Ergebnis 1 bis 10 von 15

Thema: Rollei Objektive neu schmieren bzw. "gängig machen"

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
    Registriert seit
    05.08.2014
    Ort
    Rosenheim
    Beiträge
    1.713
    Bilder
    11
    Danke abgeben
    3.086
    Erhielt 7.224 Danke für 1.270 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von cyberpunky Beitrag anzeigen
    Also die Sache mit Feuerzeugbenzin oder anderen "Verdünnern" ist nur eine Notlösung. Es kommt darauf an was für eine Art Fett und im Objektiv
    benutzt wurde. Bei einigen russischen Exemplaren habe ich damit gute Erfahrung gemacht und man muß halt nicht alles auseinander bauen.
    Beim Rolleinar 50 1.8 kommt man an die Schnecke schon ganz gut ran wenn man nur den Beschriftungsring vorne abschraubt. Dann kann man
    vorsichtig mit QTipp im Lappen eingewickelt und Feuerzeugbenzin erst mal den alten "Schmodder" rausholen. Es wird mit Geduld deutlich besser,
    aber nie optimal. Auf gar keinen Fall irgendein kriechendes Öl wie WD40 o.ä. nehmen !

    Die beste Lösung ist natürlich alles auseinander nehmen und neu Fetten. Es gibt hier auch irgendwo einen Threat welches Fett man nehmen soll/kann.
    Beim auseinander nehmen besteht natürlich die Gefahr das man es nicht richtig wieder zusammen baut und dann die Fokussierung nicht passt.
    Am Besten mal ein paar youtube Videos schauen und alles genau markieren und dokumentieren wenn es los geht, sonst wird es schnell zum Geduldsspiel.
    Vielen Dank für die Antwort. Ich würde gerne zunächst mal Deine Methode mit dem Verdünnen probieren. Wie genau würde ich dann vorgehen? Beim Verdünnen denke ich mir, dass ich den "alten Schmodder" nicht heraushole, sonst habe ich ja nichts zum Verdünnen. Außerdem: Wie viel Benzin trage ich auf und wie genau gehe ich vor. 1-2 Tropfen auf einen feinen Pinsel und dann draufstreichen, danach viel hin- und herdrehen? Oder wie?

    Auf die Idee, Kriechöl zu verwenden wäre ich nicht gekommen, keine Angst. Ich habe schon viele Objektive mit "Nebel" gesehen und weiß, was Ausdünstungen bzw. zu flüssiges Öl im Objektiv anrichten kann.

    Eignet sich das Feuerzeugbenzin eigentlich auch, um Blendenlamellen zu säubern oder muss ich mir da z.B. Isopropanol kaufen?

    VG, Rolf

  2. #2
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    26.08.2019
    Beiträge
    1.590
    Danke abgeben
    2.024
    Erhielt 2.328 Danke für 987 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Rob70 Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für die Antwort. Ich würde gerne zunächst mal Deine Methode mit dem Verdünnen probieren. Wie genau würde ich dann vorgehen? Beim Verdünnen denke ich mir, dass ich den "alten Schmodder" nicht heraushole, sonst habe ich ja nichts zum Verdünnen. Außerdem: Wie viel Benzin trage ich auf und wie genau gehe ich vor. 1-2 Tropfen auf einen feinen Pinsel und dann draufstreichen, danach viel hin- und herdrehen? Oder wie?

    Auf die Idee, Kriechöl zu verwenden wäre ich nicht gekommen, keine Angst. Ich habe schon viele Objektive mit "Nebel" gesehen und weiß, was Ausdünstungen bzw. zu flüssiges Öl im Objektiv anrichten kann.

    Eignet sich das Feuerzeugbenzin eigentlich auch, um Blendenlamellen zu säubern oder muss ich mir da z.B. Isopropanol kaufen?

    VG, Rolf
    "Verdünnen" kannst Du Fett nur mit Öl, nicht mit Benzin, denn das verdunstet schnell wieder.

    Bei einem Fett, bei dem das Öl ausgewandert ist, kannst Du "theoretisch" den verbliebenen Komplexbildner wieder mit Öl zu Fett machen. Bei einem Fett, bei dem das Öl oxidiert ist, bleiben der Komplexbildner plus das Oxidationsprodukt (wie immer man das dann nennt, und was das chemisch genau sein mag) an Ort und Stelle, wenn Du nicht reinigst.

    Denke bei der Reinigung nicht in Tropfen, kaufe Dir eine Dose Bremsenreiniger und sei nicht so geizig. Ein Pinsel zur Unterstützung ist gut, ein paar Blatt Küchenkrepp und ein altes T-Shirt (in kleine Abschnitte geschnitten) sollte man auch zur Hand haben.

    Blendenlamellen aus Stahl lassen sich prima mit Benzin reinigen, mit Pech (je nach Sorte des Benzins) sollte man danach nochmal entfetten (z.B. mit Aceton). Blendenlamellen aus anderen Materialien (Kohlefaserverbundwerkstoff, 30er Jahre Plastik, ...) nehmen Dir organsiche Lösemittel vermutlich übel. Du kannst Dein Benzin testen, saubere Glassscheibe, Benzin drauf, verdunsten lassen, bleibt etwas übrig?

    Isopropanol ist in meiner Wahrnehmung als Fettlöser eher so dritte Wahl. Aber Glas kann man ganz gut damit reinigen, und man kann gut damit desinfizieren.


    Bei allen Mitteln (Fett, Öl, Fettlöser) gelten die üblichen "Sicherheitsratschläge", nicht damit gurgeln, nicht als Augentropfen benutzen, nicht bei der Arbeit essen (Vor dem Stuhlgang, nach dem Essen: Händewaschen nicht vergessen!).
    Rauchen, Feuer offenes Licht und Reinigungsbenzin oder Bremsenreiniger macht man ja nur beim ersten mal ...

  3. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  4. #3
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
    Registriert seit
    05.08.2014
    Ort
    Rosenheim
    Beiträge
    1.713
    Bilder
    11
    Danke abgeben
    3.086
    Erhielt 7.224 Danke für 1.270 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    "Verdünnen" kannst Du Fett nur mit Öl, nicht mit Benzin, denn das verdunstet schnell wieder.

    Bei einem Fett, bei dem das Öl ausgewandert ist, kannst Du "theoretisch" den verbliebenen Komplexbildner wieder mit Öl zu Fett machen. Bei einem Fett, bei dem das Öl oxidiert ist, bleiben der Komplexbildner plus das Oxidationsprodukt (wie immer man das dann nennt, und was das chemisch genau sein mag) an Ort und Stelle, wenn Du nicht reinigst.
    Hältst Du das auch für praktikabel, z.B. mit 1 Tropfen Fahrradöl? Oder ist das eine Theorie, die man so lassen sollte: Als Theorie?

    Denke bei der Reinigung nicht in Tropfen, kaufe Dir eine Dose Bremsenreiniger und sei nicht so geizig.
    Empfehlung?


    Ein Pinsel zur Unterstützung ist gut, ein paar Blatt Küchenkrepp und ein altes T-Shirt (in kleine Abschnitte geschnitten) sollte man auch zur Hand haben.

    Blendenlamellen aus Stahl lassen sich prima mit Benzin reinigen, mit Pech (je nach Sorte des Benzins) sollte man danach nochmal entfetten (z.B. mit Aceton). Blendenlamellen aus anderen Materialien (Kohlefaserverbundwerkstoff, 30er Jahre Plastik, ...) nehmen Dir organsiche Lösemittel vermutlich übel. Du kannst Dein Benzin testen, saubere Glassscheibe, Benzin drauf, verdunsten lassen, bleibt etwas übrig?

    Isopropanol ist in meiner Wahrnehmung als Fettlöser eher so dritte Wahl. Aber Glas kann man ganz gut damit reinigen, und man kann gut damit desinfizieren.
    Was ist denn die erste Wahl? Benzin, Aceton oder doch noch etwas anderes?


    Bei allen Mitteln (Fett, Öl, Fettlöser) gelten die üblichen "Sicherheitsratschläge", nicht damit gurgeln, nicht als Augentropfen benutzen, nicht bei der Arbeit essen (Vor dem Stuhlgang, nach dem Essen: Händewaschen nicht vergessen!).
    Rauchen, Feuer offenes Licht und Reinigungsbenzin oder Bremsenreiniger macht man ja nur beim ersten mal ...
    Puh, gerade noch rechtzeitig gelesen!

  5. #4
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    26.08.2019
    Beiträge
    1.590
    Danke abgeben
    2.024
    Erhielt 2.328 Danke für 987 Beiträge

    Standard

    Beim Bremsenreiniger nehme ich den, der einfach, schnell und günstig zu haben ist. Also aus dem Baumarkt um die Ecke. In der KfZ-Werkstatt um die andere Ecke rum mußte ich sogar schon mal miterleben, wie eine Kundin vor mir eine Dose geschenkt bekommen hat. (keine Wisenschaft)

    Reinigungsbenzin gibt es auch im Baumarkt in 1 Liter Gebinden, da kommt es auf die Marke und den Geruch an. Manches Reinigugnsbenzin stinkt arg und das ist dann auch in den Eigenschaften anders als anderes. Auf der relativ sicheren Seite bis Du mit einem Fläschchen Feuerzeugbenzin aus dem Drogeriemarkt (teurer pro Liter, aber praktisch in der Handhabung und mit etwas Geschick aus der großen Flasche nachfüllbar). (nur eine kleine Wissenschaft)

    Bremsenreiniger verflüchtigt sich wesentlich schneller als Reinigungs(Feuerzeug-)benzin, damit "legt" man also nicht die Hemmwerke über Nacht ein sondern man wäscht Teile ab.
    Am Schreibtisch, äh, ich meinte auf meiner Profifeinmechanikerwerkbank, habe ich das Benzin (im Blechfläschchen) zur Hand und mit dem Bremsenreiniger gehe ich raus.
    Wann ich mit Aceton entfette und wann mit Bremsenreiniger, das weiß ich gar nicht so recht. Bei Blendenlamellen reicht mir in der Regel mein Reinigungsbenzin, bei der Lackiervorbereitung wird es dann doch mal Aceton oder Silikonentferner.

    Glas reinigt man aber lieber mit Alkohol - oder "Glasreiniger".


    Fett, das ist dagegen eine echte Wissenschaft für sich.

    Es gibt unterschiedliche Öle (bzw. Grundöle und Additive) und unterschiedliche Komplexbildner, und die haben unterschiedliche Eigenschaften und sind nicht unbegrenzt miteinander kombinier- bzw. mischbar.

    Man kann natürlich alles mit Fahrradöl (oder mit Ballistol, das ist in gewissen Kreisen auch sehr beliebt, oder als Südstaaatler mit WD40) machen und Glück haben und das hinterher im www verbreiten. Mißerfolge werden extrem viel seltener verbreitet (das liegt in der Nature des Menschen)! Nähmaschinenöl ist jedenfalls zu dünnflüssig, dann lesen wir in Kürze "Wie reinigt Ihr verölte Blendelamellen?" und Silikonöl kriecht unaufhaltsam (FINGER WEG!).

    Hr. Hasselblad macht in Sachen Fett "alles außer Schneckengänge" mit Klüber Isoflex Topas L32 (und was man so hört, nimmt Hr. Mercedes das für Schiebedächer) und als Öl nimmt man dort Klüber Isoflex PDP 38. Schneckengägen dann mit "Zeiss Fett" (nicht billig, aber angeblich kann man das sogar als Sterblicher bei Zeiss kaufen)
    Mancher "Profi" Kameraschrauber macht ungeheuer viel (mehr als die Hersteller vorgeben!) mit MoS2-Fett (z.B. LM47, Molykote G-Rapid oder BR2+), das ist Saukram, und normalerweise nutzt man das nur dort, wo auch Druck auf einem Lager ist.

    Wenn es mit dem Fahrradöl mißlingt, kannst Du danach immernoch den Weg durch die Instanzen (zerlegen, reinigen, Helimax XP nehmen, zusammenbauen, justieren) beschreiten. Die Zeiss-Konstruktionen enthalten nur wenig Kunstsstoff (der Ringe mit dem A/M Umschalter der frühen Objektive, später "Gummierung" für die Einstellringe), da kann man weniger falsch machen als bei Plastikobjektiven. Einen Link zur Explosionszeichnung habe ich nicht parat.

    Wie gesagt: Alu auf Alu nicht trocken mit affenartiger Geschwindigkeit hin und herdrehen!

  6. 5 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  7. #5
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
    Registriert seit
    05.08.2014
    Ort
    Rosenheim
    Beiträge
    1.713
    Bilder
    11
    Danke abgeben
    3.086
    Erhielt 7.224 Danke für 1.270 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Beim Bremsenreiniger nehme ich den, der einfach, schnell und günstig zu haben ist. Also aus dem Baumarkt um die Ecke. In der KfZ-Werkstatt um die andere Ecke rum mußte ich sogar schon mal miterleben, wie eine Kundin vor mir eine Dose geschenkt bekommen hat. (keine Wisenschaft)

    [...]
    Wenn es mit dem Fahrradöl mißlingt, kannst Du danach immernoch den Weg durch die Instanzen (zerlegen, reinigen, Helimax XP nehmen, zusammenbauen, justieren) beschreiten. Die Zeiss-Konstruktionen enthalten nur wenig Kunstsstoff (der Ringe mit dem A/M Umschalter der frühen Objektive, später "Gummierung" für die Einstellringe), da kann man weniger falsch machen als bei Plastikobjektiven. Einen Link zur Explosionszeichnung habe ich nicht parat.

    Wie gesagt: Alu auf Alu nicht trocken mit affenartiger Geschwindigkeit hin und herdrehen!
    Herzlichen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. VG, Rolf

  8. #6
    Hardcore-Poster Avatar von Rick
    Registriert seit
    05.07.2016
    Ort
    Frankfurt am Main
    Alter
    72
    Beiträge
    980
    Bilder
    12
    Danke abgeben
    2.448
    Erhielt 1.473 Danke für 451 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Rob70 Beitrag anzeigen
    Was ist denn die erste Wahl? Benzin, Aceton oder doch noch etwas anderes?
    Ich darf auch noch meinen Senf dazugeben:

    Vorsicht mit Acetone bei Plastik, viele (nicht alle) lösen sich auf und bilden dann eine klumpige Masse. Ist mir auch schon passiert. Acetone ist gut zum Reinigen, sollte aber nur bei Metall verwendet werden.

    Gruß, Rick

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", Rick :


Ähnliche Themen

  1. Schwegängiges Ojektivfett gängig machen - mit Wärme?
    Von klausentreiben im Forum Objektiv und Kamera Restauration/Reparatur
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 20.11.2021, 20:22
  2. Was plant ihr fotografisch? Der "Unbedingt mal machen"-Thread
    Von xali im Forum "Café Manuell" - Hier wird geplaudert..
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 24.10.2021, 08:14
  3. Hemmwerk bei Altix V gängig machen
    Von wittwer im Forum Tipps zu Pflege, Reparatur/Restauration und Umbau
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 19.05.2016, 13:16
  4. Justage "unendlich" bei Rollei Rolleinar 21/4
    Von finkaudio im Forum Tipps zu Pflege, Reparatur/Restauration und Umbau
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 10.08.2012, 13:57

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •