Ja, Wundbenzin verflüchtigt sich auch schnell, aber ich nutze es eher zur Reinigung der Blendenlamellen, wenn diese verölt sind. Und so den großen Vorteil hab ich bei Wundbenzin auf den Glasflächen nun nicht erlebt. In der Mikroskopie wird das wohl häufiger für die Reinigung eingesetzt.
Bei Fungus langt zumeist die Reinigung der Linse mit Spüli und Geschirrhandtuch... eben wie Du Deine Gläser abspülst und Trocken putzt.
Ich habe hier gerade etliche Linsen, die an den Seitenrändern mit beginnendem Fungs gezeichnet sind. Die werden in der Weise gereinigt, dass ich sie mitsamt den Händen unter fließendem Wasser mit einigen Tropfen Spüli "reibe" und so den eigentlichen Pilz von der Linse "abwasche"...
Danach werden diese Frontlinsen dann in einem sauberen Geschirrhandtuch wie ein Glas trockenpoliert und wieder eingebaut... die Linsen sind danach "glasklar"... wenngleich man natürlich "Vergütungsfraß" nach wie vor hat.
Die Pilzkultur schädigt die Vergütung-- und das ist eben nicht reversible - man sorgt nur dafür, dass der Pilz von der Glasfläche verschwindet... so hat man aber das weitere Wachstum gestoppt und kann sich an der Restvergütung erfreuen.
Da Fungus häufig in den Aussenbereichen einer Linse beginnt und sich nach innen hin ausbreitet, beeinträchtigt er im Anfangsstadium auch kaum.
Erst wenn sich spinnennetzartig die Kultur über alle Glasflächen verteilt, kommt es zu deutlicher Kontrastminderung in den Bildern... aber dann muss das Objektiv auch schon auf vielen Linsen "dichtgewuchert" sein.
Fungus wird aus meiner Sicht überbewertet, weil unheilvoll der Pilz psychologisch in die gleiche "Ecke" gestellt wird, wie eine Pilzerkrankung beim Menschen... Fragen wie "ist Glaspilz ansteckend" etc.. deuten immer wieder auf diesen vermuteten Zusammenhang hin...
Aber man kann beruhigt sein... er ist nicht ansteckend.
Er kommt nur in dem jeweiligen Objektiv zur Ausbreitung, wenn er von den klimatischen Bedingungen (feuchtwarm und dunkel in Kellerräumen) fernab von Luftzirkulation und Sonnenlicht dann noch in Behältnissen aufbewahrt wird, die im als "Nahrungsquelle" dienen... z.B. Lederbeutel und jede andere Form von organischem Material.
Dies kann auch Speiseeis oder Speichel sein, das irgendwie auf die Linse gekommen ist und dann nur mechanisch mit dem T-Shirt abgewischt wurde, das kann ein winziges Insekt sein, dass im Objektiv herumkrabbelte, Pollen oder, oder..
Selbst die Verkittung, die zwei Einzellinsen zu einer Gruppe zusammenfügen, kann in alten Objektiven aus Kanadabalsam... einem Harz der Kanadischen Tanne, mit einem dem Glas ähnlichen Brechungsindex früher überwiegend im Objektivbau verwendet - ist eben ein organisches Material, das zur Ernährung des Glaspilzes dienen kann.
Das Entscheidende ist aber eben die Aufbewahrung... Ansteckend ist da gar nichts, denn die Pilzsporen befinden sich immer in der Luft.. wir atmen sie auch täglich ein...
LG
Henry