausrichtung des Motives zum Film/Sensor.
Ein kleiner Schwenk der Rückstandarte zur Seite, sowie ein Kippen der Standarte richten etwaige perspektivischen Verzerrungen (Fluchtlinien) wunschgemäß aus.
Obacht beim Übertreiben - was perfekt ausgerichtet erscheint, kann des Guten zuviel sein, eine ganz leichte Unterkorrektur entspricht häufig unseren Sehgewohnheiten.
Genau genommen kann durch das doppelte Tilten die Schärfeebene - das ist der Bereich, der bei starren Kameras immer nur senkrecht steht, also die fokussierte Schärfe auf exakt einen Punkt zwischen endender Unschärfe vornerum und beginnender Unschärfe hinter der Schärfeebene - quer ins Bild gelegt werden, was einst der Werbefotograf so sehr liebte.
Dem von vorne links bis hinten rechts schräg durchs Bild laufenden Weidezaun kann ich also diese Schärfeebene "überstülpen", und ein Abblenden verbreitert den schmalen Strich der Schärfeebene zu einem Schärfebalken, sozusagen :-)