Da ich mehrere Minolta-X-Kameras im Schrank habe, wollte ich heute Nachschau halten, wie es den Kondensatoren unter der Bodenplatte geht.
X-500 und X-300 haben je einen Kondensator im Erdgeschoß verbaut. Das kann entweder ein Elektrolytkondensator (Elkos) oder ein Tantalkondensator sein.
Kritische Elkos
Kritisch sind die Elkos, denn wenn sie auslaufen, wird Elektrolyt freigesetzt, der die Platine, auf der die Kondensatoren aufgelötet sind, beschädigen kann. Ein Prozess, der vermutlich über Jahre geht. Ähnlich wie bei auslaufenden Batterien.
Die Tantalkondensatoren halten, hier läuft nichts aus.
Einfache Demontage der Bodenplatte
Der Vorgang ist bei allen X-Kameras einfach, es müssen nur vier Schrauben gelöst werden, die die Bodenplatte halten, s. dazu im Thread.
Bei allen Kameras - vier X-700, fünf X-500 und eine X-300 - ist der untere Kodensator ok.
X-700 und eine "wilde" Platine
Bei einer X-700 bin ich mir beim Zustand der Platine nicht sicher, auf der eine Diode und mehrere Kabel angelötet sind.
Sieht insgesamt etwas wild aus - Lot stellenweise entlang der Leiterbahnen aus Kupfer, braune Ablagerungen, die fest sind (Reste vom beim Löten verwendeten Flußmittel?).
Der Elko und seine beiden Beinchen sehen jedenfalls unverdächtig aus:
Ich denke nicht, dass hier etwas zu machen ist. Jedenfalls funktioniert dieser Teil der Schaltung, da die Kamera insgesamt einwandfrei arbeitet.
Kennzeichnung je nach Kondensatortyp
Damit ich später weiß, auf welche Kameras ich bezüglich Elkos achten muss, bekommt jede Kamera mit Elko einen schwarzen Aufkleber auf die Bodenplatte und jede Kamera mit einem Tantalkondensator einen blauen.
Kopflastiger Tantalkondensator
Hier eine X-500 mit Tantalkondensator, der auf einer flexiblen Leiterbahn sitzt.
Interessant ist der Schaumstoff auf der Bodenplatte, der offenkundig den Kondensator fixieren soll. Der kopflastige Tantalkondensator schwingt sonst wenn die Kamera bewegt wird, und das kann die Lötverbindungen auf Dauer beeinträchtigen.
Bei der X-700 ist die Leiterplatte starr, daher ist diese Fixierung nicht notwendig.
Praktische Arbeitsmatte
Eine Arbeitsmatte aus Silikon mit Aussparungen für Kleinteile.
Praktisch sind die nummerierten Ablagekästchen für Schrauben. Man kann die Schrauben nach der Aufteilung ablegen, wie sie in die Kamera eingesetzt sind, das vermeidet Irrtümer:
Auf der Innenseite der Bodenplatte von X-700/500/300 sammelt sich über Jahre Schmutz an, der muss weg.
Praktische Leuchte
Eine LED-Ringleuchte mit Lupe in der Mitte zeigt die Dinge größer als sie sind und schattenfrei:
Korrosion
Bei dieser X gab es offenkundig Feuchtigkeit, es haben sich Korrosionsstellen gebildet, die teilweise bereits in das Metall eingefressen sind.
Mit dem Platinenwerkzeug lassen sich die Ablagerungen entfernen, natürlich sollen dadurch keine Kratzer entstehen:
Und bei einer anderen Kamera war etwas Rost an den Schrauben für die Bodenplatte. Nicht schlimm aber auch nicht schön.
Ich badete die Schrauben in Sonax Elektronikreiniger - ein bisschen hat es geholfen. Auch eine kleine Messingbürste kam zum Einsatz:
Ende einer Flucht
Dann und wann flüchtete eine Schraube unter den Schreibtisch. Ein Teleskopstab mit aufgesetztem Magnet ersparte mir zumindest den Kniefall
Apropos Magnetismus
Ein magnetisierter Schraubendreher ist eine praktische Sache. Er hält die Schraube an der Spitze und man muss die Schraube nicht mit den Fingern in die Bohrung fummeln:
Und heute habe ich endlich herausgefunden, wie das mit dem Magnetisierer/Entmagnetisierer funktioniert.
Ganz einfach: Unten wird der Schraubendreher eingeführt und wieder herausgezogen - magnetisch. Und für das Entmagnetisieren derselbe Vorgang, diesmal wird das Fenster oben benutzt.
Je nach Dicke der Schraubenziehers wählt man für das Entmagnetisieren die passende Aussparung. Einmal vor und wieder zurück:
Die "Strecke"
Hier das Ergebnis der Nachschau. Die Elkos sind in der Mehrheit.
X-500:
X-700:
Und meine X-300:
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.