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...Früher [tm] kostete eine Spiegelreflex Leica (Leicaflex "_" - Leica R7 über "Walfische" wollen wir gar nicht erst reden) mit Kassengestell 2/50 immer ein Schweinegeld und man mußte sich den Qualitätsvorsprung zu einer Canon/Contax/Nikon/... manchmal mit viel Likör und einer rosaroten Brille herzaubern, und eine (M 4-6TTL/7) auch. Ab digitaler Vollformat M (über einen Krüppel wie die M8 wollen wir auch nicht reden) war das dann noch viel mehr als ein Schweinegeld und über die "Qualität" ging/geht im Vergleich zu einer Vollformat EOS (1/5) einfach gar nichts mehr (da wären über 5 Promille nötig!). Gebraucht kostet dann auch die EOS nicht mehr so viel wie neu....
Leica war selten der technische Vorreiter und wenn sie doch mal was als Erste hatten (Autofokus), haben sie die Möglichkeiten nicht mal erkannt und es nicht genutzt. Der vermeintliche Qualitätsvorsprung ist auch so eine Sache und man sollte auch nicht übersehen, dass Leica sich bezüglich Kamera-Elektronik und auch Objektiven in den frühen 70ern Nachhilfe aus Japan holen musste. Die R3 war eine Minolta XE-1 mit Leica-Bajonett und zusätzlicher Spotmessung. Die R4 bis 7 basierten zumindest ansatzweise auf der Minolta XD7. Die ersten Zoomobjektive waren allesamt Minolta-Rechnungen, die in Leica-R-Fassung dann ein vielfaches kosteten und ebenfalls das R 2.8/24 mm, weil Minolta schon die Floating Elements drauf hatte. Digital folgte ein komplettes Desaster, mit unterdimensionierten IR-Filtern, der Kunden-Verar***ung bis zur plötzlichen Abkündigung einer digitalen R und einer Sensorqualität, die in keinem Verhältnis zu den aufgerufenen Preisen stand. Zum Glück hatte ich Ende 2004 bereits das Vertrauen verloren und meinen gesamten Leica-Bestand noch für akzeptable Preise bei eBay verkauft. Weil ich das Meiste ebenfalls gebraucht gekauft hatte, hielten sich meine Verluste in überschaubaren Grenzen und der Erlös finanzierte mir eine EOS 5D Ausrüstung.

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...In der "theoretischen Praxis" ist die Meßsucherkamera bei wenig Licht und bei kurzen aber lichtstarken Brennweiten der SLR überlegen. Hellerer Sucher und größere Meßbasis. Der Rest?
Na, ich weiß nicht ... was könnte man mal ausprobieren? Vario-Objektiv? Adaption von Fremdobjektiven? Lange Brennweiten (also länger als sagen wir mal 80mm)? Nahaufnahmen (bei M fängt das wohl bei 0,9m an (hihihi))? Oder wollen wir einfach nur mal mit einem Polfilter knipsen?...
Für mich gab es damals mehrere Gründe eine Leica M zu verwenden. Die Ausrüstung war kleiner und leichter. Ausserdem war sie unauffälliger, viel leiser als der Spiegelschlag meiner F1, der auch im Berliner Großstadtlärm unüberhörbar war und man konnte auf Grund der fehlenden Erschütterung mit etwas Übung lange Verschlusszeiten aus freier Hand verwenden.

Die Fotografie mit Messsucher-Kameras ist etwas Besonderes und auch auch fordernd. Man muss mehr Vorstellungskraft haben, weil man nur durch einen Rahmen sieht. Eine Überprüfung der Schärfentiefe ist nicht wirklich möglich. Die Naheinstellgrenzen sind nicht wirklich was man möchte und die Überlegenheit der Messsucher-Kamera gegenüber der SLR bei wenig Licht und kurzen Brennweiten, ist gegenüber der DSLM ebenfalls weggefallen. Trotzdem fehlte mir die Messsucher-Fotografie ein wenig so dass ich 2008 mal einen Ausflug in die Vergangenheit machte:

Canon P 1959 by Berlin-Knipser, auf Flickr

Die Film-Scannerei nervte dann aber doch zu sehr und heute steht die Canon P in der Vitrine. Irgendwann muss ich mal mit den Objektiven losziehen, aber zu mehr als ein paar Testaufnahmen hat es noch nicht gereicht.

Heute ist eine digitale Messsucher-Leica meiner Meinung nach ein liebenswerter aber sehr teurer Anachronismus, der für mich wahrscheinlich immer noch einen gewissen Reiz hätte, aber meine nicht mehr ganz taufrischen Augen kriegen das manuelle Fokussieren mit der Sucherlupe meiner A7R III noch sehr präzise hin, wohingegen mit einem Messsucher...

Viele Grüße
Berlin-Knipser