Moin,
worum geht es hier eigentlich? Um die Maßhaltigkeit von Adaptern im Allgemeinen oder um einen Adapter von C/Y auf EF ?
In meiner nun weit mehr als 10jährigen Erfahrung mit Adaptern, Umbauten und Reparaturen hier im DCC ist mir eigentlich noch kein Adapter untergekommen - egal ob Novoflex oder China-Böller - bei dem ich sagen könnte "one fits all" in Bezug auf die "Maßhaltigkeit" und den genauen U-Punkt innerhalb einer Objektivhersteller-Serie.
Nicht einmal bei Leica R waren die Objektivanschlüsse maßhaltig genug um an ein und der gleichen Kamera korrekt auf unendlich zu fallen. So verhält es sich letztlich auch mit den Adaptern.
Passt ein Adapter zu einem Objektiv korrekt, so bedeutet das nicht automatisch, dass ein anderes Objektiv mit dem gleichen Anschluss an diesem Adapter auch korrekt unendlich erreicht.
Man darf nie vergessen, dass es sich um Objektive handelt, die oftmals 30-50 Jahre alt sind, mit denen wir uns hier beschäftigen
Verharzte Schneckengänge, die erst gereinigt werden müssten um korrekte Endanschläge zu gewährleisten und nicht vorher begrenzen, weil ein Gemisch aus Staub und alter Gewindefett-Pampe in den Gewindegängen abgelagert sind. Ebenso Objektive mit dejustierten Anschlägen (ja die U-Punkte werden im Werk justiert auf ein Normal), nicht korrekt angezogene Objektivbajonette,
durchrutschende Fokusringe und vieles andere mehr verhindern oftmals das erreichen gleicher und einheitlicher Verhaltensweisen an ein und dem gleichen Adapter. Schon deshalb ist es bei so alten Objektiven notwendig, sich diese Sachverhalte vor Augen zu führen, bevor man auf die Adapter schimpft.
Aus meiner langjährigen Sicht ist es deshalb unerläßlich,
1. Jedem Objektiv das adaptiert werden soll, einen eigenen Adapter zu spendieren und ihn am Objektiv zu belassen
2. Jeden Adapter individuell auf das Objektiv anzugleichen. Dies kann durch Abschleifen des Adapter oder "unterfüttern" mit geeignetem Material geschehen.
3. Unbedingt gehört dazu auch, etwas über die Vorgeschichte von Objektiven zu erfahren und auch das Objektiv zu überprüfen auf festen Sitz, korrekt angezogenen Bajonettschrauben, ob es mal göffnet wurde (also das Bajonett mal runter genommen wurde) etc...
Geht man von dieser Strategie aus jedem Objektiv seinen eigenen Adapter zu spendieren und anzugleichen, so sind natürlich die China - Böller eindeutig preiswerter und zu empfehlen, denn mit ein wenig Schleifpapier wird vermutlich jeder "umgehen" können. Es braucht bei diesen Adaptern auch keine Drehbank, denn die Abträge liegen weit unterhalb eines Millimeters, wenn unendlich nicht erreicht wird. Das genau mit einer Drehbank durchführen zu können, wird meist nicht gelingen, gerade wenn jemand unerfahren ist.
Will man die Strategie verfolgen möglichst nur einen Adapter zu benutzen pro Anschluss-Art, so geht das Problem mit der korrekten Justage des U-Punktes im Objektiv los.
Es muss geöffnet und wieder zusammengebaut werden, dann muss verstanden werden, wie die Justage-Mimik gedacht war um den U-Punkt fest zu legen.
Bei langbrennweiten Objektiven wie z.B. dem Canon 2.8/300mm L und den Nikon Pendants wurde deshalb das Unendlich nicht im Objektiv festgelegt, sondern der Einstellbereich dur ch verschieben des Brennpunktes nach aussen gelegt auf den Fokusring und der User kann mit einer Rändelschraube den erreichten U-Punkt selbst fixieren. Dies schon deshalb, weil für den einen der korrekte U-Punkt in 384.000 Km von der Erde liegt (Mondaufnahmen), beim anderen Fotografen das unendlich bei der nächsten Baumgruppe endet.
Dieses Thema mit den Adaptern und deren Maßhaltigkeit für den Unendlichkeitsanschlag ist so vielschichtig und führt letztlich zu keiner Lösung, denn nicht einmal die exzellente Firma Novoflex kann das Garantieren für jedes Objektiv und arbeitet deshalb mit Toleranzfeldern die auf jeden Fall über unendlich hinaus erlauben.