Ferndiagnosen sind immer dann besonders schwierig, wenn man sie aus der Ferne machen muß.
Den zu erwartenden Linsenschnitt zeigt uns Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Anastigmat
Die Sucherobjektive der Rolleiflex sind ähnlich aufgebaut. Wenn da ein Unhold die mittlere Linse verkehrt rum eingesetzt hat (und satt es zu richten die Kamera lieber (zusammen mit den üblichen Sprüchen) weiterverkauft hat), dann ist das Bild in der Mitte scharf (vorausegsetzt es ist justiert oder justierbar) und außerhalb des Bildzentrums kriegt man Augenkrebs (ein Freund war der Käufer, es dauerte einen Moment bis wir die Problemursache identifizieren konnten). Die vordere und die hintere Linse baut man "automatisch" richtigrum ein. Es bleibt im vorliegenden Fall eher eine üble Dejustage der Optik. Wie das Objektiv intern aufegbaut ist um die Linsenabstände einzuhalten weiß ich nicht. Ich habe zwar eine Bessa RF mit Helomar (auch ein Dreilinser, bei weitem keine Konkurrenz für ein Tessar), aber das Objektiv hatte ich noch nie auseinander.
Gehe ich recht in der Annahme, daß die Entfernungseinstellung nur das Vorderglied des Objektivs beweg und die Hinterlinse stehen bleibt? Evtl. hat dann mal jemand den Verschluß auf Trab gebracht, und statt mit einem Kollimator zu arbeiten hat er am Objektiv eine Markierung angebracht "wo unendlich ist" und hat es eine Windung zu weit oder zu wenig reingedreht (so einen Fall habe ich mal bei einer Stereo-Iloca erlebt, eines der beiden Objektove eine Windung daneben (Jungfernfilm für die Tonne (bzw. Mono statt Stereo), ich hätte gleich druch den Kollimator gucken sollen). Das mit den Markierungen sind macnhmal Leute, die so halb wissen was sie tun).
Man hat früher "vorm Kriech" 6x9 Fotos oftmals nur als Kontaktabzug genommen und nicht vergrößert, und es ist nur ein Dreilinser, und ich bin kein Fan der Bessas, aber unterm Strich muß das besser (schärfer) gehen und so sehr kann man sich bei der Entfernung kaum verschätzen.