Für mich war das Fotografieren mit dem Mir-67 die erste "Begegnung" mit einem Shift-Objektiv.
So musste ich mich erst einmal an die Möglichkeiten herantasten, und "schmerzhaft" erfahren,
dass für eine sinnvolle Arbeitsweise mit einem Shift-Objektiv ein Stativ absolute Pflicht ist.
Hier möchte ich euch 3 Bilder zeigen, die die Arbeitsweise mit dem Mir verdeutlichen.
Alle 3 sind vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen.
Das erste Bild zeigt die Aufnahme mit komplett in Waage stehendem Stativ. Wie man sieht, müsste man, um das Motiv komplett auf das Bild zu bekommen, die Kamera nach hinten neigen, womit man aber sofort stürzende Linien erhalten würde:
#1
Hier kommt nun die Shift-Funktion des Objektives ins Spiel.
Mittels der Verstellschraube kann man das Objektiv ja aus der optischen Achse verstellen -
dies habe ich beim nun folgenden Bild um 8mm getan, und schon ist das Motiv "komplett im Bild", ohne dass man stürzende Linien erhält:
#2
Da die maximale Verstellung ja 11mm beträgt, kann man aus Gründen der Bildgestaltung je nach Geschmack auch noch weiter shiften, um eine mittigere Komposition zu bekommen:
#3
Kurzum, eine tolle Möglichkeit, um vernünftige Architekturaufnahmen ohne stürzende Linien zu bekommen.
Natürlich kann man ähnliche Ergebnisse auch mit "normalen" Objektiven bekommen, indem man die Aufnahmen in der Bildbearbeitung entzerrt. Ob man die Qualitätsverluste an den entzerrten Stellen sieht, hängt natürlich von der Güte des Aufnahmeobjektives ab, je besser das Ausgangsmaterial, desto größer die "Reserven".
Der unschlagbare Vorteil des Shift-Objektives ist aber "You get what you see" -
man kann die Aufnahme vor Ort schon genau so komponieren, wie man sie gerne hätte, und muss nicht weitwinkliger aufnehmen um für spätere Korrekturen "Fleisch" zu haben.
Dabei ist die Bildqualität des Mir-67 wirklich sehr gut bis in die Ecken, auch bei maximalem Shift (Ausnahme ist hier der maximale Hochformat-Shift von 11mm, dann werden die Ecken etwas verschmiert und es gibt CAs).
Bei solchen Aufnahmen möchte man ja Schärfe über das komplette Bild, bei f11 ist die Leistung sehr gut und lässt keine Wünsche offen.
Hier einige weitere Bildbeispiele mit Shift:
#4
#5
#6
#7
#8
#9
#10
#11
Eine weitere tolle Möglichkeit bietet das Objektiv im Vorbereiten von Panoramen aus mehreren Einzelbildern. Hierzu habe ich die Kamera im Hochformat auf das Stativ gesetzt und die Shift-Funktion so weit verschoben, dass die Ausgangsbilder keine stürzenden Linien mehr haben und dann die Kamera auf dem Stativkopf gedreht, um das Panoramamaterial zu erstellen.
#12 Hier ein Panorama aus 9 Hochformat-Aufnahmen:
#13 Hier habe ich 4 Hochformat-Bilder verwendet:
Wie man sieht, kann man auf diese Weise sehr "einfach" wirklich sehr gute Ergebnisse erreichen.