Ich habe mir heute anhand meiner bereits zerlegten T90 die Funktion des Spiegelauslösemagneten angesehen.
- Der Magnet gibt nach dem Auslösen den durch einen Federmechanismus gespannten Spiegel frei.
- Der Spiegel klappt nach oben und kehrt nach dem Schließen des Verschlusses in seine Ausgangsposition zurück.
Die Funktion ua. dieses Magneten in der T90 ist im Folgenden beschrieben:
SieheBeim T90 (PMS-System) war eine wichtige Neuerung vorgesehen: Anstatt einen Magneten zu verwenden, der einen Anker durch das durch einen elektrischen Impuls erzeugte Magnetfeld anzog, blieb der Anker immer durch einen starken Permanentmagneten angezogen, während der Magnet einen Feldmagneten erzeugte mit entgegengesetztem Vorzeichen, das durch Zurückweisen des Ankers den Mechanismus freigab.
Dieses System ermöglichte aufgrund der geringeren Trägheit des neuen Systems erstmals die Verwendung der sehr schnellen Zeit von 1/4000 Zoll, setzte die Maschine jedoch dem Problem der permanenten Magnetisierung des Ankers aufgrund langer Inaktivität aus Folglich ist es dem Magneten nicht möglich, ihn freizugeben.
Tatsächlich werden bei ausgeschalteter Maschine alle Anker von den Magneten angezogen und bleiben mit ihnen in Kontakt.
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Der Spiegelkasten der T90
Seitenansicht - unten der Spiegelauslösemagnet mit Kupferwicklungen und seinen beiden Anschlusskabel.
Detailansicht
ROT: der hufeisenförmige Permanentmagnet mit zwei Spulen
GRÜN: Der bewegliche Anker, der im Ruhezustand (kein Stromfluss durch die Spulen) vom Permanentmagnet angezogen wird.
Fließt Strom durch die beiden Spulen, baut sich durch Selbstinduktion ein Magnetfeld auf, das dem bestehenden Magnetfeld des Permanentmagneten entgegenwirkt und es aufhebt.
Dadurch kann sich der Anker lösen und über den Federmechanismus am Spiegelkasten den Spiegel freigeben.
Ich gehe den Ablauf nun manuell durch, ohne Stromanschluss des Magneten:
Über diesen Hebel wird der Spiegel gespannt.
Was ich hier mit dem Finger mache, erledigt in der T90 ein Motor.
Der Spiegel ist in seiner Ausgangsposition.
Mit der Sonde ziehe ich den Anker vom Magnet weg und löse damit den Spiegelablauf aus.
Der Spiegel wird vom Federmechanismus gegen die Sucherscheibe hochgeklappt und gibt den Verschluss frei.
Der Spiegel klappt wieder in seine Ausgangsposition zurück, nachdem der Verschluss geschlossen ist.
Der Anker wird vom Permanentmagnet wieder angezogen.
Jetzt mit Stromanschluss, damit stelle ich die Situation in der T90 nach:
Der Spiegelkasten liegt auf meinem Experimentierboard.
Der Spiegelauslösemagnet ist an mein Labornetzteil (Ausgangsspannung = 3 V DC) angeschlossen.
(Vgl. bez. Spannung an den Spulen den Link von Pierre
https://aidilj.com/2017/05/canon-t90...g-the-shutter/
Über einen Taster auf dem Board kann ich den Stromkreis mit dem Magnet schließen.
Der Spiegel ist in seiner Ausgangsstellung und gespannt.
Über den Taster schließe ich den Stromkreis.
Der Spiegel ist nach oben geklappt.
Der Autor geht davon aus, dass - im Fehlerfall - der Anker magnetisiert wurde und sich daher nicht vom Permanentmagnet ablöst, sobald dessen Magnetfeld aufgehoben wurde. Der Anker „klebt“ dann quasi und der Spiegel kann nicht ablaufen.
Beim Nachstellen am ausgebauten Spiegelkasten konnte ich diesen Effekt nicht beobachten.
Sobald Strom durch beide Spulen fließt, reicht die gegenarbeitende (Feder)Kraft aus, den Anker vom Magnet zu ziehen.
Das wurde durch meinen Aufbau bestätigt.
Dh. diese einstige T90 war diesbezüglich fehlerfrei ;-)
Mögliche weitere Problemursachen
Neben der vom Autor des angeführten Beitrags zur T90 vermuteten Magnetisierung des Ankers wäre auch Folgendes denkbar:
- Es könnte sein, dass das Magnetfeld des Permanentmagneten nicht vollständig aufgehoben wird und der Anker nicht abgeht. Entweder, weil das Magnetfeld des Permanentmagnet zu stark ist und/oder die Selbstinduktion in den beiden Spulen zu schwach, etwa durch zu geringen Stromfluss durch die Spulen.
- Auch klebrige Verschmutzung an den Kontaktflächen von Magnet und Anker wäre denkbar, die den Anker festhält.
- Oder die (Feder)Kraft, die den Anker abzieht, ist zu schwach.
- Auch das Lager, an dem der Anker dreht, könnte zu hohen Widerstand aufweisen.
Allerdings stellt sich dann die Frage, warum eine magnetisierte Schraubendreherklinge an diesem Bereich den Anker löst, wie es als gängiger Fix im Web beschrieben ist.
Eventuell stärkt das zusätzliche Magnetfeld der Klinge das Magnetfeld in den Spulen und damit - mit vereinten Kräften - wird erst das Magnetfeld des Permanentmagneten aufgehoben?
Oder die Klinge zieht den Anker mit zusätzlicher Kraft ab?
Ich werde daher eine T90 mit diesem Fehler auf diese Möglichkeiten überprüfen.
Hoffentlich finde ich dafür eine im Schrank ;-)