Ergebnis 1 bis 10 von 12

Thema: ALPA

Baum-Darstellung

  1. #4
    Fleissiger Poster Avatar von duckrider
    Registriert seit
    25.08.2014
    Beiträge
    126
    Danke abgeben
    52
    Erhielt 128 Danke für 54 Beiträge

    Standard

    So, nu' aber mal weiter:
    Man unterscheided die Entwicklung der ALPA in drei Generationen:
    Jacques Bolsky (geboren in Kiev als Bogopolsky) begann ~1933 mit der Entwicklung einer KB Kamera bei Pignons in Ballalgues im südlichen Jura. Bei Beginn des 2. Weltkrieges waren die ersten Prototypen fertig.
    Bolsky wanderte 1941 in die USA aus und nannte sich fortan "Bolsey" - ja, das ist der, der der Bolex 16mm Kamera zum Leben verhalf, aber das ist eine andere Story.

    Pignons, ursprünglich Hersteller von Uhrwerken, baute die ALPA-Reflex Kameras und entwickelte sie immer weiter:
    Von 1933 - 1952 waren die Gehäuse aus Stahlblech, wahlweise mit Lichtschacht oder durch einen Prismensucher ergänzbar.
    Wenn Ihr in den Suchmaschinen "alpa reflex erste Generation" werden Euch zahlreiche Fotos der Kameras angezeigt.
    Unterschieden wird in die Modelle A(Prototyp) und B bis E.

    Von 1952 bis 1968 wurde die sog. zweite Generation gebaut, hier mal in Kurzform eine grobe Listung:
    Die Gehäuse waren ab jetzt aus Leichtmetalldruckguss statt Stahblech, bis 1957 wurde die Bezeichnung "ALPA ALNEA", später "ALPA REFLEX" benutzt.
    Modell 4: Senkrechter Sucherblick á la Lichtschacht, aber nicht wechselbar! Sucherbild seitenverkehrt UND Durchblicksucher für 50mm Brennweite.
    Modell 5: 45° Prismensuchereinblick, seitenrichtiges Bild UND Durchblicksucher für 50mm Brennweite.
    Modell 6: 45° Prismensuchereinblick, Schnittbildentfernungsmesser auf der Mattscheibe, seitenrichtiges Bild UND Meßsucher für 50mm Brennweite, ab hier mit Vorlaufwerk.
    Modell 7 (und 8): 45° Prismensuchereinblick, seitenrichtiges Bild UND Meßsucher für 50mm Brennweite mit Bildfelswähler 50,90,135mm.
    Wenn an den Gehäusebezeichnungen ein "b" angefügt war, dann handelt sich um ein Modell mit Schnellschalthebael, statt Filmaufzug per Drehrad.
    Modell 6c: Dachkantprismensucher mit Selenbelichtungsmesser, ohne den jetzt obsolten Durchblicksucher für Geradeausblick.
    Modell 9d: Die "erste" SLR mit Innenmessung! (es gab eine 9f OHNE BElichtungsmesser)

    Von 1968 bis 1990 dann die dritte Generation:
    Modell 10d: CDS Innenmessung, ein weiterer Fotowiderstand gleicht evtl. durch den Sucher einfallendes Licht automatisch bei Messung aus.
    (10f ohne Belimesser, 10s ohne QAusgleichszelle, 10dMaster ´mit extrem genauem Filmtransport für Diaduplikate)
    Modell 11e: Anzeige mit zwei Leuchtdioden statt Nadel, Mikroprismenring zusätzlich
    Modell 11Si: Si-Zellen statt CDS und drei Lechtdioden-"Ampel" zur Anzeige

    Wem das zu unübersichtlich erscheint, dem sei gesagt, es gab die Modelle "Post, Halbformat, Surgical 81 und und und....)

    Kurzum: ALPA hat auf Bestellug für jeden Zweck gebaut.

    Seit 1996 besitzen Capaul & Weber, Zurich die Namensrechte an ALPA, dort werden Mittelformatkameras der gehöbensten Preisklasse gebaut:
    http://www.alpa.ch/en/products.html
    Das hat aber mit den hier behandelten KB-SLRs nichts zu tun.

    Hier nun meine zweite ALPA, das Modell 7:

    Von vorne sieht man die beiden Ausblickfenster (oben und UNTEN) des Meßsuchers, fast immer findet man nur Abbildungen der Kamera von links, wo dieses Detail nicht zu sehen ist. Auf der Oberseite ein Blick auf die Sucherbegrenzugswahlscheibe 50/90/135, darunter der recht kleine Meßsuchereinblick.
    Der 45° Reflexsuchereinblick ist jedesmal aufs neue gewöhnungsbedürftig, wenn man eben eine andere Kamera vorm Auge hatte.
    Das Rückspulrad mal hochgezogen.
    Spätere Modelle haben eine Kurbelfunktion in dem dicken Rad, damit geht das Filmrückspulen deutlich angenehmer als mit den üblichen kleinen Kurbelchen anderer Hersteller.
    Filmtransport mittels Rad, da kein "b", die Kamera muss gespannt sein, um die Zeiten mittels leicht herunter gedrücktem Ring einzustellen.
    Zu guter Letzt noch ein Blick auf den Auslöser des Schneider ALPA Curtagon: Das klitzekleine Hebelchen dient der Verriegelung der Arbeitsblende.

    Die Kamera wird also von vorne ausgelöst, dabei wird zunächst die Blende am "halbautomatischen" Objektiv geschlossen, bei weiterem Druck löst dann die Kamera aus.

    Und wie ist das mit dem Meßsucher?
    Tatsächlich: fast alle 50mm Kern- Objektive der ALPA bewegen einen seitlich im Gehäuse gelegenen Hebel (hier auf dem Foto leider etwas verbogen, die Kamera muss noch gerichtet werden) und verstellen damit das Schnittbild! Damit sind die Modelle 7 & 8 die einzigen mir bekannten SLR- UND Meßsucherkameras!

    ...wenn man nicht wie üblich mit der linken Hand den unteren Sucherausblick abdeckt!

    Wenn Ihr mehr wissen wollt:
    Lothar Thewes: ALPA- Always Different from the Rest. HOGYF EDITIO, Budapest 2003.
    das m.E. liebvollste und beste Buch zur ALPA!

    Alfred Columberg: Ein Schweizer Photoapparat Engadin Press, Samedan 2004
    dreisprachig von einem begeisterten ALPA Sammler, leider etwas zusammengestückelt und zahlreiche Übersetzungsfehler, aber sehr gutes Tabellematerial!

    Shigeo Toyota: „ ALPA – Complete Collectors Guide“. Bea+Poly Publishers Ltd., Switzerland (1998) 2004.
    Kenne ich leider noch nicht
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von duckrider (26.08.2014 um 12:32 Uhr)

  2. 9 Benutzer sagen "Danke", duckrider :


Ähnliche Themen

  1. Foveon, Olympus und Alpa
    Von Helios im Forum Technik
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 28.02.2010, 20:50

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •