Ich hatte letztes Jahr ein APX400 Film in einer Drogerie gekauft und wollte den Film im Winter in einer AE-1 Programm testen. Irgendwie hatte ich mich mit Film-Kamera-Kombination schwer getan. Wenn das Wetter trüb ist, dann hatte ich nicht unbedingt Lust die Kamera mitzunehmen. Wenn die Sonne scheint, dann sind ISO 400 zu viel
Nun war der Film endlich voll. Entwickelt habe ich in Paranol S, 1+67, 17°, 35 min, sanfte Rotation jede Minute. Das war ein Versuch "sanfter" zu entwickeln um weniger Korn zu erhalten.
Die Ergebnisse sind trotzdem sehr körnig und haben mich ein wenig enttäuscht. Ich denke, wenn man Retro-Ergebnisse benötigt, kann man den Film ganz gut gebrauchen. Aber vielleicht sind auch bessere Ergebnisse durch andere Entwickler zu erreichen.
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Das eine Bild sieht schwer nach dem Gewandhaus in Leipzig aus. Kurz nach der Wende hatte die Ehre und das Vergnügungen dort mit dem Publikumsorchester des Bachvereins Frankfurt (Main) aufzutreten.
@hann77
Moin,
hohe ASA, oder schnelle Filme sind mit Feinkörnigkeit schwer vereinbar. Erst recht, wenn es sich bei dem Film um eine klassische Emulsion handelt. Die unterschiedlich großen Kristalle sind schwierig zu bändigen. Dafür lassen sich solche Filme gut pushen. Mein Favorit für Filme mit hoher ASA ist der D-76 Entwickler. Sowohl für Flachkristall und klassische- kubische Emulsionen waren die Ergebnisse gut. Natürlich war das Korn sichtbar, aber es wirkte nicht dominant. Allerdings kann ich das nur von Kodakfilmen sagen. Bei andern Marken wie Fomapan oder Lomo habe ich nicht genug Erfahrungen gesammelt.
LG
Dirk
Hi Dirk,
vielen dank für den Tipp. D-76 werde ich mal bei der Gelegenheit probieren. Bis jetzt habe ich dokumentierte Erfahrungen nur mit Paranol S (eigentlich Rodinal). Die Ergebnisse mit Fomapan 100 und Svema FN 64 gefallen mir ganz gut. Habe mich absichtlich auf nur einen Entwickler beschränkt, da ich im Jahr nur ein Paar Filme entwickle.
Die S/W Film-Entwicklung scheint wirklich eine Wissenschaft für sich zu sein. Die vielen Möglichkeiten erschlagen einen förmlich. Die Vielfalt hat mich echt überrascht, als ich vor ein Paar Jahren auf die Idee kam, wieder Filme zu entwickeln. Davor hatte ich als Kind in den 80-ger meine Filme selbst entwickelt. Allerdings hatte ich da immer nur einen Film, meistens Svema FN 64, einen Entwickler (Pulver aus der Tüte wo Entwickler drauf stand) und eine Rotationsdose. Ab und zu hat man die anderen Svema FN Filme aufgetrieben (FN 32 war mein Lieblinsgfilm). Die Entwicklungszeit stand immer auf dem Filmpäckchen. Man konnte also nicht viel Falsch machen
VG
Han
Rodinal ist eine Wunderwaffe und geht immer. Gerade bei Filmen unbekannter Herkunft und sehr alten Filmen muß der schärfesteigernde Rodinal ran. Ob man wirklich eine ganze Galerie an unterschiedlichen Entwicklern braucht , muß jeder für sich entscheiden. Rodinal, D-76, oder der neue Entwickler von Adox XT-3 und vielleicht mal ein Spezialentwickler zum experimentieren reichen mir völlig aus. Oder man setzt sich mit Kaffe (Caffenol) seinen eigenen Entwickler an. Das Foto habe ich mit dem Kodak P3200 gemacht. Allerdings habe ich den Film auf 800 ASA belichtet und auch auf 800 ASA mit XT-3 entwickelt.
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Hallo Fotofreund,
bitte versteh mich nicht falsch - mit deinen Leipzig-Bildern ist es dir gut gelungen die Tristesse der Stadt, die in den 80-er Jahren dort geherrscht hat, treffend "nachzufotografieren".
Ich war in den 80-er Jahren jedes Jahr zur Messestandsbetreuung im Frühjahr anwesend (großer optischer Betrieb aus Jena) und deine Bilder haben in mir sofort wieder so ein "mulmiges Gefühl" erzeugt!! Ich habe Leipzig zu der Zeit gehaßt.
Jetzt finde ich Leipzig toll, auch weil meine Tochter mit Familie dort wohnt.
Fazit: Dein "Retro-Fotostreifzug" ist sehr authentisch!!
Gruß Jürgen
Hallo Jürgen,
vielen Dank! Es freut mich, dass meine Bilder die triste Stimmung wiedergeben. Diese war oft tatsächlich wetterbedingt ziemlich grau. Gleichzeitig tut es mir leid das "mulmige Gefühl" ausgelöst zu haben.
Leipzig ist eine tolle Stadt, die sich super entwickelt hat. Ich versuche meine nächste Leipziger Bilder-Reihe ein wenig fröhlicher zu gestalten, versprochen.
VG
Han
Zur Stimmung in Leipzig 1991 kann ich etwas berichten. Wie schon geschrieben, gab es eine Reise von Frankfurt/Main nach Leipzig mit dem Orchester und ein Konzert am 2. Mai 1991 im Grossen Saal des Neuen Gewandhauses. Ich habe eben die alten Unterlagen herausgekramt. Wir haben Strawinsky, von Weber und Brahms gespielt. Ich war bei der Familie eines Laienmusikers privat untergebracht, etwas ausserhalb und die Reise mit der Strassenbahn jeden Tag war spannend. Der Weg zum Haus der Familie war ungeteert, also voller Schlaglöcher, Schlamm und Pfützen, die Fahrt nach Leipzig ging an Gebäuden vorbei, wo noch Einschusslöcher aus dem Krieg zu sehen waren. In Leipzig selber wurde viel gebaut und renoviert.
Ein Bild der Kontrabass-Ecke habe ich gerade mit dem Handy eingescannt. Links bin ich in meiner Jugend zu sehen:
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