Erst mal vielen Dank für die Kommentare. Wobei ich mich besonders freue über konstruktive Vorschläge zur möglichen Verbesserung eines solchen Fotos, da ich öfter mal in der Wand hänge und Kletterer (m/w) fotografiere.
Und um das mal vorab zu klären: Es handelt sich hier natürlich um eine Frau!
Das ist so ein Punkt, der bei Kletterfotos häufig ein Problem darstellt, und zwar umso mehr je steiler man von oben nach unten fotografiert. Im Extremfall, beim senkrechten Blick von oben auf den Kletterer, kann man das Bild ja nahezu beliebig drehen, das ist reine Geschmackssache und es gibt kein richtig oder falsch. Andererseits ist die Bildausrichtung klar definiert wenn man sich auf gleicher Höhe befindet und somit mehr oder weniger automatisch Vertikale und Horizontale vorgegeben sind.
Die wichtigste Richtschnur für mich: Sobald Material im Bild zu sehen ist, das der Schwerkraft folgend nach unten hängt (vor allem das Sicherungsmaterial am Gurt) sollte das Bild so ausgerichtet sein, dass dies auch der Vertikale im Bild entspricht. Alles andere sieht bei genauer Betrachtung übersteilt oder unnatürlich aus. In diesem Fall habe ich mich sowohl an den Schlingen am Gurt als auch an der dicken umgehängten Schlinge am Rücken orientiert. Eine Drehung um 90° kann ich mir insofern nicht gut vorstellen (wenn, in welche Richtung?).
Querformat durch Drehen des Bildes oder durch Beschneiden?
Das finde ich jetzt interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist: Für mich ist die Klettererin deutlich außerhalb der Bildmitte positioniert. Vertikal sowieso sehr deutlich, aber auch horizontal, wenn auch weniger deutlich. Das Gesicht als der Punkt, auf dem man normal als erstes schaut, ist schon fast im linken Drittel.
Aber das könnte auch daran liegen, dass ich als Kletterer bei einem solchen Foto intuitiv die Vertikale als die Hauptachse betrachte und die Horizontale nicht so stark beachte.
Ansonsten war für mich noch entscheidend, dass die Flächen "Fels" und "Luft" ungefähr 1/3 zu 2/3 sind, um die Ausgesetztheit zu betonen (viel Luft). Damit ergab sich die horizontale Positionierung automatisch.
Auch ein interessantes Feedback. Ich bin immer davon ausgegangen, dass gerade die Freistellung und der unscharfe Boden den Eindruck von Höhe und Ausgesetztheit verstärken. Das kann man aber offensichtlich auch anders wahrnehmen und die Präsenz der Felswand vermissen.
Das war genau meine Überlegung: Es ging mir um die Luftigkeit, Ausgesetztheit und Höhe. Dafür spielt der Raum unter der Klettererin die entscheidende Rolle. Wie weit es noch nach oben ist und was sie da erwartet, fand ich bei diesem Foto nicht so entscheidend. Ich habe ein anderes Foto aus der Serie wo sie konzentriert nach oben schaut, und da würde ich dann auch mehr von dem Fels über ihr mit ins Bild nehmen.Zitat von ralf3