Bitte nicht "Rolleinar 50 1.8" sagen! Die Rolleinare sind die "japanischen" Objektive.
"Rollei Sonnar 2.8/85" und "Voigtländer Color-Ultron 1.8/50" sind sehr ähnlich aufgebaut. Wenn man da vorne den Schirftring rausdreht, dann sieht man schon ein paar Gänge vom Schneckengang, aber nicht das Feingewinde für den Entfernungseinstellring. Also Teilreinigung oder ordentlich machen?
Im Gegensatz zu den Rolleinaren (spez. 2,8/134) wo man den Eindruck hat, daß das Öl aus dem Fett auf Wanderschaft (in Richtunge Blendenlamellen) gegangen ist, habe ich bei den Zeiss-Konstruktionen den Eindruck, das Fett sei "eingetrocknet", vermutlich ist das Öl darin "oxidiert". Die Reinigung (vorzugsweise nach dem Zerlegen) dann mit Reinigungsbenzin oder Bremsenreiniger, der Kram muß raus.
Offiziell wurde das alles mit Rollei Fett #5 gefettet, Rollei Teilenummer 79405.00.0 Sonderfett LO 3340/M und da läge es nahe, zu vermuten "Das ist dann wohl Losimol Losoid 3340/M ... " aber davon wissen wir ja nun bereits, daß es nicht langzeitstabil ist und wer weiß, wieviel Lust (und ruhige Hände) wir in 20 Jahren für so einen Job haben werden? Und wer weiß, ob man heutzutage 3340/M bekommt und was der Unterschied zu 3340/... ist? In den Reparaturunterlagen für die Rolleiflex SL 35 ist die erste Version des Planar 1,8/50 mit Explosionszeichnungen beschrieben, das wäre ein Start (aber da steht nicht, wie man es macht!).
Für den Schneckengang (das grobe Trapezgewinde) nähme ich heute lieber Helimax XP, für die Geradeführung ein MoS2-Fett (vorher das Öl auf einem Stück Küchenkrepp ausbluten lassen) und beim feinen Gewinde für den Entfernungseinstellring könnte man über "Helimax XP oder lieber etwas anderes?" nachdenken. Die OSIM Fette haben mich für Schneckengänge nicht überzeugt.
Inoffiziell konnte man bei Rollei in den Fluren dann und wann einen Wagen mit Schmiermitteldosen beobachten (keine Ahnung, wer den bei der DHW-Insolvenzversteigerung ersteigert hat), da waren dann Dosen mit Zeiss-Etiketten zu sehen (und Klüber) und es gab dabei mindestens ein bariumverseiftes Fett darunter.
Jedenfalls ist NLGI 2 im Normalfall zu zäh (spez. bei Kälte) und bei NLGI 1 blutet das Öl aus und wandert Richtung Blendenlamellen und Helimax XP scheint "gut dazischen" zu liegen. Geschmeidig aber blutet nicht. Frage 2 ist dann auch die Menge, die man da reinschmiert (viel hilft bekanntlich viel, aber es schmaddert auch alles zu und es wird wieder schwergängier).
Beim Jungfernflug wäre ich vermutlich zu feige alles zu zerlegen und würde versuchen, die Linsengruppen rauszudrehen und die Gewindegänge dann zu spülen und x mal durchzudrehen, immer wieder neu mit Bremsenreiniger, und am Ende dann an den Enden mit Fett benetzen und das wieder reinarbeiten (schön langsam drehen! Alu auf Alu frißt sonst gerne mal!).
Später, so ab dem 10. Objektiv, dann mit Zerlegen und hinterher alles wieder justieren.
Bei Youtune-Tutorials zur Kameraschrauberei bitte immer(!) eine gehörige Portion Skepsis mitbringen! Da sind viele Zauberlehrlinge unterwegs! (also noch viel schlimmere Dilettanten als ich!)