Danke zunächst...
Ja, ich hab sicherlich gute Quellen, da ich ja beruflich früher auch mal aktiv war in dem Segment und so einige Fotografen aus alten Tagen auch noch kenne. So kam ich ja auch - mehr oder minder beiläufig - zu meinem Mamiya 645er Set. Vieles von meinem "Kram" stammt von alten Berufsfotografen und Leuten, die viel mit Fotografie zu tun hatten. Vielen ist "auf die alten Tage" auch das "Analog-Gerödel" zu schwer geworden und im Ruhestand fotografieren sie kaum noch und wenn mit irgendeiner kleinen Digitalkamera.
Im Grunde konnte man schon seit vielen Jahren diesen Trend erkennen. Foto-Geschäfte verschwanden aus den Städten, Foto-Ag's in Schulen machten mangels Interesse der Schüler dicht (da hab ich auch einige gute Dinge bekommen, wie z.B. ein vollständiges Novoflex Makro Set mit allen Dingen, die man so braucht. Der Fotografenmeister (Freund von mir, inzwischen leider zu weit weg von meinem Wohnort), hat vieles von dem alten Analog-Zeugs jahrelang als Dekoration auf seinen Regalen gehabt...
Solche Fotogeschäfte - die es inzwischen leider kaum noch gibt - sind zwischen 1995 und 2000 wahre Fundgruben gewesen, weil alle Hobby-Fotografen ihr Zeugs für "einen Appel und ein Ei" für die neue Digitale "in Zahlung" geben wollten. Da quollen solche Läden über mit Leicas, Nikons, Pentax, Olympus etc.
Eine zeitlang hab ich im Laden des Freundes mitgearbeitet (Einweisung des Personals in das von mir mitvertriebene Fotofachhandels-Warenwirtschaftssystem und Betreuung des Netzwerks).
Was ich - und das war 1996 oder so - da miterlebte, war echt prägend. Da wurde die Inzahlung genommene Ware der Kundschaft zum Teil in Kisten verpackt und auf weit entfernten Flohmärkten sprichwörtlich "verramscht" und auch die Regale mit dem "Analogzeugs" geräumt um Platz für die neuen Digitalsachen zu schaffen. Keiner wollte das Analogzeugs mehr haben, aber der Fotohändler musste oft, weil langjährige gute Kunden neue Dinge kaufen wollten, eben diese Inzahlungnahme machen. Mann, Mann, das waren Zeiten...
Dort bekam ich dann auch - ohne das ich es eigentlich gesucht oder gewollt hatte, meine erste Pentacon P6 mit Prismengehäuse und allen jemals dafür hergestellten Objektive geschenkt.
Waren einfach über und lagerten. Die Leicas, die als Deko auf den Regalen standen, sollten aber leider dort stehen bleiben... ebenso wie eine Exakta mit einem 1.5/75er Biotar dran.
Stand einfach nur so rum. .. Wenn man den Schrank mit den im Studio benutzten Analogkameras aufmachte, würde es heute jedes Herz höher schlagen lassen.
All das ist inzwischen obsolet und selbst ein Voigtländer Apo Lanthar 2.5/125mm (ein super-geiles Makro - Objektiv) lungerte bei meinem letzten Besuch dort nur im Schrank herum.
Leider wollte er es mir aber nicht überlassen... denn gelegentlich nutzt er es halt nochmal an seiner Canon Digitalkamera.
So könnte ich seitenweise aus der grauen Vorzeit plaudern. Hier bei der Hasselblad allerdings war nur Ebay im Spiel und die Recherche nach guten Gelegenheiten.
Ich hab natürlich den Vorteil - nicht zuletzt auch wegen des Forums - das sich auch viele Personen melden, die einfach etwas abgeben möchten, aber im Forumsbetrieb gar nicht in Erscheinung treten wollen. Auch dadurch kam die eine oder andere sehr gute Gelegenheit zustande.
Bei der Anschaffung der Hasselblad kamen einige Dinge in der Entschlussfassung zusammen
1. Kenne ich die Kisten noch von früher aus dem Studio
2. Habe ich die Fähigkeit, Dinge zu reparieren und eine gute Fehlersuch-Methodik
3. Verfüge ich aus den Umbauarbeiten und der jahrelangen Beschäftigung mit Reparaturen, Umbauten und eigenen Entwicklungen über das Werkzeug, viele Dinge zu realisieren
4. hat mir die VNEX Entwicklung viele Dinge aus den alten Dunkelkammertagen zurückgebracht (Vergrößerer, V-Objektive dazu), dadurch, dass ich z.B. komplette DuKa Einrichtungen eigentlich nur wegen der Objektive kaufte, aber den Rest dann auch "mitnehmen" musste, damit die Verkäufer wieder Platz haben...
So hab ich Entwicklungsdosen, Vergrößerer, Schaltuhren, Wannen und eigentlich alles, was man braucht für die Arbeit mit Kleinbild und Mittelformat Duka Arbeit ohnehin hier liegen
Da war nun der Schritt nur folgerichtig, mich nochmal wieder auf eine Hasselblad einzulassen und mir - wie schon Du schon schriebst - sich mit ein paar Flaschen Pils wieder einmal in eine Dunkelkammer zu begeben. Das hat mir in meiner Jugend als ich mein erstes eigenes Labor hatte, auch immer einen unheimlichen Spaß gemacht, fasziniert der Entwicklung eines Bildes in der Entwicklerschale zuzusehen.
Hat etwas ganz "meditatives", was in der heutigen, hektischen Zeit ein wenig "Besinnlichkeit" zurückbringen könnte. So stelle ich es mir zumindest vor.
Kann natürlich sein, dass man das nicht mehr "zurückholen" kann, aber dann bleibt immer noch die Option, das Ganze wieder abzugeben.
Aber wie heißt es immer so schön... "es gibt nichts Gutes, außer man tut es"..
In diesem Sinne auf ins neue alte Abenteuer.
LG
Henry