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Thema: VNEX - Vergrößerungsobjektiv und umgebaute Kameraobjektive - Bilderthread

Baum-Darstellung

  1. #20
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von classicglasfan Beitrag anzeigen
    Hallo Henry,

    danke für die ausführliche Erklärung! Die Sache mit den längeren Brennweiten war eher in der Richtung gemeint, ob sich das von der Bildqualität her lohnt. Solche Objektive sind ja für einen bestimmten Arbeitabstand gerechnet.

    ...
    Längere Brennweiten lohnen eigentlich kaum... bei 80mm oder 90mm sollte schon Schluss sein.

    Um einmal den dahinter stehenden Gedanken aus der DuKa-Zeit zu erwähnen:

    Abhängig von den damals "gebräuchlichen" Negativ-Formaten kommt in Bezug auf die Leistungen der Begriff des linearen Vergrößerungsmaßstabs in die Betrachtung.

    Vergrößerer waren seinerzeit darauf ausgelegt, 24x36mm bis maximal 60x60mm (6X6) zu "vergrößern" auf das jeweils gewünschte Papierformat.

    Ohne jetzt in die Berechnung der Verhältnisse dieser beiden Formatmasken einsteigen zu wollen, ist es einleuchtend, das bei gleicher "Ausgabe-Größe" auf dem Fotopapier von sagen wir mal 18x24cm (was damals schon toll war), das Negativ vom 24x36er Film deutlich stärker vergrößert werden musste, als es eine 6x6 Negativvorlage erforderte.
    Im Extremfall konnte man - einmal eine Großformat-Planfilmkassette von 18 x 24cm unterstellt - ganz ohne Vergrößerer eine Kontaktkopie auf Papier machen.

    Es leuchtet daher ein, das je größer das Ausgangs-Negativ, desto geringer musste "vergrößert" werden... das jeweils kleinere Format hatte damit zu kämpfen, dass durch den höheren Vergrößerungsmaßstab eben nicht nur die gewünschten Details aus dem Negativ vergrößert wurden, sondern eben auch das jeweilige "Filmkorn"...

    Logischerweise sollte natürlich ein für KB - Vorlagen gerechnetes V-Objektiv eine hohe optische Leistung besitzen, da es aus den - mit größeren Ausgangsformaten verglichen - stark auf die Auflösungsfähigkeit ankam um aus den kleinen Vorlageformaten noch die kleinsten Details bei hohen Vergrößerungsmaßstäben "heraus zu arbeiten".

    Dabei war auch das "mitvergrößerte Korn" eigentlich erstmal egal... denn damals galt sowas wie der "Lehrsatz" - willst Du Litfaßsäulen-Werbung machen, musst Du eine 6x6 (oder höherformatig) nutzen.

    Es kam also immer auf die geplante Ausgabegröße auf Papier an, welches Negativformat für ein geplantes Projekt verwendet wurde...

    Da die "handelsüblichen" Vergrößerer in den privaten Dunkelkammern der "Amateure" nur die beiden Negativ-Formate 24x36mm und 6x6 zuließen, wurden entsprechend auch nur 50mm und 80mm Objektive zu diesen Vergrößerern angeboten. Die 50mm waren - analog zu den gängigen Normal - Brennweiten der Aufnahmeobjektive von 50mm bei KB und 80mm bei 6x6 - halt das V-Objektiv für 24x36mm.

    Kommen wir zurück auf den linearen Vergrößerungsmaßstab:

    Die Kenntnis dieser "historischen" Hintergründe der DuKa-Technik im Privatbereich (alles über das 6x6 Format hinausgehende war für den Privatmenschen damals so gut wie "unbezahlbar")
    führt dazu, sich klar zu machen, dass Vergrößerer im Privatbereich ihre Limitierung der Ausgabegröße durch das "Grundbrett" erfuhren (von den Sondergeschichten wie Wandprojektionen zur Fototapetenherstellung etc. mal abgesehen (übrigens eine riesige Sauerei !) - gab es damals im "Hobby-Bereich" eigentlich nur diese beiden Formatmasken in den Vergrößerern.

    Aber wie im richtigen Leben gab es schon damals "Spitzentechnik" im V-Objektivbau und den nur für den reinen, oft recht "anspruchslosen" Amateurbereich für "Einsteiger" geschaffenen "Erstausrüster-Objektiven"... und dazwischen lagen aufgrund des Kostendrucks der Anbieter solcher Vergrößerer "Galaxien"... und nicht nur "Welten".

    Die Technik des Vergrößerers war simpel... Opal-Lampe, Kondensor, Negativbühne und Balgenauszug mit Objektivhalter sowie eine verstellbare Säule.

    Kaum jemand, der sich damals selbst eine DuKa aufbaute, blieb bei dem mitgelieferten V-Objektiv, weil sich dieser schnell als der limitierende Faktor in der erreichbaren Qualität herausstellte.

    Andererseits waren so exzellente V-Objektive wie das APO Rodagon oder die besseren SK V-Objektive nicht selten mehr als doppelt so teuer wie der im Hobby-Bereich oft gekaufte Krokus-Vergrößerer oder auch die einfachen - und trotzdem teueren Einstiegsmodell von DURST.

    So findet man letztlich - damals wie heute - auch in dieser Objektivgattung "Perlen" als auch "Nieten"...

    Deshalb sollte man sich unbedingt mit den damaligen Vergrößerern beschäftigen und insbesondere darauf achten, gleich auf höhere Qualität der Objektive zu achten.
    Mit den Rodenstock und Schneider Objektiven machte man eigentlich nichts verkehrt... aber von dort kamen auch eher "durchschnittliche Kost" für den Amateurbereich und höchstwertiges Objektivmaterial, das oft von professionellen Laboren genutzt wurde.

    Die Focotare, APO Rodagone, APo Componone und einige andere waren damals halt "DIE" Objektive... und sind es auch heute noch.

    Um nochmal die Brücke zu den höheren Brennweiten zu schlagen:
    Auch hier gab und gibt es unglaublich gute Objektiv im 80 und 90mm Bereich, wie die APO Rodagone 4/80 und 4/90mm... mit einer unglaublich hohen Auflösung.
    Im Vorstellungsbereich hatten wir die Dinger alle mal in irgendwelchen Threads "verwurstet"...

    Aber es ist wie immer, diese Dinger sind auch heute noch "kein Schnäppchen"... weil sich die verbliebenen DuKa-Besitzer und die Digitalkamera-Besitzer schon lange mit den Möglichkeiten dieser exzellenten Objektive beschäftigen und die wenigen Objektive entsprechend stark begehrt sind.

    Generell - so meine Erfahrung nach vielen Jahren DuKa Zeit (privat und beruflich) - sind die "Amateur-Objektive" im Bereich der 75-80mm Objektiven aus den DuKa - Tagen eher im unterdurchschnittlich... wenn man nicht diese Spitzen-Objektive nutzt, ist IMHO davon abzuraten.
    Sie ermöglichten es damals eben halt nur, auch 6x6 Negative noch entsprechend gut auf das Fotopapier zu bringen... und durch den geringeren notwendigen Vergrößerungsmaßstab durch die größere Negativvorlage - fielen bei den "Durchschnittsobjektiven" die Unzulänglichkeiten viel weniger auf, als heute wenn man die Dinger an den Digiknipsen als Aufnahmeobjektiv nutzt.

    Ist im Grund wie die in jedem Forum immer mal wieder "aufkeimende" Frage nach den Qualitäten der Mittelformat-Objektive...

    Mittelformat-Objektive für den Amateur, der mit seiner Pentacon Six oder sonstiger erschwinglicher Kamera fotografierte, würden in der Regel in der DuKa halt nur maximal auf gängiges Fotopapier vergrößert.

    Zeiss-Objektive für die Hasselblad mussten - weil letztlich im Professionellen Umfeld eingesetzt - ganz andere Anforderungen erfüllen, wenn im Nachgang eines Auftrags an den Litfaßsäulen irgendwelche Werbeplakate noch gute Ergebnisse erbringen sollten.

    Das ist zwar nun etwas arg "verkürzend", trifft aber aus meiner Sicht auch heute noch zu... man sollte - will man hohe Qualität in den Aufnahmen mit V-Objektiven haben, schon etwas mehr Geld in die Hand nehmen, als sich für 20 Euro irgendein Belar oder Anaret Objektiv oder Trinare vor das VNEX zu spannen.
    Dies gilt halt für 50 und 80mm Objektive gleichermaßen... nur die besseren von denen machen Sinn.

    Aus diesem kurzen Exkurs kann man vielleicht schon entnehmen, das längerbrennweitige Objektive zum einen von herausragender Qualität sein müssen und zum anderen halt aufgrund ihres damaligen Preises in Amateurkreisen nur eine geringe Verbreitung hatten und den "Fachlaboren" vorbehalten waren, die höchste Ansprüche ihrer oft professionellen Kunden erfüllen mussten.

    Klar ist damit auch, dass die Preise auch heute nicht auf das Niveau "Appel und Ei" gefallen sind... zumal schon lange erkannt wurde, wie exzellent sich diese Objektive auch an Digitalkameras "schlagen"..

    Vergrößerungsobjektive als Makros einzusetzen ist ja schon lange bekannt und viele, viele gute und scharfe Bilder sprechen da Bände... mit den Balgengeräten war schon damals viel möglich.

    Neu für uns als Digitalkamera-Nutzer ist dabei nur, diese Objektive als vollwertige Aufnahmeobjektiven von Unendlich bis in den Nahbereich hinein zu nutzen.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. 8 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


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