Auch im siebten Jahr E-Mount gibt es nur zwei besonders Lichtstarke E-Mount UWW um 15mm. Das eine ist ein wuchtiges 1.8/14mm Sigma, das andere das Laowa 2/15mm. Beide sind optisch nicht perfekt und wir Astrofotografen müssen vor allem etwas Abstriche beim Koma in den Ecken machen und die Serienstreuung kann es je nach Exemplar zu ungleicher Schärfenverteilung über den Frame kommen.
Lichtstärke ist für meine nächtlichen Fotografie sehr wichtig. So war der Wunsch gereift auch ein besonders Lichtstarkes UWW anzuschaffen, auch wenn es optisch nicht die ganz große Offenbarung sein sollte.
Als schließlich ein neuwertiges und perfekt zentriertes 15er Laowa für 650,- Euro kriegen konnte, hatte ich mich für einen Versuch mit dem Objektiv entschieden. Prinzipiell bin ich ja kein Freund von Objektiven ohne Chip, aber das Sigma war in seiner massiven Konstruktion für mich einfach keine Alternative zum Laowa.
Gestern war nach Sonnenuntergang und vor Mondaufgang dann ordentliche Bedingungen für Testaufnahmen. Zum Einsatz kam die Star-Adventurer Nachführung, um auch hier im Rhein-Neckar-Ballungsraum die Milchstraße passabel abbilden zu können. Belichtungszeit der Aufnahmen war jeweils 4 Minuten bei ganz geöffneter Blende:
Laowa Milchstraße 1.jpg
Laowa Milchstraße 2.jpg
Ich bin erstaunt, was diese eine Belichtungsstufe mehr an Licht gegenüber meinem 2.8er Sigma UWW ausmacht. Zum besseren Verständnis: die Aufnahmen sind mitten in der Rhein-Neckar-Region entstanden. Im Umkreis von gut zehn Kilometernum den Aufnahmeort wohnen über 200.000 Menschen bei entsprechender nächtlicher Funzelei. So bin ich mit diesen ersten Schüssen sehr zufrieden.
Ergänzung, 0:30Uhr:
Das folgende Bild stammt aus zwei Einzelaufnahmen für Himmel und Streuobstwiese. Die Belichtungszeit betrug jeweils zwei Minuten bei Blende f2. Eine deutlich schwierigerer Situation wegen der Lichteinflusses der umgebenden Städte über dem Horizont. Bei nach oben gerichteter Kamera wie in den Bildern zuvor kommt der weit weniger zum Tragen.
Laowa Composite 1 08-2020.jpg
Danach ging dann der Mond auf und die Objektiverprobung hatte ihr natürliches Ende.
In einer Einzelaufnahme wären zur Vermeidung von Strichbildung bei den Sternen maximal 20s möglich gewesen. Das bedeutet sechsfache Belichtungszeit oder 2,5 Belichtungsstufen mehr Licht auf dem Sensor. Gegenüber meinem 2.8er Sigma UWW 2.8/14-24 DG DN sogar 3,5 Blendenstufen mehr Licht. Das wird in der Darstellung feiner Strukturen und der Farben sehr deutlich. Ich bin hoch zufrieden mit dem Ergebnis.
Es ist mir zum erstenmal gelungen die Milchstraße nur wenige Kilometer von meinem Zuhause in Heidelberg gut abzulichten. Das macht Lust auf mehr und auf Aufnahmen mit der Anordnung in Umgebung mit wenig Lichtverschmutzung.