Um das mit den 200° nochmal zu klären:
Es geht nicht darum, das Objektiv in einen bei 200° vorgeheizten Ofen zu geben... damit hier keine Mißverständnisse aufkommen. Das wäre "tötlich" fürs Objektiv...
Vielmehr hatte ich diese TEmperatur auf dem Umluftbackofen so eingestellt, aber das Objektiv bereits in noch kaltem Zustand in den Ofen gelegt und dabei die Linsen beobachtet.
Es geht hier also mehr darum, die Reaktion des Klebers zu beobachten und den Punkt zu finden, bei dem der Kleber in der Linsengruppe beginnt, sich zu verändern und z.B. diese Bläschchen auszubilden um dann die Spannung auf die Gruppe durch Anziehen der Verriegelung zu erhöhen, als um ein "Backrezept" mit festen Vorgaben.
Da immer unklar ist, wie sich eine hinreichende Erhitzung der Verbindungspartner bei einer gegebenen Konstellation von Metall und Glas verhalten wird - also wann das Canadabalsam sich verflüssigen wird, kommt dem Beobachten der Veränderungen hier die entscheidende Bedeutung zu...
Dies kann durchaus schon bei 100-150 Grad der Fall sein, je nachdem wann die Hitze den zwischen den Glasflächen sitzenden Kleber erreicht und verändert.
Also halte Dich weniger an die Temperaturvorgabe, als an die ständige Beobachtung des Objektivinneren bei der Erhitzung.
Das Objektiv bereits in kalten Zustand sich mit dem Temperaturanstieg im Ofen erwärmen zu lassen, ist wichtig, da sich dann die Teile gleichmäßig ausdehnen können.
Ebenso ist auf eine gleichmäßige Abkühlung zu achten, also Backofen abschalten und dann das Objektiv darin langsam abkühlen lassen.
Also eine Sache des "Fingerspitzen-Gefühls" den richtigen Zeitpunkt sowohl für die Druckerhöhung auf die Verbindungspartner als auch den Punkt des "Ausstiegs" aus dem Vorgang zu finden...
Große Temperaturdifferenzen vermeiden.
Man kann den Vorgang auch mehrfach wiederholen um das ERgebnis eventuell noch zu verbessern.
Der Backofen in der Küche bot sich an, weil er von innen beleuchtet ist, so dass man recht schnell durch die Linsen hindurch - gegen das Licht ausgerichtet - den Zustand kontrollieren konnte...
Bitte vergiß daher Deine Einbrennkammer... denn es geht wie gesagt nicht um die genannte Temperatur/Zeiteinhaltung wie bei einem Backrezept, sondern um das Finden des korrekten Zeitpunktes für die Erhöhung des Andrucks auf die Vereinigungspartner !!!
Wenn dieser Zeitpunkt gefunden ist (sieht man durch die Veränderung des Klebers in der Zwischenschicht), der Vereinigungsdruck im heißen Zustand erhöht ist, nochmal ganz kurz in den Ofen zurückschieben und beobachten... dann nochmal kurz versuchen, ob sich die Geschichte noch einen halben mm weiterdrehen lässt und es dann gut sein lassen.
Beim Abkühlen auch beobachten, ob sich die Bläschchen langsam wieder verflüchtigen... was der Fall sein sollte.
LG
Henry