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Thema: Canon FD 50mm 1.4, Frage zum Verhalten der Blende

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  1. #9
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von Tamoko Beitrag anzeigen
    Bei meinem Adapter von Ebay gibt es keinen roten Punkt, an dem man sich orientieren kann. So wird das "Ankoppeln" wirklich zur Geduldsprobe. Jetzt sind Adapter und Objektiv miteinander verbunden und die Blende lässt sich ohne Probleme verstellen. So gibt es für mich keinen Grund, die beiden Teile wieder voneinander zu trennen.

    Etwas kritisch sehe ich die Ausstattung des Adapters mit dem "open-lock" Ring. Wenn man den versehentlich verdreht, fällt möglicherweise das Objektiv aus der Verankerung der Adapter-Bajonetts. Einen Druckknopf, mit dem man die Verriegelung öffnet, finde ich sicherer. Meine anderen Adapter zum Anschluss von CY- und MD-Objektiven sind mit solch einem Druckknopf ausgestattet. Ist dieser "open-lock" Ring auch so eine Besonderheit des FD-Bajonetts?

    Abschließend noch eine Frage bezüglich des "A" auf dem Blendenring rechts neben dem Blendenwert "22". Wozu dient dieser?

    Viele Grüße
    Tamoko
    Ein paar grundsätzliche Dinge:

    Das Canon FD Bajonett gab es in zwei Ausführungen.

    Einerseits die Breechlock Variante, andererseits die zweite Form, das nFD (new FD) Bajonett.

    Da das Canon FD Bajonett an der Kamera ein sogenanntes "Außenbajonett" darstellt, besitzen die Objektive einen kleinen, unter dem Chrom- Ring verborgenen PIN, der in die Ausparung (dort ist bei 12 Uhr am Kamerabajonett ein Schlitz dafür, den kannst Du auch als "roten Punkt ansehen" ) angesetzt werden. Gleichzeitig wurde bei den alten FD Breechlock Objektiven sogleich nach dem korrekten Ansetzen auch der Chromring freigegeben und schnellte ein kleines Stück um seine eigene Achse, damit das Objektiv sich dann verriegeln ließ mit ein wenig Drehbewegung des Chromrings.

    Ich empfehle sich diesbezüglich bei Ebay einmal eine alte Canon F1 oder FTb oder EF anzusehen, dann wird das schnell deutlich.

    Mit der "new FD" Version veränderte sich auch das Gegenstück (also das Objektiv-Bajonett) und wurde weg von einer starren Lösung wie beim alten FD nun zu einem "Zwitter".... zwar hatte die Kamera immer noch das gleiche Außenbajonett, aber statt des Verriegelungsrings am Objektiv wurde nun das Objektiv selbst angesetzt (immer noch die gleiche Aussparung am Kamera-Bajonett) und nun komplett nach dem Ansetzen gedreht, womit das Verriegeln mittels des alten Chromrings wegfiel und die Geschichte nun eher ein "Innenbajonett - ähnliches Vorgehen" simulierte. Dies wurde möglich durch eine grundlegende Neukonstruktion in den Objektivbajonetten. Bei den Innenbajonetten kannte man es so... ansetzen und "Eindrehen des gesamten Objektivs" in das Kamera-Bajonett und es war verriegelt. So umschiffte Canon zunächst eine komplette "Neukonstruktion" des Kamera-Bajonetts, was immer eine sehr heikle Angelegenheit ist, weil dann viele Leute ihre liebgewonnenen und teuer bezahlten Objektive damaliger Zeit hätte wertlos werden lassen. Einige Jahre später aber musste Canon diesen Weg dann gehen, weil das außerordentlich komplexe Objektivbajonett einfach keine Möglichkeiten mehr bot, bei den vielfältigen neuen Funktionen, die dann rein elektronisch gesteuert werden sollten, auch noch die Kontakte in die Kameras zu integrieren und mit all dem noch "abwärtskompatibel" zu bleiben.

    Diese "Abkündigung" des FD Bajonetts und der Übergang zum neuen Canon EF Bajonett, wo halt bei den Digitalen dann alles elektronisch gesteuert wurde, wo vorher Präzisionsmechanik werkelte, hatte seinerzeit ungeheuer viele Besitzer höchstwertiger und teurer Objektive das "Lager" wechseln lassen und viele sind dann zu Nikon gegangen. Für die Änderung des Kamerabajonetts wurde also von Canon ein anfänglich sehr hoher Preis gezahlt durch den Verlust großer Teile seiner Kunden, die beleidigt abzogen.

    Heut ist das natürlich alles kein Thema mehr, gibt es doch für alles und jedes mittlerweile Adapter... nur man muss sich halt auch ein wenig mit den Vorgeschichten auseinander setzen, will man diese Dinge verstehen und nicht nur irgendetwas an irgendeine "Digitale" dranbaumeln.

    Deine Frage zu den beiden PINs auf der Objektiv-Rückseite:

    Diese Pins signalisierten dem kamera-internen Belichtungsmesser den Offenblendwert des Objektivs und verschob passend die Meßnadel für den Belichtungsmesser.

    Das "grüne A" ist der PIN, mit dem einige der neueren Canon FD Kameras nun die Blendeneinstellung über die Kamera steuern können. Um diesen Modus zu aktivieren, wird der PIN gedrückt und dann losgelassen. Der Blendenring ist dann arretiert und kann nicht versehentlich verstellt werden, denn die Kamera übernimmt ja nun die Blendensteuerung.

    Das Canon FD Bajonett ist das wohl insgesamt mechanisch "abgefahrenste" und mit hohem technischem Aufwand hergestellte Bajonett überhaupt. Die Details, die dort intern realisiert wurden, beginnen bei den kugelgelagerten und auf Kugeln gleitenden Umlenkhebeln für die Blendensteuerung bis hin zum Schlagwerk.

    Da Du diese feinmechanischen Leckerbissen offensichtlich nicht kennst, nur soviel:

    Das Objektiv hängt ja nun nicht mehr an einer Kamera, sondern an einem schnöden Adapter, wo all diese Dinge in der Regel nicht mehr gebraucht werden.

    Der ON->OFF Drehring ersetzt das Schlagwerk der Kamera, in dem er nach dem korrekten Ansetzen des Objektivs an den Adapter, den Hebel für die Blendenschließung durch das nicht mehr vorhandene Schlagwerk "emuliert" und den Hebel dauerhaft drückt, während Du dann den Blendenring frei drehen und die Blende somit manuell steuern kannst.

    Würde dieser ON-->OFF Drehring nicht vorhanden sein oder Du das Objektivfalsch ansetzen, siehst Du von der Blende halt gar nichts... schlicht weil dieser Hebel am Objektiv gedrückt sein muss...

    Soviel erstmal dazu...

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (09.05.2020 um 17:19 Uhr) Grund: Typos und eine Ergänzung
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. 7 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


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