Die BX20 war die letzte ihrer Baureihe und ist heute noch hervorragend einsetzbar, von Schrott kann keine Rede sein, denn jeder, der analog fotografiert, wird damit seine helle Freude haben. Aussetzer gab es auch bei anderen Fabrikaten und Baureihen, ein pauschales Aburteilen ist nicht fair oder hilfreich. Es gibt meiner Meinung nach mehr digitalen Schrott als die Praktika-Baureihe. Und, nicht zu übersehen, Analog kommt wieder ( genau wie Vinyl-Schallplatten ) ;-))))
Ich erinnere mich an einen Test der Stiftung Warentest in den 80er Jahren, in denen eine Praktika (muss nicht die BX20 gewesen sein, war aber eine mit Praktika-Bajonett) das Testurteil "Produkt kann nicht bewertet werden" erhielt. So ein Testurteil hatte ich weder vorher noch nachher jemals gesehen. Denen sind sämtliche drei Testkameras während der Tests kaputt gegangen, und ein viertes nachgekauftes Exemplar ist dann auch krepiert, so dass der Test mit der Praktika nicht bis zu Ende durchgeführt werden konnte.
Bei aller Begeisterung für die Leistungen der ostdeutschen optischen Industrie gerade in den fünfziger und sechziger Jahren sollte man nicht vergessen, dass die DDR-Industrie (nicht nur die Kamera-Industrie, sondern allgemein) in den 70er und 80er Jahren nach und nach den Anschluss an den Westen verloren hat und dass erhebliche Mängel in der Qualitätskontrolle vorkamen.
Das schließt nicht aus, dass einzelne Exemplare einer Praktika auch mal zuverlässig sein können.
Irgendwo hatte ich die Geschichte mit der Stiftung Warentest auch mal gelesen. Weiss aber nicht mehr wo das war.
Ist letztlich auch egal.
Im direkten Vergleich wirkt eine BX20 oder auch meine geliebte BC1 ein Stückchen ruppiger oder halt weniger geschmeidig wie eine Minolta/Canon/Pentax...irgendwas (natürlich aus ähnlichen Produktionszeiträumen).
Eine BX20, welche ich vor einiger Zeit ausdrücklich als defekt gekauft hatte, kam heute repariert* aus Görlitz zurück.
Sie wird demnächst mit einigen Filme gefüttert; mal schauen, wie sie sich schlägt.
Ich werde (wenn gewünscht) berichten.
VG
Holger
* Fehlerbild: Zeitenbildung im Automatikbetrieb völlig fehlerhaft, Filmtransport unzyklisch ausfallend
P.S. @aeroclock - das hat alles nix mit Praktica-Bashing oder sonst was zu tun; ich selber nutze heute noch diverse Prakticas, insbesondere zwei BC1en im Dauereinsatz. Dennoch muß man ehrlicherweise die Prakticas mit ihren (zumeist japanischen) Schwestern vergleichen und entsprechend einordnen.
Diverse Dresdner Kameras und einige dazugehörige Objektive aus Jena und Görlitz - viel analoges Zeug also .............und nebenbei zwei Canon mit 'nem D
Soviel vorweg - der "Kuraufenthalt" in Görlitz ist der Kamera bestens bekommen .
Habe am Wochenende zwei Filme mal durchgezogen und auch gleich entwickelt - sie tut wieder das, was sie soll !
IMG_1247.jpg
Nun möchte ich sie mit ihrer unmittelbaren Vorgängerin, der BC1 vergleichen.
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Flüchtig betrachtet, sind die Unterschiede ja nicht sooo groß.
Beim näheren Hinschauen dann aber doch.
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Das Gehäuse besteht nun aus noch mehr Plastik.
Der Auslöser ist nun im Zeitenrad integriert (finde ich nicht so toll), der Knopf zur Messwertspeicherung rutschte nach vorn, der Schaltknopf zum Rückspulen kam vom Gehäuseboden nach oben, die separate Abblendtaste ist weg; dafür bekam der Selbstauslöserhebel diese Funktion dazu.
Die zusätzliche Blitzbuchse entfiel ersatzlos.
Im Blitzschuh kam ein weiterer Kontakt hinzu; die BX20 kann nun endlich Blitz-TTL!
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Und damit bin ich schin bei den "inneren Werten".
Die BX20 bekam einen völlig neu konstruierten Parallelhebelverschluß.
Im Sucher kamen ein paar Informationen hinzu wie bspw. eine Anzeige der Belichtungskorrektur, der angewählten Messwertspeicherung und der Spannstatus (aufgezogen oder nicht).
Wenn Sie nun ähnlich solide arbeitet wie die vorhandenen BC1en bin ich zufrieden.
Warum sie defekt war, obgleich das Äußere auf Nichtbenutzung hinwies (da war kein Kratzerchen, kein Fleckchen, nix) - keine Ahnung.
Ich bin gespannt.
VG
Holger
Diverse Dresdner Kameras und einige dazugehörige Objektive aus Jena und Görlitz - viel analoges Zeug also .............und nebenbei zwei Canon mit 'nem D
Danke für das Herausarbeiten von Unterschieden BX20-BC1.
Viel Freude an der Kamera!
Mit fiel damals noch ein Unterschied auf. Bei den Modellen B200, BC1 und all deren Verwandten ist die Belichtungsmessung sehr stark mittenbetont. Fasst kann man das als 'selektiv' bezeichnen. Bei der BX20 ist die Messung integral mit sehr schwacher Mittenbetonung. Mir lag die selektive Messung in Verbindung mit dem Messwertspeicher mehr.
Geändert von Praktikant (12.03.2018 um 14:17 Uhr)
Besten Dank !
Nun, demnächst bekommt sie einen Diafilm. Das ist immer noch die beste Referenz.
Dann bekommt die BX20 ihr (momentanes) Abschlußurteil.
VG
Holger
P.S. Noch zu erwähnen ist (wenn nicht schon bekannt) folgendes:
Die Winder der B-Reihe passen nicht an die BX und umgekehrt auch nicht.
Diverse Dresdner Kameras und einige dazugehörige Objektive aus Jena und Görlitz - viel analoges Zeug also .............und nebenbei zwei Canon mit 'nem D
Finde es gut, daß hier die B - Prakticas mal Thema sind.
Ich verwende an der BX 20 und an der BC 1 neben den Bajonettobjektiven auch den Pentacon - Adapter auf M42. Der hat zwar so einen kleinen Anhang für die Umschaltung von Blendenelektrik auf Arbeitsblendenmessung. Da gewöhnt man sich aber schnell dran. Dieses Teil sitzt unten links an der Kamera und stört in der Praxis die Hände wenig, noch weniger stört es mit der BC 1, da auf der linken Kameraseite mehr Platz ist.
Mit dem Adapter verwende ich die Pentacon - oder Jena - Linsen, die es nicht in Bajonettausführung gab, etwa das Pentacon 3.5/30mm, das Pentacon 4/200mm, die Flektogone 2.8/35mm oder 4.0/25mm.
Manche Objektive sind in M42 einfach schöner, z.B. die 135er Pentacone oder Sonnare.
Laut diesem Artikel betraf es eine BX20S...http://zeissikonveb.de/start/geschic...herläufer.html (Ab Kapitel 10).
VG
Holger
Diverse Dresdner Kameras und einige dazugehörige Objektive aus Jena und Görlitz - viel analoges Zeug also .............und nebenbei zwei Canon mit 'nem D