Das sind größtenteils subjektive Gründe: Ich tendiere im Moment generell eher zu etwas kürzeren Brennweiten und bei dem 140er ist für mich der Einsatzzweck etwas unklar. Als Portraiobjektiv (im weitesten Sinne), das Motive im mittleren Entfernungsbreich schmeichlerisch freistellt, ist es mir momentan schon fast zu lang und als Tele im eigentlichen Sinne, das Details plastisch und knackscharf ans Auge heranholt, ist es wiederum zu weich. Dazu kommt, dass das 120er doch insgesamt eine etwas bessere Mittenschärfe zu haben scheint und mir der Hintergrund bei mittleren Distanzen noch etwas besser gefällt, gerade weil er etwas unruhiger ist.
Und natürlich ist das Handling angenehmer wenn man weniger Gewicht und weniger Länge vor der Kamera hat. Und noch eine wichtige Kleinigkeit: Das 120er passt gerade noch in die kleinere Kameratasche.
Heute morgen hat die Sonne bei uns kurz rausgeschaut, so dass ich testen konnte, was das "Samt-Tuning" beim KP35 1.8/120 unter realen Bedingungen bewirkt, und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das hat sich gelohnt - selbst bei schrägem oder fast frontalem Sonnenlicht kann man jetzt mit dem Objektiv etwas anfangen. Die Bildfeldwölbung und der Schärfeabfall erfordern trotzdem einen wohlüberlegten Bildaufbau. Ich habe bei ein paar Bildern gestaunt, was nach dem Abdrücken auf dem Display zu sehen war (oder auch nicht). An das Ding werde ich mich noch gewöhnen müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass sich dann damit Bilder machen lassen, die nur mit wenigen anderen Objektiven möglich wären.
eos, Gustav, mekbat, mhiller, Müller, Namenloser, NickB, Waldschrat
Das 35KP 1.8/120 ist wirklich ein Objektiv, mit dem man sich anfreunden muss, aber wo es sich auch lohnt, sich damit zu beschäftigen. Das wirklich besondere ist beim Einsatz am KB-Format (hier EOS 5D MkII) die Möglichkeit über die extreme Unschärfe im Randbereich Objekte freizustellen und zu umschmeicheln - also genau das wofür Petzval-Objektive so gerühmt werden. Gerade auf größere Entfernungen funktioniert das so mit keinem einzigen modernen Objektiv:
...und dabei ist die Mittenschärfe bei sorgfältiger Fokussierung verblüffend gut:
100%-Ausschnitt
Natürlich ist das 120er auch im Portraitbereich mindestens ebenso in seinem Element - die eher "sanfte" Schärfe stört da nicht sondern ist durchaus erwünscht:
Und das Bokeh im Nahbereich ist ausgesprochen erfreulich bis auf die Tatsache, dass Highlights im Randbereich leider durch den Spiegelkasten der 5DII "gekappt" werden:
Positiv überrascht hat mich das Verhalten im Gegenlicht (mit Samtauskleidung) und bei vollem Sonnenschein hinsichtlich der Farbsäume - bei Bildschirmauflösung nur gerade so zu erahnen und nicht aufdringlich:
Wenn ich mir anschaue was für ein Hype teilweise um originale alte Petzval-Objektive gemacht wird, und zu welchem Preis jetzt Neuauflagen davon gebaut und verkauft werden, scheint mir das 35KP in Kombination mit Henrys Samttubus und der beschriebenen Modifikation eine wirklich lohnende Alternative zu sein.
Das 120er macht ne richtig gute "Figur".
Kann es sein, das der Baum in Nr. 1 fast schon poppt?
Bin begeistert!
Auf diesem Foto kann man sehr gut den extrem gekrümmten Verlauf der Schärfe-"Ebene" verfolgen:
Ja, es hat ein Gewinde für die Ringe zum montieren der Optik.
Aber ein Filtergewinde ? es war ja ein Projektionsobjektiv.
Pierre
Olympus FT und mFT Fan, und mäßig Altglas Fotografiere seit 55 Jahre.Angefangen mit einer GEVABOX.
Makro und Natur,Tierfotografie. Die meist benutzen Objektive, FT 14-35mm f:2.0 / FT 50-200 f:2.8 3.5 / Nikkor ED AIS 300mm 2.8 /Samyang 135mm f:2.0 Samyang 50mm f:1.4 samyang 85mm f: 1.4 / Kamlan 50mm f:1.1 Laowa Venus 15mm wide macro .
auf Flickr--" pierbophoto"
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