Von der hier als fünfte Bauform vorgestellten Version mit der 10-Millionen-Seriennummer besaß ich selbst ein halbes Dutzend und behielt davon die zwei
äußerlich am schönsten erhaltenen Exemplare, denn von den optischen Eigenschaften her waren sie alle so gut wie nicht voneinander zu unterscheiden.
Kennzeichen im typischen Erscheinungsbild sind ja u.a. der aluglänzende Zierring am oberen Ende des Fokusgriff-Fassungsteils und die schwarz glänzend
lackierte Fassung. Unlängst bot ein Fachgeschäft im Sächsischen nacheinander vier Exemplare als "unbenutzt, wie neu" aus der angeblich letzten
Produktionscharge an, von denen ich zwei erwerben konnte (Objektiv und Köcher sehen tatsächlich wie gerade eben aus der Produktion kommend aus,
keinerlei Gebrauchsspuren, Putzspuren usw.) Auch wenn es sich gegenüber Bauform 5 sicherlich nicht um eine grundsätzlich geänderte Bauform handelt,
so finde ich einiges daran interessant, abweichend davon, wie ich es bisher gewohnt war:
keine CZJ-typischen, schwarz glänzend lackierten Fassungsteile mehr, sondern moderne, mattschwarze Eloxierung; kein Zierrat, die Fassung ist komplett
schwarz eloxiert; unterschiedliche MC-Vergütungen: ein Exemplar weicht beim Blick von vorn unter gleichen Bedingungen vom typischen rotviolett der
Vergütungsreflexe ins bernsteinfarbige ab und hat eine untypische, leicht bläuliche Farbwiedergabe; die übrigen optischen Eigenschaften sind jedoch wieder
kaum voneinander zu unterscheiden und gleichen den anderen älteren Exemplaren gleicher Bauform; im Innern weichen einige mechanische Komponenten
voneinander ab, z.B. stimmen weder die Endanschläge, noch die Entfernungsskalen miteinander überein, wenn man (zu Reparaturzwecken) die
Fassungsbauteile der anders gefrästen Schneckengänge mit älteren Exemplaren dieser fünften Bauform versucht auszutauschen; die Seriennummern 30xxx
passen irgendwie in kein Schema
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Bemerkenswert finde ich zum einen auch die bei diesen letzten Exemplaren vorhandene hohe Serienkonstanz der optischen Eigenschaften, und zum anderen,
dass man noch Experimente mit der bekanntermaßen nicht immer einwandfrei funktionierenden Mechanik und der Vergütung unternommen-, aber Letztere
zu Gunsten der ursprünglichen Vergütung anscheinend wieder zurückgenommen hat.
Die auf sinnfrei große Zerstreuungskreise skalierte Schärfentiefenskala (für eine feinere Gravur hatte man wohl nichts übrig), den unwürdigen, hakeligen
Plaste-A/M-Umschalter endlich zu ersetzen, die schlecht haltende ausgezogene Gegenlichtblende, den vergleichsweise schwergängigen Fokus auf halbwegs
japanisches Niveau zu hieven - solche Standards wurden leider nie umgesetzt.
Was mich persönlich an der Geschichte des oben gezeigten, schwarz eloxierten Exemplars interessieren würde: Tauchten solche eloxierten Versionen schon
vor oder erst nach der politischen Wende um 1990 im Handel auf, sind es tatsächlich die letzten ihrer Art, waren sie womöglich vor der abwickelnden (resp.
alles vernichtenden, siehe Pentacon) "Treuhand" in Sicherheit gebracht und irgendwo eingelagert worden, bis sie nun, über 25 Jahre später, in Umlauf kamen?
(der Händler hat leider ein Geheimnis daraus gemacht, in dem er keinerlei Auskunft geben wollte)



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... so sind diese Mechanikprobleme behebbar und das etwas weniger schöne Glas nicht weiter tragisch... (vom geringeren Preis gar nicht zu reden)
