Die Besitzer einer Drehbank mögen es mir nicht verübeln: aber ich habe einen ganz anderen Weg beschritten. Ideengeber war ein Fernrohr, bei dem die beiden Tuben zum Scharfstellen gewindelos ineinander verschoben werden. Das ganze ist eine Nachmittag-Bastelei bei schlechtem Wetter...
Das Objektiv ist eindeutig ein "Spaßobjektiv" und deshalb wollte ich den Aufwand zum Adaptieren möglichst gering halten. Baumaterialien war ein Satz manuelle Zwischenringe für mft-Objektive / Kameras, den man für kleines Geld (< € 20,--) online erstehen kann, zwei Bögen 160 g-Papier, ein Streifen dünnes Moosgummi und Klebstoff.
Um den Objektivtubus habe ich 5 Lagen Papier stramm gewickelt. Die einzelnen Lagen wurden mit Buchbinderleim (dann wellt das Papier nicht) verklebt. In dieser äußeren Hülle läßt sich das Objektiv zum Scharfstellen drehen bzw. verschieben. Die Zwischenringe bestehen aus insgesamt 5 Teilen, die ineinandergeschraubt werden, davon brauchte ich nur 2. Um das Meopta-Projektionsobjektiv mit der Kamera verbinden zu können, habe ich den dünnsten Zwischenring mit dem Ende der papiernen Hülle verklebt. Diesmal kam Pattex zum Einsatz. Damit der Objetivtubus für Entfernungen von mehr als 2 m weit genug in den Zwischenring eintaucht, mußte ich dessen Innengewinde mit einer Schlüsselfeile entfernen. Das geht einfach, weil die Ringe aus Aluminium sind.
Das freie Ende des Zwischenrings wird in die kameraseitige Aufnahme der Zwischenringe eingeschraubt. Die Verbindung Papier-Zwischenring ist fest genug, um die gesamte Konstruktion ganz normal in das Kamerabajonett ein- bzw. auszudrehen. Um das ganze optisch etwas gefälliger und griffiger werden zu lassen, habe ich als letzte äußere Schicht einen Streifen Moosgummi drumgeklebt.
Scharfgestellt wird durch Drehen des vorderen Objektivrings. Das klappt erstaunlich gut, obwohl die Papierhülle andererseits so fest gewickelt ist, daß die Linse nicht ungewollt nach vorne herausrutscht. Bei der geringen Schärfentiefe (bei "Portraitentfernung" von ca. 2m nur rund 3 cm !) findet das letzte Quäntchen Scharfstellen am besten durch entsprechende Bewegung des Fotografen statt - es sei denn, die Kamera steht auf einem Stativ und das Motiv bewegt sich nicht, dann geht's auch durch ineinander verdrehen.
Die Fotos verdeutlichen nur die Konstruktion. Beispiele von der Qualität gibt es ja hier schon zu genüge.


Zitieren