Dass dieses zweckentfremdete Objektiv nicht als "normale" Optik einzusetzen ist und nicht mit den normalen Qualitätskriterien zu bewerten ist, wird bei der Benutzung sehr schnell klar. Insofern werde ich hier keine Testfotos im eigentlichen Sinne zeigen sondern ein paar Bilder, die illustrieren welche Effekte man mit diesem Objektiv erzielen kann. Dabei wurden die Bilder jeweils deutlich in den Kontrasten angehoben und jeweils auf ein Format beschnitten, das mir einerseits für das Motiv passend erschien und andererseits die im obigen Beispiel sichbare Vignettierung auf ein erträgliches Maß reduziert oder ganz entfernt.
Auffällig ist zunächst mal ein extrem unterschiedliches Bokeh je nach Entfernung und je nachdem ob die Highlights vor oder hinter der Schärfeebene liegen. Im Nahbereich eher weich und "klassisch", mit zum Rand hin etwas ungewöhlich aber interessant beschnittenen Highlights:
Auf Portraitentfernung kann das Stigmar Gesichter sehr schön umschmeicheln, aber man muss höllisch aufpassen, wo der Fokus sitzt - in dem letzten der folgenden Beispiele ist das leider etwas missglückt, ich stelle es wegen der Hintergrundgestaltung trotzdem hier zur Ansicht ein:
Bei etwas größeren Entfernungen fängt das Bokeh dann plötzlich an, umzuschlagen und in den Ecken sozusagen nach außen zu fliehen. Das sieht dann teilweise fast so aus als hätte man während einer Langzeitbelichtung mit einem Zoom die Brennweite verändert. Ein extrem unruhiger Effekt, der bei geeigneten Motiven aber vermutlich sehr spannend sein kann:
Ganz kurios wird es, wenn man Objekte oder gar Highlights im Vordergrund, also vor der Schärfeebene hat. Dann bekommt man einerseits im Nahbereich einen geradezu schwindelerregenden Swirl:
...und wenn die Entfernung etwas größer ist, absolut bizarr verzerrte Spitzlichter, wie ich sie noch nie bei irgendeiner Optik gesehen habe:
Fazit: Ein Objektiv, das einen permanent überrascht und das kaum planbare aber häufig hochinteressante Ergebnisse liefert.