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Thema: Agfa Isolette I

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Spitzenkommentierer Avatar von ulganapi
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    Zitat Zitat von pandreas
    Keine Ahnung, ob ich an der Isolette weiterbastle; die Schraube hat mich deutlich demotiviert... ...vielleicht mach ich aber den Verschluss doch nochmal auf und mach ein Bild von der dämlichen Schraube.
    das Beste wird sein, die Kamera beiseite zu stellen und mit einer anderen zu beginnen. Die größten Fehler beim Basteln passieren immer dann, wenn man emotional aufgeladen ist, weil irgendetwas nicht richtig funktioniert
    und man es unbedingt jetzt und auf der Stelle richten will.
    Wenn man Profi ist kann man natürlich nicht aufhören, aber als Hobbyist hast Du Zeit und vielleicht fällt Dir nach ein paar Monaten (und einige Kameras weiter) eine andere eventuell bessere Lösung zu diesem Problem ein.

    Gruß Dieter
    Fotografiere meistens digital - hauptsächlich mit Objektiven der 50er bis 70er Jahre https://www.zonerama.com/Gastfresser/300955
    falls doch analog, dann Kleinbild mit Minolta AF, Mittelformat mit Bronica 6x7 und 4,5x6

  2. 2 Benutzer sagen "Danke", ulganapi :


  3. #2
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    Zitat Zitat von ulganapi Beitrag anzeigen
    das Beste wird sein, die Kamera beiseite zu stellen und mit einer anderen zu beginnen. Die größten Fehler beim Basteln passieren immer dann, wenn man emotional aufgeladen ist, weil irgendetwas nicht richtig funktioniert
    und man es unbedingt jetzt und auf der Stelle richten will.
    Wenn man Profi ist kann man natürlich nicht aufhören, aber als Hobbyist hast Du Zeit und vielleicht fällt Dir nach ein paar Monaten (und einige Kameras weiter) eine andere eventuell bessere Lösung zu diesem Problem ein.

    Gruß Dieter
    So hat man dann 27 zerlegte Kameras rumliegen und die Erben wissen nicht mehr, welche Teile zusammen eine Kamera ergeben ... einfach wutentbrannt mit voller Wuche an die Wand werfen und die Reste zusammenkehren und in den Müll damit. Simplify your life!

    Man könnte der Schraube mal gut zureden. Draufklopfen, Lötkolben (vorher einschalten, warm werden lassen, das warme Ende nicht in die Hand nehmen sondern den Griff und dann das warme Ende auf den Schraubenkopf drücken), WD40 (nein, nicht sprühen sondern in ein Gefäß sprühen und dann eine kleine Menge davon möglichst nah ans Gewinde der Schraube bringen), bei mit Lack gesichrten Schrauben Aceton, Spiritus oder Nitroverdünnung, ... ach so und schön einen passenden Schraubendreher nehmen zur Not den Griff etwas dicker machen (Schlauch drüber) für mehr Drehmoment.

    Wenn das nicht hilft ausbohren. In diesem Fall hieße das wohl "Kopf ab" und den Rest dann wenn das Hemmwerk raus ist mit der Zange packen und rausdrehen.

  4. #3
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    Ich hab mir die von Jan eingestellten Videos nochmal etwas mehr im Detail angeschaut um rauszufinden wie Chris Sherlock das Schmierproblem löst. Mein fotomechanisches Fachenglich ist leider nicht so gut; ich habe manchmal Probleme ihn zu verstehen. So weit ich verstehe nimmt er an den meisten Stellen gar nichts, an einigen nur Graphitstaub und selten "molybdenum"; damit meint er dann vielleicht Molybdängraphitfett. Vielleicht genau das, was ich fürs Objektiv genommen habe und ursprünglich in den 80ern dafür gut war meine Ente abzuschmieren. Hat da jemand mit diesen kleinen Compurverschlüssen Erfahrung was man wo am besten hernimmt? Doch eher klassisch Uhrenöl? Wo überall und welche Sorte?

    Vielleicht probiere ich es doch bei Gelegenheit mal den Verschluß ganz zu zerlegen. Dass die Schraube nicht aufgegangen ist war übrigens vielleicht sogar Glück, sonst hätte ich die Justage vom Langzeitwerk verloren. Das einzige, was ich sicher wieder zusammenbekommen muss, ist die Blende, damit ich das Objektiv auf Digital hernehmen kann. Der Rest tut dann oder nicht.

    Manchmal muss man wohl was wegschmeissen können. Für Dinge, die einem leid tun, kann es eine Schachtel "zu verschenken" sein... ...das wär dann sinnvoll, wenn ich den Verschluss nicht zum Laufen bekomme und das Objektiv an Digital nicht taugt. Ansonsten ist es wahrscheinlich sinnvoll sich bei Lebzeiten von den Sachen zu trennen, falls die Kinder kein Interesse haben. Mir fällt es übrigens sehr schwer, so eine alte Kamera für 100 oder 150 zu kaufen, anstelle einer für 10, obwohl ab einem bestimmten Einkommen das erstere wohl sinnvoller ist, speziell wenn es dann die ist, die man wirklich haben will. Bei der würde ich dann aber auch nie das Objektiv ausbauen und an Digital ausprobieren...

    Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Nagel Vollenda 48 von meinem Opa einen sehr ähnlichen "Schärfentiefenrechner" hat, während schon die Vorkriegsretinas wie meine Nachkriegsretina "normale" Schärfentiefenskalen haben. Offenbar hat das Agfa sehr spät erst umgestellt, allerdings nicht nur am Solinar; mittlerweile habe ich auch ein Apotar mit Schärfentiefenskala gesehen. Ein Solinar 85 mit Schärfentiefenskala habe ich aber immer noch nicht gesehen. Zuerst dachte ich, dass das eine reine Marketinggeschichte von Agfa war, welches Objektiv damit ausgerüstet wird und welches nicht, aber es hat wohl doch vielleicht auch andere Gründe.

  5. #4
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    Zitat Zitat von pandreas Beitrag anzeigen
    ... damit meint er dann vielleicht Molybdängraphitfett. Vielleicht genau das, was ich fürs Objektiv genommen habe und ursprünglich in den 80ern dafür gut war meine Ente abzuschmieren..... Dass die Schraube nicht aufgegangen ist war übrigens vielleicht sogar Glück, sonst hätte ich die Justage vom Langzeitwerk verloren ....
    Graphit ist Graphit und Molybdändisulfid ist Molybdändisulfid.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Graphit
    https://de.wikipedia.org/wiki/Molybd%C3%A4n(IV)-sulfid

    Davon (besser MoS2 als Graphit) sollte man sich Pulver organisiern, und ein MoS2-haltiges Fett (z.B. Molykote BR2 plus oder G-Rapid plus (besser beide und noch ein paar)).

    Das MoS2-Pulver schlämmt man in Alkohol auf (in diesem Fall eher egal ob Spiritus oder Isoprop) und bringt die Suspension an die zuschmierenden Stellen (und arbeitet sie möglichst ein) wo man nicht den Klebeeffekt von Fett und Öl gebrauchen kann. Beim Synchro-Compur z.B. am "Seestern" an der Achse und an "der Feder" (der Synchro hat eine geringelte Feder, die als Schenkelfeder arbeitet, der Rapid eine Schraubenzugfeder (an der gibt es wenig zu schmieren))

    Das Mos2-haltige Fett läßt man auf einem Stück Küchenkrepp erstmal Öl ausbluten und verwendet es dann sparsam an "ein zwei" kritischen Stellen im Compur, z.B. im Synchro dort. wo der Seestern die Kraft ans Hemmwerk überträgt und dort, wo der "Haken" für die Auslösung eingreift und bei der Feder mit der Bremswirkung, die ein Prellen verhindern soll.

    Die schnell laufenden Räder des Hemmwerks bekommen NACH DER REINIGUNG etwas Öl an die Lagerstellen (gerade soviel, daß die Kapilarkraft das Öl in den Lagern halten kann, nicht die Platine fluten. Da kann man erstmal Klüber Isoflex PDP 38 nehmen. Nimmt man zuviel kriecht das "irgendwo" hin, am liebsten zwischen Verschluß und Blendenlamellen wo es dann gut klebt.


    Die Justage des Langzeitenwerks gehört "zum Job dazu". Da kann man sich nicht drum herum drücken oder denken "ich öle alles (ohne vorher den Dreck rauszumachen) und dann läuft es wieder ohne jede neue Justage".

    Man kann es aber pingelig (elektronisisches Meßgerät) oder "praxisnah" machen (Metronom, hat bei Leica viele Jahre genügt). 1s kann man ja noch "auf der Armanduhr" ablesen (wenn man eine mechanische mit schnellschwingender Unruh und großem Sekundenzeiger hat), 1/8s hört sich einfach "charakteristisch" an, wenn man das ein paar mal gehört hat, ist das Gehör darauf "geeicht" (und die Präzision reicht für Diafilm, auch, wenn der elktronsiche Tester Dir Abweichungen nachweisen wird). "Kritisch" ist beim Synchro Compur noch 1/15s, da "ratscht" das Hemmwerk kurz mit, sonst hasst Du eine kürzere Zeit als 1/30s oder eher 1/8. Beim Rapid müßte ich erst reingucken, was kritisch ist, aber 1/10 sollte nah bei 1/8 sein und 1s sollte eben 1s sein. Man kann auch mal versuchen, sein Gehör zu kalibrieren und mit anderen Verschlüssen vergleichen, und man sollte mal bei ein paar Kameras durchgucken und sich den visuellen Effekt der ganz kurzen Zeiten einprägen.

  6. 7 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  7. #5
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    PS: Eben beim Stöbern in den Unterlagen wurde ich noch an den "frühen" Synchro-Compur (ohne eingebautes Vorlaufwerk) erinnert, der hat für die lürzeste Zeit eine Zustzfeder und ist ansonsten eher "anders" als der spätere Synchro-Compur.

    Hifreich wäre ein Foto des Patienten um genau zu wissen um welche Bauart es geht.
    (es ändert nichts am Prinzip, was zu tun ist (reinigen-schmieren-justieren), aber es gibt schon konstruktive Unterschiede)

    Im Handbuch von 1954 empfahl Hr. Compur das MoS2-Fett auf eine saubere Glasplatte aufzutragen und es dann mit einem Aquarellpinsel gleichmäßig auf die Verschlußteile zu bringen (ich bleibe bei "Küchenkerpp und erst etwas ausbluten lassen")

    Es dürfte nicht schaden hier https://learncamerarepair.com/produc...2&secondary=20 ein wenig zu stöbern (neuer) - und auch bei Chris Sherlock noch mal nach der alten Variante gucken https://retinarescue.com/retina1a2ashutter3.html

  8. #6
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    Danke Jan. Ich habe den Verschluss nochmal ausgebaut und Fotos gemacht.

    Verschluss noch an der Kamera:
    210401isolette1_klein.JPG

    Verschluss offen mit Zeitring:
    210401isolette2_klein.JPG

    Verschluss gespannt:
    210401isolette3_gespanntKlein.JPG

    Verschluss entspannt:
    210401isolette4_entspanntKlein.JPG

    Die große Schraube bei kurz vor 6 Uhr ist die vom Langzeitwerk, die ich nicht aufbekomme, die Schraube oben bei 2 Uhr geht auf.

    Das Langzeitwerk hat jetzt Graphit bekommen und läuft wieder gleichmäßig und verlässlich, bei 1sec aber eine halbe sec zu lang. Leider finde ich bei Chris nichts zur Justage, und ob das bei mir überhaupt justierbar ist. Die anderen Zeiten ab 1/10, und speziell die schnellen, machen mir jetzt einen sehr konsistenten Eindruck, sodass ich mir vom Verschluss her trauen würde einen Film einzulegen. Ich sehe eine große Wahrscheinlichkeit, dass das mit den 1,5sec auch nicht besser wird, wenn ich den Verschluss zerlege, eher die Gefahr, dass was kaputt geht. Bei den Anleitungen habe ich übrigens am meisten Probleme wie es los geht und wie ich das dann wieder zurückbekomme. Die Partie um den Auslöser ist anders als beim alten Rapid und anders als beim Synchro.

    Danach habe ich den Verschluss wieder in die Kamera eingebaut und mit einem Haar unendlich geprüft. Ich habe warum auch immer ca. 5 Grad Richtung näher drehen müssen, dass es die beste Schärfe geworden ist. Ich bin mir aber sicher, dass wenn dann eher ein Distanzring weniger drin ist.

    Haar skaliert:
    210401Isolette5_klein.JPG

    Haar 100% Crop oben:
    210401Isolette5_oben.JPG

    Haar 100% Crop unten:
    210401Isolette5_unten.JPG

    Am Balgen habe ich auch schon ein wenig geklebt, wobei mich das jetzt noch am meisten abhalten würde einen Film einzulegen.

    Viele Grüße
    Andreas

  9. #7
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    Ich glaube das ist ein Compur-Rapid. Und Graphit ist üblicherweise im Vergleich zu MoS2 "zweiter Sieger", und es kann gut sein, daß erst der Dreck raus muß, bevor neues Schmiermittel rein soll.

  10. #8
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    So hat man dann 27 zerlegte Kameras rumliegen
    PS: Ich baue gleich immer alles wieder zusammen, auch wenn es nicht repariert ist, allein weil sonst die Gefahr besteht, dass ich die Teile nicht wiederfinde und nicht mehr weiß wie es zusammengehört. Es soll auch Kinder geben, die mal was in die Hand nehmen und nicht mehr so hinlegen, wie es gelegen hat oder womöglich auch nicht bemerken, dass lose kleine Schrauben in den Löchern stecken, die dann weg sind...

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