Hab mir jetzt nochma verschiedene Tutorials zum Thema Blitzen angeschaut/angelesen ...
Mich interessieren die Blitze eh nur bei Portraitaufnahmen. So wie ich das jetzt verstanden hab, benötige ich relativ starke Blitze in erster Linie im Outdoorbereich, wenn ich sozusagen gegen die Sonne antreten will. D. h. wenn ich das Gesicht bzw. den Oberkörper auf ganze bestimmte weise ausleuchten/aufhellen will. Dann müsste ich diese auch mehrfach und entfesselt einsetzen.
Für den Innenbereich scheint der kleine Godox für gute Bilder (indirekt blitzen) zu reichen?! Vorausgesetzt ich habe eine reflektierende Wand, in großen Hallen soll man auch mit einem Reflektor am Blitzgerät zu guten Ergebnissen kommen. Da es bei den Sony A7-Kameras nicht zwangsläufig ISO 100 sein muss, müsste ein kleiner Blitz wie der Godox doch eigentlich für die meisten Szenarien ausreichen. Also frei nach dem Motto: ISO hoch und was mir an Schattenspielen nicht gefällt blitz ich dezent und indirekt auf's Motiv per TTL weg ... Oder bin ich da auf dem Holzweg?
Was mir am Godox TT350 wirklich sehr zusagt, ist die Größe. Passt prima in meine Fototasche.
realmatrix
Bei mir es jetzt übrigens der klassische Yongnuo YN560 III mit Nikon-Trigger geworden. Funktioniert ausgezeichnet an der A7 und passt gut in meine Fototasche.
Dabei stelle ich den Blitz erst auf eine passende Leistung zwischen 1/1 und 1/128 ein. Die Feinjustierung nehme ich dann an der A7 selbst in Form von leichter ISO-Korrektur vor. Also beispielsweise den Blitz indirekt an die weiße Wand auf 1/32 Leistung und dann die Feinjustierung durch eine Anhebung von ISO 500 auf 650 an der Kamera. Belichtungszeit ist immer 1/160 sec. Die Kombination aus Feineinstellung am Blitz UND ISO-Korrektur beeinhaltet dann nochmal ein riesiges Potential, so dass ich im Grunde jede Art von Ausleuchtung in wenigen Schritten hinbekomme.
Hatte meinen Yongnuo jetzt mal auf einer Familienfeier im Einsatz: Die Location war sehr schlecht ausgeleuchtet und es wurde auch schnell dunkel. Am Anfang habe ich noch ohne Blitz fotografiert, doch mit Einbruch der Dämmerung ist die A7 (classic) auf bis zu 6400 ISO hoch, was dann nicht mehr ganz so prima aussieht.
Dann habe ich den Yongnuo jeweils auf dem Tisch (Restaurant) platziert und per Funk ausgelöst. Drei, vier Versuche, aber dann hatte ich schnell die korrekte Lichtmenge für den Blitz raus und musste für andere Positionen an der Tafel (Tisch) nur ein wenig nachjustieren. Dabei habe ich mir möglichst immer eine weiße Wand gegenüber vom Motiv zum Anblitzen gesucht. Am Ende konnte ich alle Gäste gelungen ablichten, ohne das die Bilder irgendwie groß nach Blitz aussehen.
An der Kamera hatte ich fast durchweg ISO 2000 (für meinen Geschmack ist das an der a7 rauschfrei) und konnte damit immer noch eine ordentliche Prise "available light" mitnehmen.
Heute habe ich im abgedunkelten Zimmer noch einmal die Situation nachgestellt und dabei festgestellt, dass meine persönlich empfunde Rauschgrenze bei der a7 classic bei ISO 3200 liegt. Den Yongnuo hab ich dabei indirekt blitzend auf der Kamera bei sehr geringer Leistung gelassen. Mit der gelungenen Mischung aus available light und Blitzlicht (für die Tiefenschärfe musste es Blende 8 sein) war ich aber erst bei ca. ISO 8.000 zufrieden. Allerdings dann nicht mehr mit dem Rauschverhalten. Den Blitze nutzte ich dabei immer so, dass er indirekt und weiter weg vom Motiv etwas weißes (Wand) anstrahlt, was dann genügend Reflexion in den Raum wirft.
Die A7s rauscht laut chip.de in der 100%-Ansicht erst ab ISO 12.800 (ich vergrößere meine Bilder nie, von daher für mich völlig ok). Da mir auch 12MP ausreichen, interessiere ich mich jetzt wieder für die A7s und hätte jetzt folgende Frage:
a) Kombiniert ihr highISO mit (schwachem) indirekten Blitzlicht bei der A7s? Wenn ja, wie ist euer Vorgehen?
b) wie geht ihr allgemein vor, wenn es nicht nach Blitz aussehen soll?
realmatrix
So, hab jetzt nochma Serien mit ISO 3200 und demselben Motiv geschossen. Wenn man etwas mit der Position und der Leistung des Yongnuo experimentiert, kommt man zu brauchbaren Ergebnissen. D.h. Bilder mit max. available light und möglichst wenig Blitz, die auch nicht nach Blitz aussehen und sich vor Ort ohne weitere Ausrüstung realisieren lassen. Mit 1/100 sec Belichtung, ISO 3200 und einer maximalen Tiefenschärfe bei Blende 8 (28mm 2.0 objektv) macht die "gute alte" A7 durchaus Bilder, denen man den Blitz nicht ansieht. Und das bei relativ schlechten Lichtverhältnissen (z. B.dunkle Kneipe).
Fazit für mich: Ein Umstieg auf die A7s ist nicht unbedingt nötig.
Der Weihnachtsmann hatte dann doch eine A7S gebracht :-)
Available Light Fotografie macht damit doch mächtig Spaß. So kann man in den dunklen Wintermonaten beispielsweise tagsüber im Innenräumen prima blitzlos fotografieren.
In Innenräumen bei Nacht lässt sich dann dezent der Yongnuo zuschalten. Die beiden Bilder von Mr. Fahrradhelm verdeutlichen meiner Meinung nach die Vorteile der A7s gegenüber der normalen A7. Bild zwei ist mit ISO 2000 entstanden, die Blitzleistung wurde entsprechend angepasst. Dabei sitzt der Blitz "umgekehrt" auf der Kamera und blitzt sozusagen in Gegenrichtung zum Motiv. Bild eins ist maximal available light mit ISO 12800 (die rauschfreie Grenze der A7s) und entsprechend viel niedriger Blitzleistung, der Blitz hat die gleiche Position.