Der Zusammenbau wäre gar nicht so schwierig, wenn ich
- die Schrauben so sortiert hätte, dass ich sie wieder zuordnen könnte
- vergesse, dass ich die Kabelstränge im Inneren gekappt und zum großen Teil entfernt habe. Mit angelöteten Kabeln hätte ich den Motor nicht demontieren können. Ablöten wäre erforderlich gewesen. Da es sich um ein Anatomie-Lehrprojekt handelt, griff ich ohne Gewissensbisse zum Seitenschneider und nicht zum Lötkolben
- Die Platine ist zentraler Anschlusspunkt für alle Kabel. Wie es die Monteure einst geschafft hatten, sie in das enge Gehäuse einzupassen und dabei die Kabel zu bändigen - ich weiß es nicht.
- Durch die Sektion verstehe ich nun auch die grundlegenden mechanischen Abläufe. Die Elektronik zu erfassen, ist schwieriger, weil eine Ansammlung von elektronischen Bauteilen wenig aussagekräftig ist. Und da die zentrale Steuerung durch den undokumentierten IC erfolgt, bleibt das Blockschaltbild im Service Manual zur grundsätzlichen Orientierung.
- Im Wesentlichen überträgt der Motor Kraft auf das Antriebsritzel auf der Oberseite des Gehäuses. Dieses kuppelt über ein Gegenstück in der Bodenplatte der aufgesetzten Kamera. Die Steuerung erfolgt durch die F3, also wann der Filmtransport läuft und der Verschluss gespannt wird.
- Zur Filmrückspulung überträgt ein Gestänge (Hebel?) die Schaltstellung am Rückspulschieber 1 der von Schieber 2 entriegelt wird. Dabei erfolgt auch eine Umpolung der Spannung am Motor und er dreht in die Gegenrichtung.
- Dioden schützen die Schaltung vor Verpolung, also eine falsche Polarität der Spannung, die vermutlich insb. dem IC nicht bekommt.
- Transistoren schalten die Stromwege, zwei Leistungstransistoren, die mehr Stromfluss aushalten, sieht man unter dem Auslöser am Griff eingebaut.
- Mehrere mechanische Schalter sind im Gehäuse verteilt und verkabelt.
- Alles zusammen feinste Elektrotechnik
Ich werde noch die beiden Getriebeteile mit Feuerzeugbenzin von Schmiermittelresten reinigen und mich weiter in das Service Manual vertiefen.
Zur Schaltung möchte ich mehr wissen. Im Service Manual sind einige Schaltungsteile genauer erläutert, es gibt auch Schaltplan, Blockschaltbild und Verkabelungsübersicht.
Ob die Platine nach der Reinigung im Entkalkerbad noch funktionieren würde, kann ich nicht sagen. Auch der Motor wird vermutlich glücklicher sein ohne Feuchtigkeit in seinem Inneren. Die (offenen) mechanischen Schalter freuen sich hingegen über das Sauberbad wie auch die Gehäuseteile.
Selektive Reinigung
Hätte ich den MD-4 als Ersatzteillager vorgesehen gehabt, wäre ich bei der Reinigung selektiv vorgegangen. Also hätte zB die Elektronik, den Motor und den verkapselten Schalter im Griffstück unter dem Auslöser nicht baden geschickt
Andererseits wäre das Säubern dann aufwändiger, weil der Schmutz und Reste der verrotteten und klebrigen Schaumstoffteile im Inneren quadratmillimeterweise entfernt werden müssten.
Der MD-4 bleibt demontiert und lebt für Studienzwecke im Plastikbeutel weiter![]()



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